Eine im wahrsten Sinne pfundige Veranstaltung boten die Frauenwochen in der Disharmonie. Die PrimaTonnen wurden mit ihrem „Plan B“ als „Kämpferinnen gegen den Schlankheitswahn“ angekündigt. Das Programm ging aber weit über das Verteidigen weiblicher Pfundigkeit und das Menschheitsthema Männer und Frauen hinaus.
Bettina von Haken räumte mit allen Klischees von der phlegmatischen Dicken auf. Rappend oder als hüpfender Gartenzwerg zeigte sie, wie viel Energie in jeder einzelnen Fettzelle stecken kann. Ihre Partnerin, Edeltraud Rey, „ich rauch‘ nicht, ich sauf‘ nicht und hab keine Weibergeschichten“ glänzte nicht als prima Tonne, sondern durch ihre Musik und ihre bayerischen Lieder.
Dabei lebte der Abend nicht nur vom Wort- und Liedwitz der beiden Akteurinnen. Auch das Publikum trug seinen Teil bei. Die Primadonnen der ersten Reihe, allen voran Gabi mit ihren Einwürfen, sorgten für kleinere Programmabweichungen mit Lacherfolg.
Das Programm, einfallsreich, frech, frivol und urkomisch, sprach den Frauen aus dem Herzen. Die wenigen Männer hatten es da wohl nicht so leicht. Sie mussten lachend manch sexistische Kröte schlucken und erlebten, was für Frauen oft Alltag ist.
Rey und von Haken präsentierten schwarzen Humor der feinsten Sorte: „Alle Männer sind verschieden, deiner leider noch nicht“. Diesen mischten sie allerdings auch mit sozialkritischen Tönen. So, wenn sie auf die Melodie von „Mariechen saß weinend im Garten“ beispielsweise die Ballade von der Witwe erzählten, die kein Geld vom Staat zu erwarten hat. Und am Sozialamt mit ihrem Vorschlag der Witwenverbrennung Applaus bekommt, denn „damit könnte man den Staat sanieren“.
Die 25 Millionen Gartenzwerge, die wieder den „Mut zum Spießertum“ beweisen werden zu Spionen der Regierung, „die uns abhört, obwohl sie das gar nicht speichern darf“. Der Gefangenenchor aus der Oper Nabucco wird, vom Publikum intoniert, zum Rap gegen den Staat und seine Steuern und Markus Söder zum Kollegen, „weil die Politiker in Bayern längst die besseren Kabarettisten sind.“ Durch die häufige Auswahl altbekannter Melodien werden die Besucher zum „Fachpublikum“ das mitsingt, -summt und zu Ende textet. Energiebündel von Haken überzeugt in jeder Rolle ob als Reinemachefrau, Gartenzwerg oder Domina, wo sie Lack statt Leder wählt, denn „Lack ist vegan und wächst mit“. Mimik und Wortgewandtheit, schauspielerisches Talent und der Mut zur Selbstironie – eine erfolgreiche Mischung.
Die Liedermacherin Rey begeistert mit harmlosem Blick und knallharten Texten ihre Zuhörer.