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Bad Neustadt: Mizzi Schmitt: Ein erfülltes Leben zwischen Familie, Klassenzimmer und Cabrio

Bad Neustadt

Mizzi Schmitt: Ein erfülltes Leben zwischen Familie, Klassenzimmer und Cabrio

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    Da strahlt die Mizzi: Im Familien- und Freundeskreis fühlte sich Maria Schmitt immer am wohlsten.
    Da strahlt die Mizzi: Im Familien- und Freundeskreis fühlte sich Maria Schmitt immer am wohlsten. Foto: Hans-Michael Schmitt

    Vor allem auch "ihre Brender" werden sie vermissen: Am 28. April ist Maria Schmitt, vielen Bad Neustädtern als "die Mizzi" und "Frau Eisen-Schmitt" bekannt, gestorben. Sie war bekannt als forsche und auch gerne mal gestrenge Lehrerin an den Grundschulen von Brendlorenzen und Bad Neustadt.

    Geboren am Heiligen Abend des Jahres 1922 in der südmährischen Ortschaft Znaim, kreuzte sich schon bald ihr Weg mit ihrer späteren Kollegin und Freundin Ruth Borst, als sie gemeinsam die scherzhaft als "Lehrerbude" bezeichnete Ausbildungsstätte in Troppau im einstigen Sudetenland besuchten. Als Maria Zupnikl und Ruth Sohr drückten die beiden dort gemeinsam die Schulbank.

    Feste Bleibe in Brendlorenzen

    Nach dem Kriegsende 1945 folgten schlimme und entbehrungsreiche Monate in Lagern bis hin zur Vertreibung, zum "Umzug" in Güter- und Viehwaggons nach Bad Neustadt. Hier bekam die Junglehrerin nach kurzem Aufenthalt in Frankenheim ihre erste Anstellung und feste Bleibe in Brendlorenzen und wurde dort in der ehemaligen Dorfschule in der Hauptstraße - heutiger Standort der VR-Bank - eine feste Größe im Lehrerkollegium, wieder mal an der Seite ihrer Freundin Ruth.

    1951 heiratete sie den Bad Neustädter Geschäftsmann Hans Schmitt, sie zogen in die Wohnung über dem Geschäft "Eisen-Schmitt" in der Hohnstraße. Ein Jahr später kam ihr erstes Kind, die kleine Margot, zur Welt.

    Späterer Neubau in der Rederstraße

    Ein kleines Häuschen wurde an der Salzpforte gebaut und in die weitere Familienplanung fielen die Geburten der beiden Jungen Hans-Michael und Martin, mit denen man aber an die räumlichen Grenzen des Hauses stieß und dieses Problem mit einem Neubau in der Rederstraße löste. In all dieser Zeit ging sie stets ihrem Beruf nach, war eine beliebte und geachtete Lehrerin "des alten Schlags", was aber nicht wörtlich zu nehmen ist. Nur wurden früher "sonderpädagogische Maßnahmen" ab und an mit einem kleinen Rohrstock durchgeführt.

    Die stets mit wallendem, glänzend schwarzem Haar gestylte "Mizzi" rollte auch nicht in einem Käfer oder Kadett auf den Schulhof. Sie bewegte sich eher in Cabrios wie Karmann Ghia, Fiat Spider, Alfa Romeo oder Mercedes Benz über das Pflaster. Letzteren chauffierte sie bis noch vor wenigen Jahren sicher und selbstbewusst durch die Straßen und Gassen Bad Neustadts oder Bad Kissingens, einem ihrer liebsten Ausflugsziele.

    Die Enkel genossen den "Oma-Tag"

    Und niemals sah sie jemand in Hosen oder gar flachen Schuhen. Maria Schmitt "stöckelte" durchs Leben, trug ihre Pumps auch in hohen Jahren zu schicken Kleidern und Faltenröcken, bereicherte mit Charme und Witz ihre Kaffeekränzchen im Café Elbert, liebte besonders das Essen "vom Rolf" (Haus im Park) und vergaß dabei keine Minute ihre Kinder, Enkel und vor allem nicht Julius und Felix, ihre zwei Urenkel. Da gab es zum Beispiel den von ihr extra eingerichteten "Oma-Tag", der ganz den Enkeln und dem ein oder anderen Eisdielenbesuch gewidmet war.

    Zuhause in der Rederstraße ließ "Mizzi" ihrer musikalischen Ader freien Lauf. An ihrem blank polierten Flügel zeigte sie ihre Fingerfertigkeit - und auch ihre Kinder ließ sie ausnahmslos an den weißen und schwarzen Tasten ausbilden.

    Das Leben von Maria Schmitt endete so, wie sie immer gelebt hat: im höchsten Maße selbstbestimmt. "Wenn ich keinen Hunger verspüre, dann will ich auch nichts essen, egal was kommt." So ähnlich waren wohl ihre Gedanken in den letzten, durch die aktuellen Einschränkungen sehr einsamen Tagen im Altenheim gewesen, bevor sie für immer ihre Augen schloss.

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