Ungewöhnlich war, was wir in unserer vorhergehenden Folge als Lieblingsfleckchen angeboten haben, denn auf dem Foto war ein Backofen zu erkennen. Er wird auch noch regelmäßig angeschürt und dann steigt Rauch direkt neben der Kirche von Niederlauer auf. Der einheimische Künstler und Metallhandwerker Edgar Schmitt hat ein besonderes Verhältnis zu diesem Backhaus.
Das Backhaus, das 1948 neu aufgebaut worden ist, befindet sich in privater Hand und gehört der Familie Hildegard und Robert Fell. Alle vier Wochen wird der Ofen angeheizt und Brot und Plootz gebacken. Wenn der Duft des frischen Brotes in der Luft liegt, „geht mir das Herz auf“, beteuert Edgar Schmitt, der in unmittelbarer Nähe wohnt. Kindheitserinnerungen tauchen auf und so ein „tiefes Gefühl von Heimat“.
Das Herstellen des eigenen Brotes stellt aber auch ein Ausbrechen aus der schnelllebigen und materialistisch geprägten Zeit dar, sinniert Schmitt. Wenn Robert Fell das Feuer bewacht, ist immer Gelegenheit zu einem Plausch und dann kann Schmitt auch hin und wieder das frisch duftende Brot probieren.
Es freue ihn ungemein, dass noch jemand eine Tätigkeit ausübt, die ansonsten längst vergessen ist. Hier werde noch ein Vorgang betrieben, der für die Existenz einer Familie früher von grundlegender Bedeutung gewesen ist. „Und darüber hinaus schmeckt das Brot auch besser und hält viel länger“, schwärmt Hildegard Fell.
Unserer neue Aufgabe wird wohl deutlich einfacher zu lösen sein. Denn jeder Rhöner, der etwas auf sich hält, dürfte wohl mindestens einmal im Jahr in der Nähe unseres Motivs auftauchen.