Vier Meter lang, ein Meter zwanzig hoch, schuppenbewährte Haut, scharfe Zähne, spitze Krallen. Ich möchte ihm damals nicht begegnet sein. Dr. Patrick Chellouche, Paläontologe an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg strahlt, wenn er von seiner sensationellen Entdeckung spricht.
Vor einigen Wochen fand er im kleinen Steinbruch von Hohenroth, eine Saurierspur. „Das Besondere daran ist, es ist eine Positivspur“, erklärt Patrick Chellouche.
Er lebte vor 247 Millionen Jahren
Der Saurier, der diese Spur hinterließ, lebte in der frühen Triaszeit, vor circa 247 Millionen Jahren, und machte damals die Region um das heutige Hohenroth unsicher. „Er war ein Räuber, ein Carnivor, mit spitzen Krallen zum Schlagen und scharfen Zähnen zum Reißen“, erläutert der Wissenschaftler. Seine Nahrung hat hauptsächlich aus großen Amphibien, Pfeilschwanzkrebsen, kleinen Echsen und Reptilien bestanden. Säugetiere gab es noch nicht und auch die Dinosaurier lebten erst später. „Der Hohenröther Saurier ist eine Mischung aus Dinosaurier und Krokodil“, vermutet Chellouche. Ein Archosaurier, ein Fleischfresser.
Die Krallen sind deutlich erkennbar
Sensationell und besonders ist der Fund, weil er einen gut definierten Abdruck mit deutlich erkennbaren Krallen darstellt, was den Saurier als Raubtier identifiziert. „Und er ist der einzige Fund einer Saurierspur aus der frühen Trias in Rhön-Grabfeld“, betont der Wissenschaftler. Der Landkreis Bad Kissingen hat in Euerdorf Nachweise über Saurierspuren und im Landkreis Hildburghausen in Thüringen gibt es berühmte Fundstellen. „Aber Rhön-Grabfeld, das ist sensationell.“ Patrick Chellouche freut sich sehr über seine Spurensichtung.
Nachdem der Abdruck wissenschaftlich bestätigt wurde, sind nun Kolleginnen vom Paläontologischen Institut der Uni Erlangen vor Ort, um die Spur zu sichern.
„Eine Spurensicherung ist sehr aufwendig“
Die geologischen Präparatorinnen Birgit Leipner-Mata und Marie-Luise Harmsen breiten ihre Handwerksutensilien vor dem Steinblock aus. „Eine Spurensicherung ist sehr aufwendig“, sagt Leipner-Mata und legt das Klebeband neben die Schere, daneben kann man eine Mischpistole mit Silikon erkennen. Viele Pinsel in allen Größen, Gipsbinden und Wasser sind die wichtigsten Werkzeuge, um die Spur zu säubern und auszugießen.
Alles geschieht unter dem fachlichen Blick von Patrick Chellouche, der genaue Anweisungen gibt, wo und was ausgegossen werden muss. „Zuerst wird ein Negativabdruck mit Silikon gemacht“, sagt er. Daraus wird dann der Positivabdruck aus Gips gegossen. Wobei in Hohenroth nur der Silikonabdruck aus dem Stein genommen wird und ein leichter Gipsabdruck, die weitere Bearbeitung werden die beiden Präparatorinnen in ihrem Labor an der Uni Erlangen durchführen.
Eine Kopie der Originalfährte
Birgit Leipner-Mata beginnt mit der Arbeit. Da wird aufs Genaueste gepinselt –es soll so wenig Sand wie möglich auf dem Stein sein. Dann wird geklebt – die grobe Außenform des Abdruckes muss festgelegt werden, und dann wird ausgegossen – langsam und mit Sorgfalt. So füllt das Silikon Stück für Stück die Vertiefungen der Spur, bis eine ebene Schicht auf der Form liegt. Durch das gleichmäßige Auftragen der Zwei-Komponenten-Mischung haben die beiden Damen ungefähr 20 Minuten Zeit bis zum Aushärten des Silikons. Danach wird die Silikonform, die jetzt am Felsen klebt und die Saurierspur bedeckt, mit Gipsbinden ausgekleidet, um den Positivabdruck zu erhalten.
Zwei Stunden benötigt der Gips, um auszuhärten. Ganz vorsichtig werden nun zuerst die Gipsform und dann die Silikonform vom Felsbrocken genommen. Die Spur wird von möglichen Resten gesäubert. Birgit Leipner-Mata und Luise Harmsen sind zufrieden mit ihrer Arbeit und machen sich auf den Rückweg nach Erlangen. Dort werden sie ein Gipskorsett anfertigen, um den Silikonabdruck weiter zu stabilisieren. Anschließend wird die Negativform mit gefärbtem Kunstharz ausgegossen, um eine positive Kopie der Originalfährte zu erhalten.
Der Steinbrocken ist an einem sicheren Ort
Von Anfang an begleitet von Seiten der Gemeinde Hohenroth der stellvertretende Bürgermeister Erwin Kruczek alle Aktionen. Auch er ist begeistert über den sensationellen Fund im Hohenröther Steinbruch.
Inzwischen wurde der große Steinbrocken mit dem Saurierabdruck vom Bauhof geborgen und an einen sicheren Ort in Hohenroth zur Verwahrung gebracht.
Der spektakuläre Saurierfund von Hohenroth wird jedoch weiterhin in aller Munde sein, denn im Zuge des Ausbaus des Wanderweges Hohenröther und des Steinbruchs als Informationspunkt werden Schautafeln und Erklärungen zur Geologie, zum Waldboden und zur Saurierspur dort aufgestellt.
Zudem arbeitet Patrick Chellouche mit Kollegen schon an einer tiefergehenden wissenschaftlichen Untersuchung des bemerkenswerten Fundes.
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T, T