Die neue Hütte auf der Milseburg sollte eigentlich Ende Oktober, also fünf Jahre nach der Schließung, eingeweiht werden. Das klappt nicht. „Es ist sinnvoll, die Hütte erst im Frühjahr zu eröffnen“, sagt Markus Röder. Er ist Bürgermeister der Gemeinde Hofbieber, auf deren Gemarkung der bekannte Rhöner Berg mit der Baustelle zu finden ist.
Derzeit sind die Arbeiten an den Kellerräumen fast abgeschlossen. Es ist kein klassischer Keller, der unter der Erde liegt, sondern Teile sind jetzt, wie bei einem Haus im Rohbau, gut sichtbar. Auf die gegossene Decke kommt dann der Hüttenaufbau für Küche, Gast- und Keltenstube, der in Brettsperrholzbauweise errichtet wird.
Keller als wesentlicher Teil der Hütte auf der Milseburg in der Rhön ist fertig
Ein Mitarbeiter einer örtlichen Firma verlegt aktuell die alten Steine zu einer Treppe, die zum Eingang führt. Danach wird der Keller mit Natursteinen verkleidet. Im Keller selbst sind Leerrohre für die wichtigen Versorgungsleitungen schon verlegt, die Treppen aus dem Keller in die künftige Gaststube gegossen. "Das sieht alles recht gut aus", sagt Markus Röder bei einem Rundgang auf der Baustelle.
"Ein wesentlicher Teil der künftigen Hütte ist damit fertig." Es war der schwierige Teil der Arbeiten in unwegsamem Gelände, weil es darum ging, die neuen Fundamente mit dem Fels zu verbinden. Dies alles sei nur in Handarbeit möglich gewesen. Das Material musste mit einem kleinen geländegängigen Fahrzeug auf dem schmalen Schotterweg auf den Gipfel transportiert werden, weswegen es auch drei Monate länger gedauert hat als geplant, so der Bürgermeister.
Hüttenaufbau aus Witterungsgründen erst im Frühjahr
Jetzt könnte praktisch der Hüttenaufbau für Küche, Gast- und Keltenstube, die in Brettsperrholzbauweise auf den Keller montiert werden soll, kommen. Eingangsbereich, Küche und Gaststube für 60 Personen sind schon auf dem Beton eingezeichnet. Den Auftrag hat die Firma Baumgarten aus Weyhers erhalten. Doch auch hier kommt es zu Verzögerungen bei der Umsetzung. Denn die Lieferzeit dauert wegen dieser speziellen, auf die Höhenlage abgestimmten Bauweise sechs bis acht Wochen länger als geplant.

Theoretisch könnte der Aufbau noch dieses Jahr erfolgen. Doch dies mache keinen Sinn, denn dann bestehe die Gefahr, im späten Oktober oder November bei Sturm, Schneefall oder Regen arbeiten zu müssen. Sinnvoller sei es, im kommenden Frühjahr bei gutem Wetter den Hüttenaufbau herzustellen. Dies hat den Vorteil, dass Bohrung und Hüttenaufbau nicht parallel auf der engen Baustelle stattfinden müssen.
Bohrung soll Ende September beginnen
Die Bohrung für Kabel und Leitungen an sich gilt als äußerst herausfordernd und erfordert neben umfangreichen Planungen vor allem die Rücksichtnahme auf naturschutzrechtliche Belange. Denn die Bohrstrecke befindet sich in der Kernzone. Es ist der höchste Naturschutzstatus in Deutschland. Bis Mitte September soll der Auftrag vergeben sein. Ende September sollen die Arbeiten mit Einrichtung der Baustelle für die Bohrung von Danzwiesen hinauf zur Milseburg beginnen.

Der erste Probelauf ist laut Planung für Mitte Oktober vorgesehen. Mitte November, Anfang Dezember, so die Planung, soll die Bohrung beendet sein. „Das aber auch nur, wenn die Rahmenbedingungen passen, wenn es also keinen frühen Wintereinbruch gibt und die Bohrung ohne Komplikationen verläuft“, sagt Röder.
In der Rohrleitung mit einem Durchmesser von 46 Zentimetern, die dann von Danzwiesen hinauf zur Milseburghütte unterirdisch verläuft, befinden sich Strom- und Glasfaserkabel, eine Leitung für Frischwasser sowie eine Röhre für das Abwasser. In Danzwiesen erfolgt der Anschluss der Rohrleitungen an das Ver- und Entsorgungssystem des Ortes, damit Wasser auf den Berg hinauf und das Abwasser hinunter gepumpt werden kann.
Immer neue Verzögerungen durch bürokratische Vorgaben
Für Markus Röder, mittlerweile im 12. Jahr Bürgermeister von Hofbieber, ist dies eine Baustelle, die ihn seit mehr als fünf Jahren beschäftigt. Er beklagt die vielen bürokratischen Vorgaben bei Planung und dem Naturschutz, die zu immer neuen Verzögerungen führen. Ein Mitarbeiter der Verwaltung kümmert sich seit einem Jahr nur um den Neubau.

"In Österreich oder Südtirol würde die Hütte schon längst stehen. Hier hingegen tauchen regelmäßig neue Hürden bei der Realisierung des Baus auf, wofür die Gemeinde nichts kann", stellt er fest. So geht der Bürgermeister jetzt davon aus, dass die neue Hütte im Frühjahr bei guten Witterungsbedingungen eingeweiht wird.