Fast ein bisschen wie aus der einstigen TV-Sendung "Herzblatt" klingt der Hilferuf, den der Schwimmbadverein Schönau im November 2022 auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte. "Hallo, ich suche einen neuen Pächter. Wer will mich?", schreiben die Vereinsmitglieder stellvertretend für ihren Kiosk mit Café. Gut vier Monate später ist das Schwimmbadcafé immer noch ohne einen neuen Betreiber. Oder, um es in der Herzblatt-Sprache auszudrücken, "solo".
Bürgermeisterin Sonja Rahm und der Schwimmbadverein – er betreibt das Bad, der Gemeinde gehört das Gebäude – haben deshalb nun eine weitere "Kontaktanzeige" in Form einer Stellenanzeige veröffentlicht und sich auch auf anderen Wegen bemüht. "Wir haben alles versucht: Inserate auf Ebay Kleinanzeigen, Facebook, Instagram, Aushänge, Ausschreibungen. Aber niemand meldete sich", sagt Bürgermeisterin Sonja Rahm auf Anfrage dieser Redaktion.
Sonja Rahm: Alleine von Ehrenamtlichen ist der Kioskbetrieb nicht zu stemmen
Ein neuer Pächter sei aber dringend nötig: "In der vorletzten Saison hat Kurt Wehner aufgehört. Im Sommer 2022 musste Heike Vogt-Güc aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen. Glücklicherweise sprang Erika Möhring ein. Wir sind ihr sehr dankbar dafür." Doch das sei nur eine Notlösung gewesen, da Möhring keine gastronomische Erfahrung gehabt habe.
"Für jemanden, der nicht aus der Gastronomie kommt, ist das auch einfach zu anstrengend", so Rahm. Alleine mit Ehrenamtlichen sei der Kioskbetrieb erst recht nicht zu stemmen. "Die machen außerdem schon die Grünpflege, den Kassendienst, die Technik und vieles mehr", lobt Sonja Rahm.

Bis zum Saisonstart am 18. Mai 2023 soll eine Lösung her
Das Schwimmbad-Café ist laut Rahm in der Sommersaison nicht nur für die Badegäste wichtig, sondern auch ein Anlaufpunkt für Karter, Wanderer oder Senioren. Wie könnte eine Lösung aussehen, wenn sich bis zum Saisonstart am 18. Mai tatsächlich kein Pächter findet? "Eis oder Getränke könnte man vielleicht über einen Automaten verkaufen. Aber bei warmem Essen wie Pommes oder Currywurst – das sind eben die Dinge, die in einem Freibad für Familien gefragt sind – geht das natürlich nicht", sagt Rahm.

Kein Kiosk im Freibad, das ist für die Bürgermeisterin deshalb kaum vorstellbar und könnte aus ihrer Sicht weitreichende Folgen für das gesamte Vereinsschwimmbad haben. "Das wäre ein herber Verlust. Auch wenn die Besucher sicher mal eine Saison bereit wären, eine Notlösung zu akzeptieren: Ich bin mir sicher, dass sofort die Besucherzahlen einbrechen würden, wenn sich rumsprechen würde, dass man sein Essen und Trinken selbst mitbringen muss", sagt Sonja Rahm.