Alexander "Airlex" Schmidt blickt heute nicht mehr so oft wie früher in große Kameralinsen. Dafür aber regelmäßig in kleine Kinderaugen. Und die leuchten manchmal genauso hell wie das Licht bei einem Shooting. Nämlich dann, wenn die Schülerinnen und Schüler Spaß haben mit ihrem Sportlehrer Alexander Schmidt. Vor vier Jahren noch träumte er, der damals regelmäßig nebenberuflich shootete, davon, das Modeln zu seinem Hauptjob zu machen. Doch von einem auf den anderen Tag veränderte Corona alles: fast alle Shootings und Drehs abgesagt, die Modelkarriere praktisch auf Eis. Ein schwerer Schlag für Airlex. Aber auch einer, der Platz machte für neue, alte Träume.
Es kommt vor, da lernt Alexander Schmidt - er stammt aus Gollmuthhausen und lebt in München - neue Schülerinnen oder Schüler kennen. Und dann hört er die Frage: "Waren Sie nicht mal bei 'Verstehen Sie Spaß?'". Zwar liegt Airlex' Dreh mit Guido Cantz für die ARD-Sendung, bei der Schmidt einen Fußballer eines unterklassigen Fußballvereins nahe Salzburg darstellte, einige Zeit zurück. Dennoch freut er sich immer, wenn er erkannt wird und denkt gerne an diese Zeit, als fast jede Woche ein Shooting oder Dreh anstand.
Relativ zu Beginn seiner Modelkarriere 2014/2015 wirkte der heute 33-jährige Alexander Schmidt zweimal bei "Aktenzeichen XY … ungelöst" mit. Jeweils im Hintergrund bei einem Banküberfall und als Freund in einer Bar in einem anderen Kriminalfall. "Ich bin selbst großer Fan der Sendung und deshalb besonders stolz auf diese Drehs", sagt der Darsteller.
Drehs mit Detlef D! Soost, Boateng und für Aktenzeichen
Hauptberuflich arbeitete der ausgebildete Sport- und Gymnastiklehrer, der von einer Kollegin als Model entdeckt worden war, in einem Wellness Fitness Center. Nebenher jonglierte er in einem Lidl-Spot, drehte mit Detlef D! Soost für den Shopping-Sender HSE24 und shootete mit dem ehemaligen Nationalspieler Jérôme Boateng.
2015 ging Airlex auf große Reise. Work and Travel, dann mit dem Auto einmal rund 31 000 Kilometer um Australien, später nach Bali und Dubai. Eine "atemberaubende" und "faszinierende" Erfahrung, die Alexander Schmidt nicht missen möchte. 2016 kehrte er in seinen alten Haupt-Job zurück, die Model-Karriere nahm, wenn auch anfangs schleppend, wieder Fahrt auf.
Grandioser Blick vom Münchner Flughafentower
"Als 'Normaler' kommt man da gar nicht rein", sagt er über ein für ihn ganz besonderes Shooting. Hoch über der Stadt, im Flughafentower von München, hatte er ein Engagement für einen Anbieter von Lautsprecher-Werbung. Den Blick von dort oben und die Atmosphäre empfand er als grandios. Nur ein Beispiel für die vielen spannenden Drehs und Shootings, die er erleben durfte. "Es lief so gut, dass ich mir sogar vorstellen konnte, hauptberuflich zu modeln", beschreibt Airlex.
Für 2020 waren viele Jobs geplant. Doch dann verbreitete sich Corona, von einem auf den anderen Tag wurden Shootings abgesagt, neue Projekte verliefen im Sand und viele wurden auch nach den Lockdowns nicht wieder aufgenommen. "Ein Masken-Shooting hatte ich beispielsweise. Das Lächeln unter der Maske ist mir nicht schwergefallen, auch wenn es ungewohnt war. Insgesamt waren es aber zwei Drittel weniger Jobs als vor Corona", bilanziert der gebürtige Gollmuthhäuser. Generell hat Airlex festgestellt, dass viele Firmen seit Beginn der Pandemie weniger Geld für Werbung und Drehs ausgeben.
Job als Sportlehrer mit Maske ist eine Herausforderung
Seit September 2020 arbeitet er hauptberuflich als Sportlehrer an drei Münchner Schulen. "Es war immer mein Traum, Sportlehrer für Kinder zu sein. Auch wenn ich nach dem ersten Jahr Schulsport mit Maske dachte, dass es nicht mehr schlimmer werden kann. Dennoch macht es mir Spaß, Schülern den Sport näherzubringen. Gerade in der Pandemie ist Bewegung sehr wichtig."
Von 1998 bis 2001 war Airlex in der Handball-Jugend des TSV Mellrichstadt aktiv gewesen und anschließend Rückraumspieler beim HSC Bad Neustadt. Die Verbindung zur Rhön ist beim im Grabfeld aufgewachsenen Alexander Schmidt noch immer da. "Ich merke auch, dass ich nicht mehr so ganz der Stadtmensch bin. Es ist auf jeden Fall nicht ausgeschlossen, dass ich irgendwann wieder in die alte Heimat zurückkomme", sagt er.
Arbeit an den Schulen steht im Vordergrund
Wenn er zurück blickt, ist Airlex vor allem wegen der Pandemie froh, dass er es nicht gewagt hat, das Modeln zum Hauptberuf zu machen: "Es ist gut, dass ich immer ein festes Standbein neben den Shootings hatte". Die Schuljobs stehen für den Wahl-Münchner heute klar im Fokus, er ist aber offen für Model- und Darstelleraufträge, sofern sie sich zeitlich mit seinem Hauptberuf vereinbaren lassen.
"Beim Modeln kann man alles sein. Ich habe zum Beispiel schon einen Lkw-Fahrer, Physiotherapeut, Koch oder Autoverkäufer dargestellt. Jeder Job ist faszinierend auf seine eigene Art", beschreibt Alexander Schmidt, was er daran besonders mag.