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Bad Neustadt: Europawahl: Blaues Auge für die CSU -Grüne großer Gewinner

Bad Neustadt

Europawahl: Blaues Auge für die CSU -Grüne großer Gewinner

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    Pünktlich um 18 Uhr leerten die Auszähler aus Wollbach in der VG Heustreu die Urne mit den Umschlägen der Briefwähler.
    Pünktlich um 18 Uhr leerten die Auszähler aus Wollbach in der VG Heustreu die Urne mit den Umschlägen der Briefwähler. Foto: Eckhard Heise

    So ändern sich die Zeiten. War die SPD bei den Europawahlen 2014 im Landkreis mit einem Plus von acht Prozent noch der große Gewinner, stürzte sie bei den Wahlen am Sonntag wieder ab. Wie bereits 2009 findet sie sich weit unter zehn Prozent. Die CSU kam am Sonntag mit einem blauen Auge, heißt einem einigermaßen stabilen Ergebnis, davon. Als das letzte der von 156 Stimmbezirken am Sonntagabend gegen 20.20 Uhr ausgezählt war, stand fest: Die magische Zahl von 50 Prozent erreicht die CSU knapp nicht.

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    Wahlsieger sind ganz klar die Grünen, die ihren Stimmenanteil auch im Landkreis fast verdoppeln konnten. Mit ihren gut 15 Prozent reichten sie aber traditionell nicht an die für ihre Partei in Bund und Land hervorragenden 20 Prozent heran. Die AfD hat ihr Ergebnis im Vergleich zu 2014, als sie im Stand auf fünf Prozent kam, erneut leicht verbessern können. Die zehn Prozent, die sie in Rhön und Grabfeld noch bei der Landtagswahl holen konnte, erreichte sie diesmal allerdings nicht mehr.

    Landrat Thomas Habermann (CSU) sitzt seit eineinhalb Jahren im Europäischen Ausschuss der Regionen und vertritt die Interessen der Landkreise in Brüssel. Dementsprechend nimmt für ihn die Europawahl einen hohen Stellenwert ein. Sein Fazit fiel in einer ersten Reaktion gegen 18.45 Uhr positiv aus. "Ich freue mich, dass wir insgesamt von einer pro-europäischen Wahl sprechen können." Zufrieden blickt er auf das Abschneiden seiner Partei auf bayerischer Ebene. Gegenüber der Landtagswahl im vergangenen Jahr habe man sich verbessern können. "Was die nationalistischen Parteien angeht, hätte das Ergebnis schlimmer ausgehen können", so Habermann zum Stimmenanteil der AfD in Bayern.

    Zur Europawahl waren am Sonntag die Bürger auch in Rhön-Grabfeld an die Wahlurnen gerufen.
    Zur Europawahl waren am Sonntag die Bürger auch in Rhön-Grabfeld an die Wahlurnen gerufen. Foto: Eckhard Heise

    "Die Öko-Themen müssen wichtiger genommen werden", forderte der Landrat. Das mahne er in seiner Partei immer wieder an. Die Lage der CDU in Deutschland werde zunehmend problematisch, die Schwesternpartei müsse sich überlegen, wie es für sie künftig weiter geht.

    "Das ist exzellent gut", kommentierte Thomas Habermann die ersten Schnellmeldungen für Rhön-Grabfeld (zu diesem Zeitpunkt waren über die Hälfte aller Bezirke ausgezählt). "Ich freue mich sehr für die CSU. Leid tut es mir für die SPD. Ihr Ergebnis trägt nicht zur politischen Stabilität bei", sagte er abschließend.

    Birgit Reder-Zirkelbach (Ko-Kreisvorsitzende der Grünen), zeigte sich begeistert vom Ergebnis ihrer Partei. Man sei jetzt klar zweite Kraft im Landkreis und in praktisch jedem Ort zweistellig. Die positive Stimmung, die sie schon im Wahlkampf registrierte, habe sich bei der Wahl fortgesetzt. Dieser Trend, da ist sich Zirkelbach sicher, werde auch so weitergehen, denn die Erkenntnis, dass die Ökologie die Grundlage für alles sei, setze sich gerade bei jungen Leuten immer mehr durch. "Und das vertreten die Grünen seit 40 Jahren glaubhaft."

    Die Europawahl in Rhön-Grabfeld ist gelaufen, die Plakate haben ausgedient.
    Die Europawahl in Rhön-Grabfeld ist gelaufen, die Plakate haben ausgedient. Foto: Björn Hein

    René van Eckert, SPD-Kreisvorsitzender, bezeichnete die großen Stimmenverluste seiner Partei als „bundesmäßig herben Schlag“. Man sei das erste Mal in der Geschichte der SPD bundesweit lediglich drittstärkste Kraft hinter CDU/CSU und Bündnis 90/die Grünen. Der SPD-Kreisvorsitzende hoffte, dass seine Partei im Endergebnis auch im Landkreis auf dem dritten Platz rangieren werde, die sich zu diesem Zeitpunkt mit der AfD noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferte. Das Ergebnis für Rhön-Grabfeld liege im Bundestrend. „In Rhön-Grabfeld müssen wir als Demokraten an sich aufpassen. Dieses Wahlergebnis ist als 'Hallo-wach-Zeichen' für alle Demokraten anzusehen“, so René van Eckert.

    "Wir können hochzufrieden sein", lautete die erste Einschätzung von Gerald Pittner (Landtagsabgeordneter und Kreisvorsitzender der Freien Wähler). Zu allererst natürlich mit dem Ergebnis seiner Partei. "Wir haben fast 30 Prozent dazugewonnen und auch im Landkreis mit etwas sechs Prozent ein gutes Ergebnis eingefahren, da sieht man, dass wir gute Politik machen." Aber auch die deutlich gestiegene Wahlbeteiligung freute Pittner sehr und er konstatierte: "Mit dieser Europawahl ist Europa bei der Bevölkerung angekommen. Das stärkt die Demokratie insgesamt, stärkt aber auch die Regionen. Und es stärkt, wie sich zeigt, auch die politische Mitte."

    Für Karl Graf Stauffenberg (FDP) war der Wahlabend eher ein Wechselbad der Gefühle. Als Kreisvorsitzender der FDP war er vom Ergebnis seiner Partei sehr enttäuscht, "aber ich habe es kommen sehen. Wir haben nicht viel richtig gemacht." Vor allem in Bayern, wo es nicht gelungen sei, auf den ersten Listenplätzen namhafte Kandidaten zu präsentieren. Froh stimme ihn da nur, "dass wir bundesweit besser als vor fünf Jahren abgeschnitten haben". Deutlich mehr freuen konnte sich Stauffenberg, der sich mit dem Verein „Mittendrin statt extrem daneben“ gegen jegliche Form des Extremismus und Radikalität engagiert, über die hohe Wahlbeteiligung. "Die war phänomenal gut und das nicht nur in Deutschland." Das habe den Rechtsnationalen einen deutlichen Dämpfer verpasst.

    Gotthard Greb, stellvertretender Kreisvorsitzender der Linken, war "leicht enttäuscht" vom Abschneiden seiner Partei. Statt des gewünschten Zuwachses sei kreisweit ein minimales, bundesweit aber ein Minus von zwei Prozent zu verzeichnen. Damit "bleibt das Soziale wieder ein Stück weit mehr auf der Strecke".

    Auch auf mehrmalige Anfrage dieser Zeitung wurde uns von der AfD kein Gesprächspartner für eine kurze Stellungnahme genannt.

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