Die Initiatorin dieser Reihe, Ines Freifrau von und zu Guttenberg, die vor 45 Jahren in dieses Geschlecht einheiratete, war selber gespannt und hinterher überaus angetan vom Gang durch acht Jahrhunderte, bei dem Dr. Klaus Rupprecht vom Staatsarchiv Bamberg ihre Familie in den jeweiligen historischen Kontext stellte.
Geradezu prädestiniert zeigte sich der Referent für das Thema, denn seine geschichtlichen Studien begannen gewissermaßen schon in der Wiege – die in Guttenberg stand. Dieser Ort liegt in der Nähe von Kulmbach und ist der Stammsitz der Familie, deren prominente Vertreter der Gegenwart Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg (Stichwort Große Koalition 1966-69), sein Sohn, der Musiker Enoch, und sein Enkel Karl-Theodor, derzeit außenpolitischer Sprecher der CSU, sind.
Nachdem die Guttenbergs zu den besterforschten Adelsgeschlechtern Frankens gehören, konnte Dr. Klaus Rupprecht ihren reichsritterschaftlichen Weg von der ersten Nennung im Jahr 1148 bis in die Gegenwart detailliert aufzeigen und ihre Entwicklung vom Ministerialen hin zum Adel mit großem Einfluss – unter anderem als Fürstbischof von Würzburg oder Bamberger Domprobst – vor Augen führen.
Nach Neuhaus und zur Salzburg kamen die Guttenbergs, als der 1854 in Würzburg geborene Karl Theodor 1888 Marie Gräfin von Rotenhan heiratete. Sie war die Tochter der Heilbadgründerin Elisabeth von Haxthausen und in Ermangelung eines männlichen Nachfolgers auch Erbin. Wie sich die Ehe der beiden angebahnt hatte, ist nicht überliefert.
Karl Theodor von und zu Guttenberg, der den gesamten Familienbesitz verwaltete, erkannte die Möglichkeiten des Kurbads als Einkunftsquelle und war sich über sein historisches Interesse an der Salzburg hinaus bewusst, dass von ihr eine attraktive Wirkung ausging. Er starb jedoch schon 1904 und Marie, die schon ihren ersten Mann, Otto von Brenken, früh verloren hatte, war wieder Witwe.
In den Jahren 1906 bis 1908 sorgte sie in Neuhaus für den Bau des Badehauses, der Wandelhalle und der Villa Else. Der Aufbau geriet ins Stocken, als 1908 der Stammsitz Schloss Guttenberg brannte und seine Wiederherstellung Vorrang bekam.
Bei den beiden Söhnen von Marie und Karl Theodor, Georg Enoch und Karl Ludwig, entwickelte sich eine enge Beziehung zur Salzburg. So investierte der Verwalter Georg Enoch 1921 stark in die Bewohnbarkeit der Burg und nutzte sie für politische Feste in monarchistischem Sinn. 1923 rief er im Zusammenwirken mit dem Frankenbund die Salzburg-Festspiele mit Theateraufführungen ins Leben. Der Kurverwaltung von Neuhaus verschrieben sich die Guttenbergs mit Aufbauplänen.
Als Karl Ludwig 1929 Prinzessin Benedikta zu Schwarzenberg heiratete, wählte das junge Paar als Wohnsitz die Salzburg. Bruder Georg Enoch ließ als Geschenk das Wappen der Familien Guttenberg und Schwarzenberg an der Salzburg anbringen. Hoher Besuch kam 1932 mit Kronprinz Rupprecht von Bayern auf die Salzburg.
Karl Ludwig von und zu Guttenberg, der Schwiegervater von Ines Freifrau von und zu Guttenberg, ging als Konservativer im Dritten Reich in den Widerstand, kam nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 ins KZ und wurde im April 1945 in Berlin-Moabit erschossen.
Noch einmal näher ins Blickfeld rücken wird Marie Gräfin von Rotenhan, über die Ines Freifrau von und zu Guttenberg am 21. Juni ebenfalls im Spiegelsaal des Schlosshotels einen Vortrag hält.