Der Faschingsendspurt ist eingeläutet, im gesamten Landkreis Rhön-Grabfeld schlängeln sich Gaudiwürmer durch Straßen und Gassen. Zum großen Umzug der Mellrichstädter Karnevalsgesellschaft (MKG) lachte am Sonntag die Sonne vom strahlend blauen Himmel und brachte manche Narren in zotteligen Kostümen zum Schwitzen.

Wie gewohnt gab es viele bunte, ideenreiche Fußgruppen, dazwischen aufwendig gestaltete Motivwagen. Schmissig aufspielende Musikkapellen sowie live singende "Gööger" sorgten für Frohsinn und Begeisterung am Straßenrand.

Prinzessin Theresa II. und Prinz Daniel II. grüßten aus luftiger Höhe
Punkt 13.30 Uhr setzte sich der Zug Richtung Innenstadt in Bewegung. An dessen Spitze lenkte Bürgermeister Michael Kraus ausnahmsweise einmal nicht die Geschicke der Stadt, sondern sein blankpoliertes Auto mit MKG-Wappen. Auf dem Beifahrersitz hatte kein Geringerer als Ehrenpräsident Fritz Büchs Platz genommen. Gleich dahinter heizten die "Bandan Sambistas" unter "Vortrommler" Benjamin Balling die Stimmung dank heißer Rhythmen an.

Zahlreiche Tollitäten aus dem Umkreis gaben sich ein Stelldichein. Allen voran grüßten die Gastgeber, Prinzessin Theresa II. und Prinz Daniel II. aus luftiger Höhe das Narrenvolk. Die Abschter Fosenöchter hatten sogar ihr eigenes Narrenschiff mitgebracht, die Fladunger Maulaffen schmissen Bananen statt Bonbons.

Ein Ensemble der Stadtkapelle Mellrichstadt spielte mitreißende Ohrwürmer, darunter das Lied vom Gartenzwerg und Cordula Grün.

Süße Bienen, flotte Früchtchen und ein ganzes Wolfsrudel
Im Zirkus Conti der Wa-Ka-Ge waren ein Gewichtheber und ein Radfahrer die absoluten Hingucker. Getreu dem Motto "Don’t Worry, Bee Happy" summten gelb-schwarze Bienen über den Asphalt, ein überdimensional großer Bär hielt seinen Honigtopf fest umschlungen. Kleine Früchtchen waren zum Anbeißen süß. "Da geht einem ja das Herz auf", riefen mehrere Seniorinnen ihnen begeistert zu.

Wolfssichtung! Während Landwirte und Weidetierhalter dem Graupelz am liebsten den Garaus machen würden, wurde das hübsche Wolfsrudel der Showtanzgruppe Heustreu frenetisch bejubelt.

Originell hatte sich eine andere Formation in Szene gesetzt. Verkleidet als Wischmops bekam der Begriff "putzig" bei ihrem Anblick eine völlig andere Bedeutung. Und für den ganz großen Dreck fuhr der orange Müllwagen aus Irmelshausen durch Mellrichstadts Straßen. Klare Ansage: So eine Abfuhr bekommst du nur von uns!
Fladunger setzen mit ihrem Old Vintage Bus auf Harmonie
In Fladungen setzte Andreas Hoch nebst Gefolge auf Harmonie. "Diskussion und Austausch muss wieder her, guten Zusammenhalt wünscht man sich sehr. Drum machen wir es nach alter Manier und feiern gemeinsam mit frischem Bier" stand an ihrem "Old Vintage Bus" geschrieben. Ja wenn das so ist, dann Prost.

Früher war alles besser. Zumindest sahen das einige Stettener so. Sie taten kund, dass es ihnen reicht und sie deshalb zurück in die 80-er Jahre gehen. Auch Eußenhausens Zugteilnehmer schwelgten in Nostalgie. Die US-Fernsehserie Miami Vice flimmerte zwischen 1984 und 1989 über deutsche Bildschirme. Was Amerika kann, kann das Streutal schon lange, dachten sie sich. Nun bekommen die damaligen Stars dank "Össehause Vice" starke Konkurrenz.

Aus Oberelsbach wird beim Umzug Ballersbach
Am Ende des Gaudiwurms wummerten Bässe; junge Leute ließen es ordentlich qualmen, krachen und schaukeln. Mitglieder diverser Jugendräume, Buden und Co. wollten nur das eine – Feiern bis zum Morgengrauen. So kam es, dass beim "Apres-Ski-Elsblick" das beschauliche Oberelsbach kurzerhand in Ballersbach umbenannt wurde.

Mehrere tausend Faschingsfreunde hatten den Weg nach Mellrichstadt gefunden. "Das war wieder eine starke Leistung", lobten einige Herren aus Hessen, die selbst aktive Narren sind und daher wissen, wie viel Arbeit und Organisationstalent solch eine Großveranstaltung bedeutet. MKG-Präsident Volker Gue und zweiter Präsident Ralf Heuß dürfen stolz auf ihre Mannschaft sein. Bis Aschermittwoch gilt es, noch etliche Luftschlangen wegzufegen.