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BAD KÖNIGSHOFEN: Fronleichnam: Blumenbilder zur Ehre Gottes

BAD KÖNIGSHOFEN

Fronleichnam: Blumenbilder zur Ehre Gottes

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    Oft werden Blumen auch aus privaten Gärten zur Verfügung gestellt und die Bewohner selbst helfen beim Pflücken der Blüten selbst mit.
    Oft werden Blumen auch aus privaten Gärten zur Verfügung gestellt und die Bewohner selbst helfen beim Pflücken der Blüten selbst mit. Foto: Foto: Friedrich

    Wenn am Fronleichnamstag die Prozession von der Stadtpfarrkirche durch die Straßen der Stadt geht, dann hat sich Bad Königshofen wieder herausgeputzt. Zwar nicht ganz so festlich wie noch vor Jahrzehnten, aber wie damals ist der Weg, auf dem die Prozession geht, mit Gras bestreut und an den drei Altären gibt es Blumenteppiche mit biblischen Motiven.

    Am Marktplatz wird es zum Beispiel um das Thema „Frieden“ und „100 Jahre Fatima“ gehen, in der Kellereistraße haben die Firmlinge ihren Blumenteppich. Einen Blumenteppich mit Motiven der Erstkommunion, der privat gelegt wird, gibt es am Hintereingang der Mohrenapotheke.

    Seit Montag sind Kinder und Erwachsene auf der Suche nach entsprechenden Blumen. Die Blüten werden gesammelt und nach Farbe in Kartons geordnet und bis zum Fronleichnamstag kühl gelagert.

    Das Problem heuer: Viele Blumen sind bereits abgeblüht. Trotzdem sind sich die Blumenleger sicher, dass sie alle notwendigen Farben zusammenbekommen. Ältere Königshöfer erinnern sich an heiße Sommertage, als es so gut wie keine Blumen gab. Da wurde einfach Sägemehl eingefärbt.

    Um fünf Uhr geht es los

    Doch mit dem Sammeln der Blumen ist es nicht getan. Am Fronleichnamstag heißt es früh aufstehen, damit die Teppiche rechtzeitig zur Prozession fertig sind. Um fünf Uhr wollen sich die ersten Blumenteppichleger treffen und mit der Arbeit beginnen.

    Am Fronleichnamsfest werden in Bad Königshofen auch wieder die historischen Zunftstangen aus dem Mittelalter zu sehen sein. Diese sind mehr als 300 Jahre alt und zeigen die Schutzpatrone der jeweiligen Handwerksberufe, der damaligen Zünfte, die in der Stadt vertreten waren. Die Bäcker hatten den heiligen Nikolaus, die Zimmerer den heiligen Josef und die Wagner den Erzengel Michael. Insgesamt werden 20 dieser Heiligenfiguren, die auf verzierten Holzstangen angebracht sind, in der Prozession mitgetragen.

    Prozession nach dem Gottesdienst

    Tradition ist es in Bad Königshofen auch, dass die gut zwei Kilometer lange Strecke mit Blumen und Gras geschmückt wird. Häuser werden geschmückt und Fahnen gehisst. Die Bad Königshöfer Fronleichnamsprozession beginnt um 9 Uhr mit einem Gottesdienst, dem die Prozession folgt. Das Fronleichnamfest ist ein Erinnerungsfest an die Einsetzung des Altarsakramentes.

    Die Anregung entstammt einer Vision der Augustinernonne Juliana von Lüttich und wurde im Bistum Lüttich 1246 eingeführt. Am 11. August 1264 erhob Papst Urban IV. Fronleichnam als „Fest des Leibes Christi“ zum allgemeinen kirchlichen Fest. 1311, wurde es unter Papst Clemens V. auf dem Konzil von Vienne bestätigt und 1317 unter Papst Johannes XXII. endgültig weltweit angeordnet.

    Gerade die Fronleichnamsprozession versinnbildlicht gelebtes Christentum: Zum Ende des Osterfestkreises symbolisiert sie den christlichen Lebensvollzug, das gläubige „Wallen“, das Ziehen durch die Zeit, dem ewigen Vater entgegen, heißt es in kirchlichen Unterlagen. Zu diesem Zweck entstand die Monstranz, in der die Hostie den Mittelpunkt bildet und Zeichen der Verehrung ist. Dazu gehört auch der Baldachin, der Tragehimmel, ursprünglich ein Herrschaftszeichen der Monarchen. In der Reformation entwickelte sich Fronleichnam zu einem konfessionsscheidenden Merkmal. Luther bezeichnete Fronleichnam 1527 als „allerschädlichstes Jahresfest“. Ihm fehlte die biblische Grundlegung, Prozessionen galten ihm als Gotteslästerung.

    Symbolisch und demonstrativ

    Das Konzil von Trient bestätigte das Fronleichnamsfest, das nun einen demonstrativen Akzent bekam: Mit großem Aufgebot und Aufwand zeigten die Katholiken ihren Glauben. Subdiakone, Diakone, Priester, Nonnen, Mönche und Messdiener zogen mit Fahnen, Schellen und Weihrauch, begleitet von den Honoratioren und Erstkommunikanten, Gruppen von Frauen und Männern, geordnet nach Ständen, Verbänden, Bruderschaften und Vereinen durch Stadt und Flur.

    In Bad Königshofen war es in den 1960er-Jahren noch Brauch, dass Heiligenfiguren mitgetragen wurden. Dazu gehörte die Keßler-Madonna, getragen von jungen Frauen, die Figur des Heiligen Josef, getragen von Mitgliedern der Kolpingsfamilie und das Jesuskind, das Kommunionkinder mittrugen. Heute sind es lediglich noch die Zunftstangen, die bei der Fronleichnamsprozession dabei sind.

    Einst strenge Kleiderordnung

    Noch in den 1950er-Jahren galt die Kleiderordnung für die Mitglieder der Kolpingsfamilie: weißes Hemd, schwarze Krawatte und schwarze Hose. Damals wie heute sind die Honorationen der Stadt direkt hinter dem Pfarrer mit der Monstranz und den Himmelsträgern. Davor kommen die Ministranten und Kommunionkinder des Jahres. Die Prozession führt wieder vom Kirchplatz durch die Kellerei- und Schnellerstraße zur Martin-Reinhard-Straße. Abschluß ist am Marktplatz mit dem Segen. Wie in den Jahren zuvor wird die Stadtkapelle die musikalische Gestaltung übernehmen, dabei sind auch die Fahnenabordnungen der Vereine und Verbände. Pfarrer Karl Feser trägt die Monstranz über die blumenbestreuten Straßen und die Teppiche.

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