Das Internet nimmt im Einzelhandel immer mehr Raum ein. Das gilt auch für den Autohandel. Trotzdem, die meisten Autos werden nach wie vor in Autohäusern verkauft. Die Firma Gaul & und Klamt will mit einem großen Neubau ganz bewusst ein Zeichen für den stationären Handel setzen.
Etwa 600 Quadratmeter ist die neue Ausstellungsfläche groß, in der nach Fertigstellung Automobile der Marke Ford präsentiert werden. Die Halle ist stolze sieben Meter hoch und beinahe rundherum verglast. „Auf diese Weise lassen sich Autos ganz modern präsentieren“, sagt Autohausinhaber Jürgen Gaul. Über sogenannte „Beratungsinseln“ erhält der Kunde die notwendigen Informationen zu den Automobilen, Aktionsflächen rücken aktuelle Modelle ins rechte Licht. So soll der Autokauf zum Erlebnis werden – und genau das will Gaul seinen Kunden in Zukunft bieten können.
Bis spätestens Mitte des Jahres soll das neue Autohaus am Stadteingang auf dem Gelände der ehemaligen Reithalle fertiggestellt sein. Vorteil des neuen Standortes: Täglich fahren Tausende von Menschen an dem Neubau vorbei.
Einfach war die Ausrichtung des neuen Autohauses des Bad Neustädter Traditionsunternehmens Gaul & Klamt – seine Ursprünge gehen immerhin auf das Jahr 1912 zurück – aber nicht. Das lang gestreckte, rund 11 000 Quadratmeter große Grundstück brauchte schon sehr spezielle Planungen. Schließlich soll dort nicht nur der Verkauf, sondern auch der komplette Service von Pkw als auch von größeren Fahrzeugen erfolgen können. Auf den Außenflächen braucht es zudem Parkmöglichkeiten und Platz für Gebrauchtwagen.
„Mit diesem neuen Autohaus sind wir für die kommenden zehn bis 15 Jahre gut aufgestellt“, sagt Jürgen Gaul. Er will gegen den Trend, Autos im Internet zu kaufen, ankämpfen. „Der Autokauf im Autohaus bleibt nach wie vor wichtig“, glaubt Gaul.
Auto- und E-Bike-Sparte getrennt
Der Neubau wird den Standort in der wenige hundert Meter entfernten Haydnstraße ersetzen. Alle Ford-Modelle werden in das neue Haus umziehen. Und auch der Volvo-Service aus der Gartenstraße findet dort ein neues Zuhause. Eigentlich war mit dem Neubau „nur“ eine Erweiterung des Autohauses geplant, um der drangvollen Enge in der Haydnstraße zu entgehen. Doch jetzt wird es nicht allein ein neues Autohaus, es wird sogar ein „Ford Store“.
Der Autohersteller aus Köln hebt das Autohaus Gaul & Klamt nach dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten auf ein neues und höheres Verkaufsniveau. Das bedeutet eine Vergrößerung der angebotenen Produktpalette, zu der in Zukunft auch das Modell „Mustang“ des US-Mutterkonzerns gehören wird. Was mit dem alten Volvo-Standort in der Gartenstraße geschehen wird, das steht noch nicht fest. Wie es mit dem Haus in der Haydnstraße weitergehen wird, aber sehr wohl. „Dort wird es in Zukunft nur noch E-Bikes geben“, sagt Jürgen Gaul. Die ziehen nämlich nicht mit um in den Neubau. Was zunächst als Ersatzfahrzeugidee für Kunden gedacht war, die ihr Auto für kurze Zeit dem Service überantworten, das ist zu einem einträglichen Geschäftsmodell des Autohauses geworden.
Elektrofahrräder boomen derzeit mit zweistelligen Wachstumsraten. Und Jürgen Gaul wäre kein guter Geschäftsmann, wenn er diesen florierenden Geschäftszweig vernachlässigen würde. So wird aus dem alten Autohaus ein E-Fahrradladen. Wann dieser komplett fertig ist, steht erst nach Eröffnung des Autohauses fest. Und darauf liegt zunächst der „Focus“ im Autohaus Gaul & Klamt.