Zu Beginn der jüngsten Sitzung des Gemeinderates verschafften sich die Bürgervertreter vor Ort einen Überblick über den Stand der Bauarbeiten auf der derzeit kostspieligsten Baustelle der Gemeinde, nämlich den Anbau des Kindergartens. Bei hereinbrechender Dunkelheit war es zwar nicht ganz einfach für die Ratsmitglieder, Details zu erkennen, doch mithilfe der Handy-Lampen und der Erläuterungen von Bürgermeister Thomas Bruckmüller konnten sie sich doch ein Bild vom Baufortschritt machen. In den letzten Wochen sind die Arbeiten im Anbau gut vorangekommen. Demnächst soll die Küche eingebaut werden. Die Schreinerarbeiten und Bodenbelagsarbeiten sind in vollem Gange. "Wir sind gut dabei", zeigte sich der Gemeinderat zufrieden mit dem Baufortschritt. Bis zum 18. Juni, dem Einweihungstermin, wird man den Einzug der Kinder wohl ermöglicht haben.
Im Sitzungssaal des Rathauses ging es dann erst einmal um die vorliegenden Baugesuche. Zustimmung fand dabei das Vorhaben, einen Teil-Rückbau, einen Umbau und eine bauliche Erweiterung am Pfister-Anwesen in der Unslebener Straße vorzunehmen. Dabei sollen aus der bisherigen einen Wohnung künftig zwei Wohneinheiten werden.
Terrasse wird überdacht
Die örtliche Wehr möchte die neu angelegte Terrasse am alten Feuerwehrgerätehaus mit einer Holzkonstruktion überdachen. Im Zuge dieser Baumaßnahme wäre es auch gleich sinnvoll – so der Vorschlag der Floriansjünger – die Außenfassade zu sanieren und neu zu streichen (Kosten rund 12.000 Euro). Von den Gesamtkosten für die Überdachung (ca. 9000 Euro) würden über das Regionalbudget der NES-Allianz rund 5800 Euro bezuschusst werden. Ratsmitglied und Feuerwehrmann Christian Werner stellte das Projekt vor und empfahl die Sanierung des Außenputzes jetzt vorzunehmen, da nach Anbringung der Überdachung die Fassadensanierung nur erschwert möglich wäre. Unter der Voraussetzung, dass die Wehr wieder in die Hände spuckt und Eigenleistungen erbringt, stimmte der Gemeinderat auch der viel diskutierten Fassadensanierung zu.
Bei der Haushaltsberatung sprach Bürgermeister Thomas Bruckmüller das aktuell viel diskutierte Thema "Erhöhung der Kreisumlage" an. Er zeigte Verständnis für den Unmut unter den Bürgermeistern ("Es rumort gewaltig im Gebälk"). Auch wenn Wollbach die Anpassung des Hebesatzes der Kreisumlage wohl leichter verkraften kann, so hat man auch dem diesjährigen Haushalt den alten Hebesatz zugrunde gelegt. Die Erhöhungsankündigung des Landkreises wurde erst vor einigen Tagen bekannt und konnte, da noch nicht entschieden, nicht im diesjährigen Etat berücksichtigt werden. Rund 32.000 Euro müsste Wollbach bei der geplanten Erhöhung noch zusätzlich an Kreisumlage aufbringen.
Das Gesamtvolumen des diesjährigen Haushalts beläuft sich auf 6.062.670 Euro, womit man um rund 100.000 Euro unter dem 2022er-Ansatz liegt. Verena Sturm, die Mitarbeiterin der Kämmerei der VG Heustreu, erläuterte fachkundig und präzise die einzelnen Ansätze. Um rund 250.000 Euro erhöhen sich die Einnahmen und Ausgaben im Verwaltungshaushalt (Gesamt-Etat: 3.128.970 Euro). Das meiste Geld fließt dabei über den Einkommensteueranteil (825.000 Euro) in den Gemeindesäckel. 741.000 Euro bringen die Schlüsselzuweisungen. Die Investitionen im Vermögenshaushalt umfassen heuer 2,9 Millionen Euro, das sind ca. 400.000 Euro weniger als 2022. Die einzelnen Investitionen, wie neues Feuerwehrgerätehaus, Breitbandausbau oder neuer Bauhof-Schlepper waren bereits Gegenstand in der letzten Sitzung des Gemeinderates gewesen.
Um die Ausgaben finanzieren zu können, ist, so Verena Sturm, vorgesehen, 1,5 Millionen Euro aus der Rücklage zu entnehmen. Auf der hohen Kante würden Ende 2023 dann immerhin noch 134.000 Euro verbleiben. Der Überschuss im Verwaltungshaushalt wird nach dem Zahlenwerk 115.993 Euro betragen. Sofern heuer der bereits 2022 genehmigte Kredit (550.000 Euro) aufgenommen werden muss, wäre man in dieser Höhe am Ende des Jahres verschuldet. Auch in den Folgejahren wäre die freie Finanzspanne dennoch positiv und damit die Haushaltslage der Gemeinde Wollbach weiterhin geordnet. Ohne große Diskussion wurde der diesjährige Haushalt verabschiedet.
Erhöhte Stromkosten sind auch heuer wieder durch den Anbau der Kinderkrippe entstanden. Der Gemeinderat erklärte sich damit einverstanden, die 509 Euro Mehrausgaben dem Kindergarten St. Bonifatius zu erstatten.
Kritik an den Sitzgelegenheiten
Die Sitzgelegenheiten auf dem Dorfplatz sind am Sitzungstag montiert worden, konnte der Bürgermeister berichten. Zufrieden zeigte er sich auch mit dem Verlauf der "Senioren-Bürgerversammlung", die er in dieser Form gerne weiterführen möchte. Die älteren Dorfbewohner hätten sich sehr interessiert, vor allem zur Wasserversorgung, gezeigt. Am Samstag, 18. März, findet wieder das traditionelle "Ramadama", die Aufräumaktion in Wald und Flur, statt. Das Dorfjubiläum soll nun 2025 gefeiert werden. Eventuell wird die Gemeinde sich am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" beteiligen. "Verlieren kann man nicht. Man kann eigentlich nur gewinnen", kommentierte Bürgermeister Bruckmüller den Gedankengang, im Rahmen dieses Wettbewerbs über die künftige Marschrichtung der Entwicklung Wollbachs nachzudenken.
Am 21. April ist die erste Übung für die neu zu bildende Kinderfeuerwehr vorgesehen. Mitmachen können Kinder ab sechs Jahren. Christian Werner zeigte sich angetan vom Engagement des Betreuerteams. Der neu gestaltete Dorfplatz soll am Samstag, 20. Mai, offiziell eingeweiht werden. Um die Organisation wird sich ein Team aus Bürgermeister und Gemeinderatsmitgliedern kümmern.