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Bad Neustadt: Gender-Verbot an bayerischen Schulen, Unis und Behörden: Das sagen 8 Frauen und Männer aus Rhön-Grabfeld

Bad Neustadt

Gender-Verbot an bayerischen Schulen, Unis und Behörden: Das sagen 8 Frauen und Männer aus Rhön-Grabfeld

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    Wie denken (von links oben nach rechts unten): Andrea Denner, Luca Rüttger, Isabella Podda, Kay Thieme, Lorena Klimesch, Thomas Stroh, Angelika Tier, Florian Scheiner über das Genderverbot?
    Wie denken (von links oben nach rechts unten): Andrea Denner, Luca Rüttger, Isabella Podda, Kay Thieme, Lorena Klimesch, Thomas Stroh, Angelika Tier, Florian Scheiner über das Genderverbot? Foto: Giulia Fischer, Philipp Wohlfart

    Bayerns Kabinett lässt seinen Worten nun Taten folgen: Ab dem 1. April gilt ein Gender-Verbot an bayerischen Schulen, Universitäten sowie Behörden. Bei Verstößen ist mit Konsequenzen zu rechnen. „Sprache muss klar und verständlich sein“, begründete Florian Herrmann, Staatskanzleichef der CSU. Der bayerische Lehrerverband begrüßt diesen Beschluss. Somit dürfen keine Sonderzeichen wie „*“, „_“, „-“, „:“, oder dem „Binnen-I“ zur Geschlechterumschreibung genutzt werden, paarweise Formulierungen wie "Bürgerinnen und Bürger“ sind erlaubt. Diese Redaktion hat vier Frauen und vier Männer nach ihrer Meinung zu diesem Thema gefragt.

    1. Andrea Denner (52) aus Bad Neustadt: "Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen"

    Andrea Denner (52)  aus Bad Neustadt
    Andrea Denner (52)  aus Bad Neustadt Foto: Giulia Fischer

    „Ich war ehrlich gesagt total geschockt, als ich das gestern Abend in den Nachrichten gehört habe. Das ist ein total verkehrtes Zeichen, gerade in der jetzigen Zeit und ich denke, dass das ein riesiger Affront gegen die ganze queere Bewegung ist. Ich finde es doof und bin dagegen. Das ist erstmal ein Schlag ins Gesicht, wir haben so um Gleichberechtigung und Gleichstellung gekämpft und jetzt zu diskutieren, ob ein Sternchen zwischen Patient und Patientin falsch wäre, das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Das als Verbot auszusprechen, finde ich gar nicht gut.“

    2. Luca Rüttger (23) aus Heustreu: "Jeder sollte das für sich entscheiden"

    Luca Rüttger (23) aus Heustreu
    Luca Rüttger (23) aus Heustreu Foto: Giulia Fischer

    „Meiner Meinung nach ist es irrelevant, ob man gendert, gendern darf oder eben nicht. Jeder sollte das für sich entscheiden und ich finde, solche Diskussionen haben an Schulen nichts zu suchen. Wenn jemand gendern will, soll er gendern und wenn nicht, dann gendert er eben nicht. Wir sollten auf jeden Fall größere Probleme angehen.“

    3. Isabella Podda (17) aus Burgwallbach: "Ich persönlich gendere auch bei meinen Aufsätzen in der Schule"

    Isabella Podda (17) aus Burgwallbach
    Isabella Podda (17) aus Burgwallbach Foto: Philipp Wohlfart

    „Generell finde ich Gendern eine gute Sache. Ich persönlich gendere auch bei meinen Aufsätzen in der Schule und auch bei E-Mails. Ich bin auch in der Schülerzeitung tätig und habe mich dafür eingesetzt, in der ganzen Ausgabe genderneutrale Sprache zu verwenden, außer an den Stellen, an denen das aus irgendwelchen Gründen nicht geht. Ich finde das Verbot gar nicht gut. Grundsätzlich wäre ich auch gegen eine Pflicht. Das wäre auch nicht optimal, aber es sollte jedem selbst überlassen sein – am besten mit einem festen Regelwerk zur Einheitlichkeit. Ich finde es schon eklig, dass das verboten wird, da das Gendern keinen ausschließen soll, sondern es soll alle inkludieren. Das ist der Grundgedanke. Das wird auf jeden Fall negative Auswirkungen haben.“

    4. Kay Thieme (36) aus München: "Das ist nur polarisierend und meiner Meinung nach nicht dem Zeitgeist entsprechend"

    Kay Thieme (36) aus München
    Kay Thieme (36) aus München Foto: Giulia Fischer

    „Meiner Ansicht nach ist das genau wie sonst auch, die Politik der CSU ist eine Politik der ewig-gestrigen, unnütz. Das ist nur polarisierend und meiner Meinung nach nicht dem Zeitgeist entsprechend. Ich denke, wir haben ganz andere Baustellen, denen wir uns stellen müssen und ich kann das generell nicht nachvollziehen, warum man die Hälfte der Bevölkerung mit der weiblichen Form nicht ansprechen sollte.“

    5. Lorena Klimesch (21) aus Würzburg: "Ich verstehe nicht, warum man Sprache nicht inklusiv gestalten kann."

    Lorena Klimesch (21) aus Würzburg
    Lorena Klimesch (21) aus Würzburg Foto: Giulia Fischer

    „Ich bin auf jeden Fall für das Gendern und gegen das Gesetz. Ich verstehe nicht, warum man Sprache nicht inklusiv gestalten kann. Sprache verändert sich über die Zeit, beispielsweise wurde das N-Wort aus politischer Korrektheit auch verboten. Es ist normal, dass es Leute gibt, vor allem die älteren Generationen, die Veränderung stört. Leute wollen meistens den Status Quo beibehalten. Das haben wir auch in Psychologie gelernt, dass, wenn man mit einer gewissen Sprache aufgewachsen ist, dies ungern ändert. Aber es ist nun mal so, dass es sich ändern muss und dass wir in einer Zeit leben, in der wir nicht nur schwarz und weiß sehen, sondern wir auch Leute haben, die sich nicht komplett als Frau oder Mann identifizieren. Genau dann fände ich es schön, eine Sprache zu haben, die inklusiv ist, die jeden mit einschließt und dann stört es mich persönlich auch nicht, diese anzuwenden. Ich versuche auch im Alltag zu gendern, um mir das anzugewöhnen. Ich finde es schwachsinnig, dass es ein Gesetz dafür geben muss, um so etwas zu verbieten.“

    6. Thomas Stroh (29) aus Mellrichstadt: "Ich bin eindeutig dafür, dass das Gendern verboten wird"

    Thomas Stroh (29) aus Mellrichstadt
    Thomas Stroh (29) aus Mellrichstadt Foto: Giulia Fischer

    „Ich bin eindeutig dafür, dass das Gendern verboten wird und man die deutsche Sprache so ehrt, wie man es gewohnt ist. Außerdem ist das Gendern auch sehr umständlich für die Kids. So richtige Berührungspunkte damit hatte ich zwar noch nicht, gegen Diversität stelle ich mich auch gar nicht, ich bin einfach kein Fan der genderneutralen Sprache.“

    7. Angelika Tier (64) aus Brendlorenzen: "Markus Söder sollte die Sprache sich verändern und weiterlaufen lassen"

    Angelika Tier (64) aus Brendlorenzen
    Angelika Tier (64) aus Brendlorenzen Foto: Giulia Fischer

    „Ich halte gar nichts von diesem Gesetz. Sprachen müssen weitergehen, müssen sich verändern. Was dieses Gesetz für die Zukunft aussagt, kann man nicht sagen. Diverse Personen sind im Endeffekt ausgeschlossen und haben dadurch nicht mehr so viel Wert. Markus Söder sollte die Sprache sich verändern und weiterlaufen lassen, weil jeder Mensch einen gewissen Standard hat, wie er leben möchte.“

    8. Florian Scheiner (24) aus Bad Neustadt: "Was geht mit Söder ab?"

    Florian Scheiner (24) aus Bad Neustadt
    Florian Scheiner (24) aus Bad Neustadt Foto: Giulia Fischer

    „Was geht mit Söder ab? Ich träume von einer bunten Welt, in der sich jeder ausleben kann, jeder machen kann, worauf er Lust hat, ohne anderen zu schaden. Verständlicherweise fühlen sich jetzt einige ausgeschlossen. In letzter Zeit ist leider wieder eine rechte Richtung zu erkennen, das macht mir echt Angst. Ich habe vor kurzem erst als Fundraiser für eine Flüchtlingshilfe gearbeitet und wurde da auch öfter beschimpft. Man merkt, die Gesellschaft geht kaputt. Ich denke aber, dass vor allem die jüngere Generation da viel aufgeweckter ist.“

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