Als das Projekt um eine geplante große Wohnanlage in Herschfeld unweit des Rhön-Klinikum Campus erstmals publik wurde, hieß der Bürgermeister von Bad Neustadt noch Bruno Altrichter. Das war im Jahr 2019. Was fortan folgte, waren lautstarke Proteste durch eine Bürgerinitiative, ein Bürgerentscheid und auch jede Menge Uneinigkeit im Stadtrat.
Danach wurde es aus Sicht der Öffentlichkeit recht ruhig um die Angelegenheit. An diesem Donnerstag steht das Thema wieder auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung. Konkret geht es um die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gebiet "Nördlich der von-Guttenberg-Straße/1. Erschließungsabschnitt". Sprich, das Projekt steuert in Richtung finale Genehmigungsphase zu. Das Gremium wägt ab und könnte einen Beschluss fassen.

Wie weit ist das geplante Bauprojekt in Herschfeld aktuell gediehen?
Bürgermeister Michael Werner spricht von einem weiter laufenden Verfahren. Die Pläne für die Wohnanlage konnten in der Vergangenheit öffentlich eingesehen werden. Bis Ende des vergangenen Jahres haben Bürgerinitiative und die sogenannten "Träger öffentlicher Belange", also Fachbehörden, ihre Stellungnahmen abgegeben und auf mögliche Änderungen hingewiesen.
Herausgekommen ist laut Bürgermeister ein großer Katalog, den der Stadtrat am Donnerstag für die Wahrung der Rechtssicherheit Punkt für Punkt abarbeiten muss und der einige Zeit in der öffentlichen Sitzung in Anspruch nehmen dürfte.
Was seit Beginn des Projekts im Jahr 2019 in Bad Neustadt und Herschfeld passiert ist
Was ist seit 2019 passiert? Die Firma HEED Projektentwicklung GmbH rund um Investor und Architekt Martin Eckert – ein gebürtiger Bad Neustädter – plante anfangs fünf Mehrfamilienhäuser mit insgesamt über 140 Wohneinheiten. Nach einem Ortstermin mit besorgten Bürgerinnen und Bürgern aus Herschfeld gab es seitens des Investors eine Planänderung: Vier statt fünf Gebäude, 93 statt 142 Wohnungen.

Zum Bürgerentscheid durch die Initiative "NEIN zum Bebauungsplan nördlich der Von-Guttenberg-Straße" kam es im Februar 2020 dennoch. Dieser scheiterte, weil nur knapp 17 Prozent der Wahlbeteiligten ihre Stimme abgaben. Nach einem Gespräch Ende 2020 im Rathaus sprach Martin Eckert von nur noch 77 bis 85 geplanten Wohneinheiten.
SPD scheiterte im Stadtrat von Bad Neustadt mit dem Vorhaben, das Projekt zu beerdigen
Nach der abermaligen Reduzierung kehrte immer noch keine Ruhe ein. Eine Grundsatzentscheidung für den Bau der Anlage war zwar längst gefallen. Ende 2021 flammten die Diskussionen im Stadtrat aber erneut auf. Wenig später scheiterte die SPD-Fraktion knapp mit ihrem Antrag (10:12-Stimmen), das Projekt komplett fallen zu lassen.