Die deutschen Spargel- und Erdbeerbauern plagen in diesem Jahr Sorgen. Und das, obwohl das gute Wetter bislang eine reiche Ernte von guter Qualität hervorgebracht hat. Es mangelt vor allem am Absatz. Die Nachfrage ist zu gering. Woran liegt das? Bislang erfreuten sich gerade Erdbeeren und Spargel einer großen Beliebtheit. Die Gründe sind wie so oft vielfältig. Daniela Hoch von Christians Erdbeer- und Geflügelhof in Eußenhausen sowie Claus Schmitt von Schmitt's Obstgarten in Reichenbach schildern ihre Situation und gehen auf Ursachenforschung.
Christian und Daniela Hoch bewirtschaften 15 Hektar Land mit Erdbeeren und 12 Hektar mit grünem Spargel. Der Spargel sei aufgrund des günstigen feuchtwarmen Wetters gut gewachsen. Aber: "Er wird vom Handel nicht abgefragt", stellt eine enttäuschte Daniela Hoch fest. Die Nachfrage der Kunden sei gering. "Wir sind auf unserem Spargel sitzen geblieben."
Bereits nach zwei Wochen wurde aufgehört, Spargel zu schneiden
In der Folge haben die Hochs bereits nach zwei Wochen aufgehört, den Spargel zu schneiden. Anstatt wie ansonsten nach sechs Wochen. Danach wurde die Fläche reduziert und nur noch ein Viertel davon beerntet. "Und das alles, obwohl wir eine Top-Qualität haben", so Hoch. Das sei besonders bitter. Auch bezüglich des Preises habe man sich nichts vorzuwerfen. Dieser sei gegenüber dem letzten Jahr gleich geblieben.

Daniela Hoch macht als Grund dafür eine Kombination verschiedener Umstände aus. "Die aktuellen Preissteigerungen drücken auf den Geldbeutel der Menschen." Infolgedessen würden sie auch bei den Lebensmitteln sparen. In den vergangenen beiden Jahren seien coronabedingt viele Dinge nicht möglich gewesen und so hätten die Verbraucher mehr Geld für Lebensmittel ausgegeben. "Das ist in diesem Jahr anders." Der Absatz im eigenen Hofladen sei unverändert gegenüber den Vorjahren. "Im Einzelhandel fehlt die Nachfrage."
Der Konkurrenzdruck aus dem Ausland ist groß
Ein weiterer Grund sei, dass der Konkurrenzdruck aus dem Ausland in diesem Jahr ungewöhnlich hoch sei. Insbesondere spanische Ware sei später als sonst im Angebot gewesen und habe den deutschen Anbietern das Leben schwer gemacht.

Die Erdbeerfelder der Hochs sind reine Selbstpflückfelder. Nur ein relativ geringer Teil der Erdbeeren wird im Hofladen angeboten. Ein Feld befindet sich in Eußenhausen, weitere sind in Thüringen. Wie beim Spargel, so seien auch die Erdbeeren in diesem Jahr von ausgezeichneter Qualität, urteilt Daniela Hoch und hofft, dass nicht noch Spätfröste kommen. Auch bei den Selbstpflückern laufe es zäh. "Das ist alles sehr frustrierend - und wirtschaftlich nicht tragfähig."
Ein weiterer Punkt bereitet der Familie Hoch Sorgen. Das ist der Mangel an Arbeitskräften. "Es wird immer schwerer, Helfer bei der Ernte zu finden", meint Daniela Hoch abschließend.

Wie ergeht es der Familie Schmitt in Reichenbach? Seniorchef Claus Schmitt sieht seinen Betrieb weniger von der Problemlage betroffen. "Wir sind ein sehr kleiner Betrieb und bieten unsere Ware ausschließlich regional an. Der weltweite Markt beeinflusst uns nur wenig." Die Schmitts bauen neben anderen Früchten auf drei Hektar Erdbeeren an.
Die Preise sind gegenüber dem Vorjahr gleich geblieben
Wie Daniela Hoch, so ist auch Claus Schmitt, der mittlerweile seit 30 Jahren im Geschäft ist, mit der diesjährigen Ernte zufrieden. In Schmitt's Obstgarten beginnt das Selbstpflücken gerade erst. Darüber hinaus wird die Ernte noch im eigenen Hofladen verkauft. Der Preis für die Schale Erdbeeren wurde nicht erhöht.

Bislang könne er keine geringere Nachfrage als in den Vorjahren erkennen. Schmitt ist jedoch auch Vorsitzender der fränkischen Obstbauern und beobachtet die allgemeine Situation über den eigenen Betrieb hinaus. Analog zu den Hochs sieht auch im Preisdruck aus dem Ausland eine wesentliche Ursache für die niedrige Nachfrage nach deutschen Produkten. "Die spät auf den Markt gebrachte spanische Ware hat die deutschen Preise deutlich unterboten."
Dessen ungeachtet rechnet Claus Schmitt für seinen Betrieb mit einer "ganz normalen" Saison. "Es ist nicht die schlechteste, aber auch nicht die beste Ernte." Es sei jedoch immer noch mit Unwägbarkeiten, wie einem Unwetter, zu rechnen. Insofern blicken die Landwirte weiterhin aufmerksam gen Himmel.