Zum zweiten Heimat-Erlebnistag im Landkreis Rhön-Grabfeld konnte die Stadt Bad Neustadt a. d. Saale einen besonderen Beitrag leisten. Bürgermeister Michael Werner eröffnete im städtischen Gebäude an der Falaiser Brücke das digitale Geländemodell der Kaiser- und Königspfalz Salz.

Das digitale dreidimensionale Geländemodell des Pfalzgebietes mit interaktiven Komponenten zeigt in verschiedenen, individuell auswählbaren Projektionen die Entwicklung des ehemaligen Pfalzgebietes hin zum heutigen Großraum um Bad Neustadt a. d. Saale. Petra Wolters, die Projektverantwortliche der Stadt, hatte hierfür die Idee geliefert und die inhaltliche Konzeption erarbeitet. Sie stellte den Gästen das Modell vor.
"Die Geschichte dieses Raumes und seine Entwicklung wird hier lebendig und modern präsentiert, die historische Bedeutung und Dimension der karolingisch-ottonischen Königspfalz Salz als Keimzelle der regionalen Entwicklung vom Frühmittelalter bis heute wird erlebbar", sagte Wolters. Interessant ist, dass das Gebiet der Kaiser- und Königspfalz Salz ungefähr dem Gebiet des Altlandkreises Bad Neustadt und den gemeindefreien Gebieten im Salzforst entspricht. Deshalb wurde dieser Bereich als weiße Projektionsfläche im Maßstab 1 : 14.000 ausgewählt.
Auf diese Fläche und auf vier Monitore lassen sich animierte Videos projizieren. Sie zeigen das Leben Karls des Großen, das Reisekönigtum der karolingischen Herrscher sowie die Bedeutung der Pfalz Salz von Karl dem Großen bis zur Gründung der neuen Stadt. Die animierten Figuren in diesen Videos sind angelehnt an grafische Darstellungen im Stuttgarter Psalter, einem Auftragswerk der Karolinger, das von Mönchen ab dem Jahr 820 im Kloster Saint-Germain-des-Prés bei Paris gefertigt wurde.
Dargestellt wird in dem Geländemodell auch die Geologie des Raumes, die Besiedlung, Bewaldung und Landnutzung vom Frühmittelalter bis heute, die Archäologie, die Altstraßen und die Mobilität von heute, die Entwicklung der Wirtschaft und das jüdische Leben in der Region. Hier kommen die Projektionen auf der dreidimensionalen Projektionsfläche des Modells besonders eindrucksvoll zur Geltung. Einen originellen Beitrag zur Raumgestaltung lieferte Lea Schmöger von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Sie gestaltete aus kleinen Scherbenbruchstücken, die bei den Grabungen am Veitsberg gefunden wurden, einen dekorativen Wandvorhang.

Die LEADER-Managerin am Landratsamt Rhön-Grabfeld, Ursula Schneider, freute sich über die gelungene museale Darstellung des Pfalzgebietes nach modernsten Gesichtspunkten. Das LEADER-Projekt wurde unterstützt von den Gemeinden Salz und Hohenroth, die sich an den Forschungsarbeiten finanziell beteiligten. Wesentliche Beiträge zur Geschichte und Archäologie lieferten die Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Kreisheimatpfleger Reinhold Albert. Joachim Jenrich hinterlegte die Texte in den Präsentationen mit eindrucksvollen historischen Bildern und Fotos.
Bürgermeister Werner sagte in seiner Begrüßung, dass dieses Geländemodell zunächst vorübergehend in den Räumen am Busbahnhof eingerichtet wurde. Wo das Modell schließlich dauerhaft platziert werden wird, ist vor dem Hintergrund des Bürgerentscheids über den Fronhof noch offen. Ab sofort können es Schulklassen im Rahmen des Geschichts- oder Geografieunterrichts nutzen, so Werner.

Auch bei Stadtführungen soll dieses neue Medium zum Einsatz kommen. Schließlich ist vorgesehen, künftig auch spezielle Präsentationen des Geländemodells anzubieten. Voranmeldungen bei der Tourismus- und Stadtmarketing GmbH unter Tel.: (09771) 63103-23 bzw. -26.