Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Königshofen
Icon Pfeil nach unten

Bad Königshofen: Geschichtsverein ist nun Burgen- und Schlossbesitzer

Bad Königshofen

Geschichtsverein ist nun Burgen- und Schlossbesitzer

    • |
    • |
    Das Wasserschloss von Irmelshausen war das erste Schloss, das Siegfried Schwinn in Miniatur nachgebaut hat. Damals noch größtenteils mit abgebrannten Streichhölzern. Das ist heute noch am Modell erkennbar.
    Das Wasserschloss von Irmelshausen war das erste Schloss, das Siegfried Schwinn in Miniatur nachgebaut hat. Damals noch größtenteils mit abgebrannten Streichhölzern. Das ist heute noch am Modell erkennbar. Foto: Hanns Friedrich

    Das Wasserschloss von Irmelshausen, das Schloss Sternberg, die Kirche von Alsleben und das Schloss Unsleben sind nun im Besitz des Vereins für Heimatgeschichte im Grabfeld. Allerdings lediglich in Miniaturformat. Hobbybastler Siegfried Schwinn aus Sylbach, einem Stadtteil von Haßfurt, hat seine Modelle dem Geschichtsverein geschenkt.

    In den vergangenen Jahren machte Schwinn immer wieder mit aufwändigen Nachbauten im Maßstab 1:100 auf sich aufmerksam. So gab es vor einigen Jahren schon einmal eine Ausstellung seiner Modelle durch den Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld im Kulturarsenal Darre, die auf große Resonanz stieß. Viele von Schwinns Bastelarbeiten sind heute im Besitz der Gemeinden, in denen die Gebäude stehen. Einige aber hatte er noch zu Hause. "Mir war es wichtig, dass meine Modelle in gute Hände kommen", sagte Siegfried Schwinn bei der Übergabe in Bad Königshofen. "Der Verein für Heimatgeschichte ist da für mich der richtige Partner, dem ich meine Arbeiten anvertraue."

    Im Kulturarsenal Darre in Bad Königshofen übergab Hobbybastler Siegfried Schwinn aus Sylbach Modelle aus dem Grabfeld und der Rhön an den Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld. Dafür dankte ihm der stellvertretende Vorsitzende, Kreisheimatpfleger Reinhold Albert.
    Im Kulturarsenal Darre in Bad Königshofen übergab Hobbybastler Siegfried Schwinn aus Sylbach Modelle aus dem Grabfeld und der Rhön an den Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld. Dafür dankte ihm der stellvertretende Vorsitzende, Kreisheimatpfleger Reinhold Albert. Foto: Hanns Friedrich

    Dafür dankten ihm Vorsitzender Hanns Friedrich und sein Stellvertreter Reinhold Albert. Vorgesehen ist, die Modelle im "Treffpunkt Grabfeld" im Museum Schranne auszustellen und damit auf besondere Kulturgüter im Grabfeld aufmerksam zu machen. Schwinns Arbeiten sind filigrane, originalgetreue Miniaturen der Schlösser und Burgen im Grabfeld und der Rhön. Zur Zeit sind ein Teil von ihnen in den Fenstern des Kulturarsenals Darre zu bestaunen.

    Modelle erlauben Einblicke aus der Vogelperspektive

    Der im Sulzdorfer Ortsteil Zimmerau geborene Siegfried Schwinn, heute im Landkreis Haßberge zuhause, zeigt in seinen Miniatur-Nachbauten Besonderheiten, die man so im Detail noch nie betrachtet hatte. So kann man zum Beispiel aus der Vogelperspektive in die Innenhöfe der Schlösser blicken und erkennt die Präzision, mit der der Hobbybastler gearbeitet hat.

    Schwinn bastelte schon in der Schule gerne, erzählt er, und auch, dass in den vergangenen vier Jahrzehnten einiges im Miniformat entstanden ist. So die Veste Heldburg, das ehemalige Kloster von Theres, die Reichsburg Königsberg, das Schlösschen Ditfurth, die Kirchen von Untertheres und Alsleben, das Schloss Eyrichshof, Schloss Schwebheim, die Burg Brennhausen, die Burg Lisberg bei Eltmann, Schloss Sternberg, das Zeiler Käppele, das Wasserschloss Irmelshausen, die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen, die Synagoge von Königshofen und das Schloss Unsleben. Motive findet der Bastler in der Region unzählige, da Grabfeld und Haßberge mit der Vielzahl ihrer Burgen und Schlössern deutschlandweit punkten können, so Kreisheimatpfleger Reinhold Albert.

    Wie kam Siegfried Schwinn auf die Idee mit den Miniaturbauten? Immer wieder sei er an Burgen und Schlössern nur vorbei gefahren. Eines Tages aber habe er mit der Arbeit begonnen. Um die Nachbauten zu realisieren, fotografierte er die betreffenden Gebäude von allen Seiten. Dann wurde sie grob vermessen und ein Plan gezeichnet. Anschließend besorgte sich Schwinn Bastelholz. Das waren zu Beginn Streichhölzer, später dann Bastelspan, Balsaholz und Hobelspäne. Damit begann die "Fieselarbeit", wie er sagt.

    Das Wasserschloss Irmelshausen war am aufwändigsten

    Schwinns Erstlingswerk war eine Windmühle. Ihr folgten kleinere Bauten. Schwierig sei es gewesen, wenn Gebäude nicht mehr vorhanden waren, so wie das Schloss Kleineibstadt oder die Synagoge von Königshofen. "Dann musste ich mich nach Fotografien richten und mit dem auskommen, was ich vorfinde." Das schwierigste und aufwändigste Objekt sei das Wasserschloss Irmelshausen mit seinen Türmen und dem fränkischen Fachwerk gewesen. Damals arbeitete Schwinn auch noch mit abgebrannten Streichhölzern.

    Etwas leichter, aber auch aufwendig war der Nachbau von Schloss Sternberg. Ob es wirklich 365 Fenster und zwölf Kamine sind, wie man sich erzählt? Siegfried Schwinn lacht und meint: "Da müssen sie mal nachzählen, ich habe mich jedenfalls bemüht." Wie viele Stunden er schon in seine Modelle investiert hat? "Das kann ich nicht sagen, danach habe ich nie geschaut, aber über die Jahre kommt da einiges zusammen." Für das Schloss in Unsleben dürften es mindestens drei Monate Arbeit gewesen sein, um in zahlreichen Freizeitstunden das Bauwerk im Maßstab 1:100 detailgetreu nachzubauen.

    So kam in den vergangenen Jahren einige Modelle zusammen. Manche blieben bei ihm zu Hause. Jetzt sind Schwinns Modelle aus Rhön und dem Grabfeld zunächst im Kulturarsenal Darre in Bad Königshofen gelagert. Sie sollen aber der Öffentlichkeit gezeigt werden. "Was bietet sich da Besseres als der Treffpunkt Grabfeld, wo ja die Kultur im Grabfeld eine Rolle spielt", so die Vereinsvorsitzenden Hanns Friedrich und Reinhold Albert. Wenn Besucher hier die Modelle sehen, sei dies sicher Anlass, die Gebäude auch im Original zu besuchen, hoffen sie.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden