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Bad Neustadt: Glauben leben, Gemeinschaft pflegen

Bad Neustadt

Glauben leben, Gemeinschaft pflegen

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    100 Jahre Katholischer Frauenbund Bad Neustadt wird am 15. August mit einem Festgottesdienst und einem Sektempfang auf dem Kirchplatz gefeiert.
    100 Jahre Katholischer Frauenbund Bad Neustadt wird am 15. August mit einem Festgottesdienst und einem Sektempfang auf dem Kirchplatz gefeiert. Foto: Juana Schwabe

    Was mag die Frauen 1924 veranlasst haben, der Idee, einem Frauenbund beizutreten und einen Zweigverein zu gründen? Was bewegte die Frauen der Gesellschaft um 1920? Zum 100. Jubiläum ders Zweigvereins Bad Neustadt, das am 15. August gefeiert wird, hat Frauenbund-Vorsitzende Maria Blümm hat im Archiv geblättert.

    Politische Wirren, Krieg, Wiederaufbau und gesellschaftlicher Wandel bestimmten diese Zeit. Damals herrschte große Wohnungsnot und diese machte erfinderisch: Von der Landeskommission des Frauenbundes wird ein zweigeschossiges Bett entworfen. Die Zweigvereine werden aufgefordert, die Familien, die unter Raumnot leiden, auf diesen Vorschlag aufmerksam zu machen.

    Welche Rolle spielte der Bad Neustädter Zweigverein? Es gab Frauen, die die Zeichen der Zeit verstanden haben, die Geschichte geschrieben haben. Mit der Gewährung des Frauenstimmrechts 1919 war die Frau zur mündigen Staatsbürgerin erklärt worden. In diese Zeit des verlorenen Krieges, revolutionäre Umtriebe und einer einschneidenden Währungsreform, fällt die Gründung des Zweigvereins Bad Neustadt.

    Mitglieder an die Kirche binden

    Am 12. März 1924 fand in der damaligen Kinderbewahranstalt (heutiges Pfarrzentrum) unter der Leitung des damaligen Stadtpfarrers Alois Friedrich mit 67 Frauen die Versammlung zur Gründung eines Katholischen Frauenbundes statt.

    Zur ersten Vorsitzenden wurde Karola Attenkofer gewählt. Mit der Gründung des Frauenbundes Neustadt hatte sich Pfarrer Friedrich eine Organisation geschaffen, über die er dessen Mitglieder enger an die Kirche binden und über sie weiter in die Pfarrgemeinde wirken konnte.

    Durch Fortbildungen sollten die Frauen in den Stand gesetzt werden, selbständig zu handeln und wenn nötig, auch gegen den Strom zu schwimmen, wenn dieser von den bewährten Werten christlicher Gesinnung wegführte. Ein Vortragsangebot griff Erziehungs- und Standesfragen auf. Eheleben, Pflichten der Frau, Mischehen, sowie die Bedeutung des Familienlebens für den sittlichen Aufbau des Volkes.

    Die meisten Frauenbundversammlungen fanden im "Gasthaus zum Bären" statt. Unverkennbar groß war der Anteil der katholischen Christen 87,03 Prozent, evangelische Christen waren 6,56 Prozent, Juden 6,56 Prozent. Jeden Monat traf sich der junge Verein. Im Vordergrund stand die Erwachsenenbildung mit vielen Bildungsangeboten.

    Es wurde durch Sachspenden der armen Bevölkerung gedacht. So wurde zum Beispiel bei einer Weihnachtsfeier 140 Pfund Mehl, 70 Pfund Zucker,20 Pfund Fett, 20 Pfund Wurst, Reis, Grieß, Lebkuchen und Brennmaterial, wie Briketts und Holz gespendet.

    Im Jahre 1927 wurde Fanny Gaul zur ersten Vorsitzenden gewählt. Ihre Handschrift hat den Verein stark geprägt. Die 30er Jahre sind von den nationalistischen Ideologien durchdrungen. Es ist klar vorgegeben, dass die deutsche Frau in erster Linie Hausfrau und Mutter zu sein hat. Die Zahl der Studentinnen wird auf 10 Prozent eines Abiturjahres begrenzt. Die Arbeit des Frauenbundes wird überwacht und stark eingegrenzt. Es kam die Zeit des "Dritten Reichs". 

    Wiederbeginn nach dem Zweiten Weltkrieg

    Eine sehr leidvolle Zeit begann, in der der Frauenbund im Stillen soziale Tätigkeiten verrichtete. 1940 bis 1950 liegt die Organisation des Verbandes völlig danieder. Am 25. Februar 1948 wird der Zweigverein unter der Leitung der Vorsitzenden Frau Fanny Gaul wieder aktiv. 120 Frauen sind an diesem Abend anwesend.

    Der Frauenbund führt Straßensammlungen zu Gunsten der Schwerbehinderten durch. Es kommen 1000 Mark zusammen. Die 60er Jahre sind von der Arbeitskraft und bescheidenem Wohlstand geprägt. Es müssen demokratische Spielregeln erlernt werden. Die politische Bildung liegt dem Verband am Herzen. Dieser Aufgabe stellt sich der Frauenbund. Der Zweigverein unternimmt seine erste Romreise. Seniorentage, Mütterkreise und Nähkurse werden eingeführt.

    1964 wird Ida Jessenberger Vorsitzende. 60 Frauen versammeln sich regelmäßig und stricken Baumwollbinden für die Mission. 1975 übernimmt Maria Hippeli den Vorsitz. Nach dem Tod von Maria Hippeli wird Brigitte Kaspar 1979 Vorsitzende unseres Zweigvereins. Frauen diskutieren über die Stellung der Frau in der Kirche. Mutter-Kind-Gruppen entstehen. Die Vorsitzende organisiert Reisen durch ganz Europa. 

    Religiöse Fragen werden dringlicher

    Religiöse Fragen werden dringlicher. Verliert der Sonntag sein Profil? Das Laienapostolat wird zur vielfältigen Aufgabe für den Frauenbund. 1996 ist ein Generationenwechsel. Maria Blümm wird einstimmig zur Vorsitzenden gewählt. Neu im Programm sind Maiandachten, ökumenische Frauentage, Exerzitien im Alltag, Osterbrunnen schmücken, Kräuterbuschen binden, Brunnen- und Herbstfest und Tagesausflüge. Von solchen Kräften lebt eine Gemeinde.

    An Mariä Himmelfahrt, 15. August, findet der Festgottesdienst um 10.30 in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt mit Kräuterweihe statt. Im Anschluss daran gibt es einen Sektempfang auf dem Kirchplatz, zu dem alle eingeladen sind.

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