Viele Menschen der Heimat beschleicht in diesen Tagen ein "komisches" Gefühl. Irgendetwas braut sich zusammen. Die Nachrichten klingen immer apokalyptischer. Aber nur weil die Klimakatastrophe nicht mehr aufzuhalten ist, Corona uns überrollt und die Flüchtlingszahlen wieder steigen, heißt das ja noch lange nicht, dass wir nicht optimistisch nach vorne blicken dürfen.
Unsere Granden betonen immer wieder, dass die Heimat gut aufgestellt sei. Wir müssen nur daran glauben. Vor allem aber dürfen wir die kleinen Zeichen der Hoffnung nicht übersehen. So verbreitete die Heimatzeitung kürzlich eine frohe Botschaft: Ob in der Almhütte oder auf der Eisbahn, Jung und Alt können es während der "staden Zeit" auf dem Marktplatz unseres schönen Industriestädtchens jetzt wieder so richtig krachen lassen. Mit Schrecken erinnern wir uns an die "fade Zeit" des letzten Advents. Ohne dröhnende "Volxmusik" und entsprechendem Alkoholpegel kam einfach keine rechte Weihnachtsstimmung auf. Am Optimismus der Verantwortlichen, die trotz Rekord-Inzidenz wieder mehr Geselligkeit wagen, sollten wir uns ein Beispiel nehmen. Es wird schon alles gut gehen. Irgendwie.
Das hofft auch die Automobilindustrie. Obwohl hinter vorgehaltener Hand über die meist schon älteren SUV-Fahrer längst herumgewitzelt wird, fand in Bad Kissingen jetzt eine sogenannte "Off-Road-Messe" statt. Das Publikum kam in Scharen. So optimistisch tickt die Heimat. Und obwohl Heizöl immer teurer wird, obwohl das Umweltbundesamt immer drängender die Abschaffung der Pendlerpauschale fordert, gibt es bei uns mutige Menschen, die sich ihre ölbeheizten Einfamilienhäuschen möglichst weit weg vom Arbeitsplatz in die Neubaugebiete der Landkreisperipherie pflanzen. Wahre Optimisten!
Auch der Tourismus und Stadtmarketing Bad Neustadt GmbH gebührt in diesem Zusammenhang ein Kompliment. Dank ihres stylischen Beleuchtungs-Konzepts verbreiten sogar die Leerstände der Innenstadt wieder ein positives Flair. Vor allem nachts. Sicher, strahlende LED-Kringel und Leuchtkugeln, die irgendwie an überdimensionierte Wollknäuel erinnern, lösen unter konservativen Landbewohnern keine uneingeschränkte Begeisterung aus. Ein direkter Bezug zum Weihnachtsfest erschließt sich dem Ureinwohner nicht unmittelbar. Aber über Geschmack lässt sich streiten. Und warum nicht moderne Strömungen aufgreifen?
Lebendiges Brauchtum wandelt sich. Weihnachten bedeutet heute eben mehr als Kerzen, Engel und Tannengrün. Mal ehrlich: An was erinnert Sie die "weihnachtliche" Beleuchtung des Hohntores? Na? Richtig: an Halloween. Auch dieser uramerikanische Brauch ist längst ein fester Bestandteil unserer christlich-abendländischen Kultur geworden. Genau wie die "Sternenwoche" oder der "Black Friday". Und spätestens, wenn sich der "Stunt Weihnachtsmann" vom Hohntor stürzt, strahlen sämtliche Kinderaugen. "O du fröhliche." Optimisten sind sich sicher: Der Rubel wird rollen. Und nur darum geht es.
Vorbildlichen Optimismus beweisen in diesen Tagen auch die Querdenker, bzw. die "Impfskeptiker", wie sie sich selber nennen. Ihr Credo: Alles wird ganz von alleine wieder gut. Deshalb lehnen sie alles ab, wozu der medizinische "Mainstream" gebetsmühlenhaft rät: Impfungen, Testungen und Masken. Die große Mehrheit im Landkreis hat die Nase langsam voll davon, immer nur die Suppe auslöffeln, die ihr ein paar Trotzköpfchen einbrocken. Für wen haben die Geimpften denn schließlich das Impfrisiko auf sich genommen? Doch nur für die Gemeinschaft und die Heimat. Aber echte Querdenker bleiben "standhaft". Als Folge droht jetzt die 4G-Regel: geimpft, genesen, getestet oder – gestorben. Man muss sich das vorstellen.