(reg) Wie der Wald durch geschotterte Wege, Erdwege und Rückegassen erschlossen wird, dafür interessierten sich die Mitglieder des land- und forstwirtschaftlichen Ausschusses bei ihrem Besuch von mehreren Stationen im Stadtwald. Begleitet von Förster Herbert Geßner, der den 1300 Hektar großen Wald betreut, sowie Forstdirektor Wolfgang Schlegel und Forstwirt Lothar Kuhn, ging es zum Seubertsloch, wo ein neuer Weg die Holzabfuhr für die Eyershäuser Holzrechtler erleichtert.
Besichtigt wurden auch die innerhalb eines ganzen Auftragspakets entstandenen Rückegassen in einem Fichtenbestand, gleichzeitig wurde dort vorhandenes Käferholz beseitigt. Den Unterschied zwischen Wegen, die durch groben Schotter immer mehr Halt gewinnen, und denen, die bei Regenwetter fast unbefahrbar sind, erlebten die Räte während der Rundfahrt.
Dem Borkenkäfer geht es nicht gut bei der augenblicklichen feuchten Witterung, berichteten die Forstleute. Immer wieder werden jedoch Nester gesichtet und sofort beseitigt.
Am „Steinbruch“ hatte man sich bereits im Winter zu einer „Radikalkur“ entschlossen, denn dort gab es immer wieder Sturm- und Käferschäden. Hier haben die Fichten noch nicht einmal die Hälfte ihrer Umtriebszeit erreicht, die rund 120 Jahre betragen hätte, informierte Wolfgang Schlegel. Schon 1989 war empfohlen worden, dort statt des Fichtenbestands Spitzahorn, Linde und Hainbuche anzupflanzen, berichtete Geßner.
Jetzt sollen dort 17 000 Edellaubhölzer und Eichen die Fichten ersetzen. So soll der Umbau in einen weniger anfälligen Mischwald vorangetrieben werden. Auf die besondere Verantwortung der Jagdpächter wies Schlegel in diesem Zusammenhang hin, denn nur ein angepasster Wildbestand ermöglicht die Aufforstung ohne Zäune. Lediglich bei Eichen kann man darauf nicht verzichten. Rund 22 300 Euro wird die Aufforstung inklusive Löhne kosten, dafür gibt es 13 700 Euro Zuschüsse.
Letzte Station war die neue Gerätehalle hinter dem Sambachshof, wo auch das alte Loipenspurgerät in Augenschein genommen wurde. Wie Lothar Kuhn berichtete, habe es die zum Spuren notwendigen 20 Zentimeter Schnee im Sambachswald in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr gegeben. Angesichts des Klimawandels sind auch keine Veränderungen in dieser Hinsicht zu erwarten. Der Motor des Geräts ist defekt, eine Investition lohne sich nicht mehr, so Kuhn. Die Ausschussmitglieder teilten diese Meinung. Man will das Gerät verkaufen oder verschrotten.
In der Waldgaststätte wurde die Sitzung dann fortgesetzt. Beschlossen wurde, dem Antrag eines Landwirtes nicht stattzugeben, der die Zurückversetzung eines Erdweges in den ursprünglichen Zustand (mit Gras) forderte. Ein anderer Landwirt hatte den Weg zwischen den Äckern, die von ihm bewirtschaftet werden, mitbeackert, um Zeit und Geld zu sparen, dem Nachbarn jedoch die Durchfahrmöglichkeit ermöglicht. Dieser kann seine Äcker auch auf anderen Wegen erreichen, die nur einen geringen Umweg bedeuten. Da im Rahmen der bevorstehenden Flurbereinigung in diesem Gebiet der Weg sowieso entfallen wird, stimmten die Gremiumsmitglieder gegen den Antrag.
Den Jahresbetriebsnachweis trug Herbert Geßner vor, danach entsprachen nur 35 Prozent des Holzeinschlags im städtischen Wald den ursprünglichen Planungen, 42 Prozent wurden wegen Sturmschäden, 23 Prozent wegen Käferbefalls geerntet. Insgesamt betrug der Holzeinschlag im Hochwald im vergangenen Jahr 6604 Festmeter (fm) auf 67,6 Hektar, im Mittelwald 753 fm auf rund acht Hektar (ha). Auf 9,25 ha wurde Wiederaufforstung und Nachbesserung durchgeführt, es wurden Wege instand gesetzt und 22 Motorsägekurse abgehalten. Für das Jahr 2009 sollen im Hochwald 4700 fm geerntet werden, im Mittelwald 630 fm. Soweit möglich, werden Pflegemaßnahmen durchgeführt.