Es ist drei Jahre her, seit der Stadtrat in seiner Novembersitzung die fünf Jahre lange Planung für den umstrittenen neuen Anbau der Grundschule an die Mittelschule in Bad Königshofen kassierte. Die Regierung von Unterfranken hatte zuvor deutlich gemacht, dass die Stadt wegen räumlicher Überschneidungen einen Großteil der Kosten des damals auf rund 16 Millionen Euro geschätzten Vorhabens tragen müsse.
Von bis zu zehn Millionen Euro war die Rede – viel zu viel für die Leistungsfähigkeit der Stadt, zumal man sich ja auch noch mitten in der Corona-Pandemie befand. Geplant war der Anbau an die Mittelschule mit einer Turnhalle und den Klassenzimmern auf den darüber liegenden Geschossen.
Der Anbauplan der Grundschule stieß auf heftigen Widerstand bei Eltern
Ein Plan, der in Teilen der Elternschaft auf heftigen Widerstand gestoßen war, wie mehrere Demonstrationen in der Stadt deutlich machten. Petra Friedl aus Merkershausen, die mittlerweile im Stadtrat sitzt, nennt als Gründe die zu geringe Baufläche und die daraus resultierenden schlechten Kompromisse. "Der komplette Schulalltag hätte im zweiten Obergeschoss über der Turnhalle stattgefunden", sagt sie. Zudem sei noch eine Mensa geplant gewesen, obwohl in der Nachbarschaft im Gymnasium bereits eine solche Einrichtung existiere.
Als Alternative wurde ein neuer Standort für die Grundschule samt einem Hort hinter der Kita Kinderland vorgeschlagen, was wiederum von der Stadt abgelehnt wurde. Für Bürgermeister Thomas Helbling ist der Widerstand auch der Hauptgrund, warum der Anbau scheitern musste.
Die Schließung des Haus St. Michael eröffnet neue Möglichkeiten für die Grundschul-Planung
Eine neue Lage ergab sich erst, als die Bildungsstätte Haus St. Michael geschlossen wurde. Nach monatelangen Verhandlungen mit der Diözese Würzburg, der Eigentümerin des Hauses, gelang es der Stadt, das 9500 Quadratmeter große Grundstück samt der Bebauung zu erwerben. "Das Gelände ist ideal als Ergänzung zum Schulcampus", sagt Helbling.

Allerdings werden auch großzügige Umbaumaßnahmen notwendig, um ausreichend Platz für die bis zu zehn Klassenzimmer und andere Räume zu schaffen. Teurer werde das Projekt allemal, ist sich der Bürgermeister sicher – schon wegen der höheren Zinsen und stark gestiegenen Baupreise. Aktuell sind im Haus St. Michael Räumlichkeiten für die Offene Ganztagsschule untergebracht.
Der Baubeginn ist nicht vor dem Jahr 2026
Die derzeitige Planung geht von einem Abriss des Nordflügels aus, wo derzeit noch afghanische Ortskräfte mit ihren Familien untergebracht sind. Dort soll in Richtung des Hartplatzes eine Turnhalle entstehen. Froh ist Helbling darüber, dass die Regierung zugestimmt habe, in die Planung auch die Schüler und Schülerinnen aus den drei Stadtteilen einzuplanen, die jetzt noch in die Grundschule in Untereßfeld gehen. Sollte die Schule eines Tages nicht mehr zur Verfügung stehen, sei genug Platz für die aktuell 20 Buben und Mädchen.
Vor 2026 sei an einen Baubeginn nicht zu denken, so Helbling weiter. Erst wenn die noch fehlende schriftliche Genehmigung der Regierung von Unterfranken vorliege, könne die europäische Ausschreibung zur Planung beginnen. Mit Widerstand der Eltern ist jetzt eher nicht zu rechnen. Jedenfalls nicht von Petra Friedl. Das leerstehende Haus St. Michael habe genügend Potenzial, um dort eine grundschulgerechte Schule entstehen zu lassen, ist sie überzeugt.