Keine Spur von Hektik ist auf dem Hof der Pickelmanns im Münnerstädter Stadtteil Fridritt zu spüren. In aller Ruhe erklärt Anne Lutz den beiden Prüfern die nächsten Arbeitsschritte beim Befüllen der Sämaschine. Die junge Frau aus Riedenheim bei Ochsenfurt, die auf dem Hof von Emil Menig in Sulzthal ihre dreijährige Ausbildung absolviert hatte, ist die einzige Frau unter den Prüflingen, die ihren Berufsabschluss vor Augen haben.
Mit dabei waren außerdem Philipp Herbert (Kolitzheim, elterlicher Betrieb), Sebastian Kleinhenz (Vasbühl, Betrieb Hartmann in Frauenroth), Samuel Kohl (Mellrichstadt, Betrieb Johannes in Bastheim), Markus Lutsch (Ebern, elterlicher Betrieb) und Marco Seybold (Gersfeld, Betrieb Köhler in Untermerzbach). Pflanzenbau und Tierversorgung sind die beiden Eckpfeiler der Prüfung. Welche Aufgaben genau zu bewältigen sind, darüber entscheidet zunächst das Los. Gülle aufbringen, Dünger berechnen, die Aussaat vornehmen oder auch den Umgang mit Spritzmitteln müssen die jungen Leute beherrschen, wollen sie im täglichen Leben als Landwirte bestehen.
Kuhbewertung
Nicht minder wichtig ist es, eine Kuh richtig bewerten zu können, über die Milch-Hygiene Bescheid zu wissen oder wie man ein Kalb enthornt. Auf dem Hof der Pickelmanns gibt es ausreichend Gelegenheit, sein Wissen unter Beweis zu stellen. 65 Kühe beherbergt der Hof, 160 Hektar Fläche stehen zur Bewirtschaftung bereit.
Alle der sechs Kandidaten an diesem Tag sind vollberuflich Landwirte, von den insgesamt 35, die sich im Juli und August den Prüfungen unterzogen, sind es aber gerade 15. Die anderen 20 besaßen schon eine andere Berufsausbildung und erwarben sich die Qualifikation binnen zwei Jahren in Kursen. Für sie gelten die gleichen Prüfungs-Bedingungen. Von November bis März startet das Amt für Landwirtschaft wieder einen dieser Kurse für Quereinsteiger.