Am 30. Dezember 1982 geboren und im elterlichen Gastbetrieb aufgewachsen, entdeckte Harald Ziegler früh seine Leidenschaft für das Kochen. Regelmäßig traf man ihn in der Küche, wo er seiner Mutter Maria half. Alleine am Herd, sorgte er für Kostproben.
Die verteilte er unter den Küchenangestellten, die sich von seinen Kochkünsten überzeugen durften. „Es war für mich immer klar, dass ich das hier einmal machen werden“, sagt der 25-Jährige. Mit dem Realschulabschluss im Jahr 2000 und der Ausbildung zum Koch im Regena-Sanatorium in Bad Brückenau ist sein Weg klar vorgegeben.
Dem jungen Mann ist es wichtig, breit gefächert tätig zu sein und viele Bereiche kennen zu lernen. Dazu gehören das Regena ebenso wie die Arbeit als Kochgeselle in einem kleinen Drei-Sterne-Landgasthof am Bodensee „ähnlich wie hier“ und der Abstecher nach Österreich. Im Vorarlberg in Montafon mit seinem Wintersportort Gaschurn „wollte ich ursprünglich nur die Wintersaison bleiben“, sagt Ziegler. Es werden eineinhalb Jahre, die er als Koch im Posthotel Rössle verbringt.
Ab September 2005 drückt Ziegler wieder die Schulbank in der Hotelfachschule in Heidelberg. Hier legt er im Juli 2007 die Prüfung zum staatlich geprüften Betriebswirt ebenso erfolgreich ab wie die Ausbildungseignungsprüfung. Im Anschluss tritt Harald Ziegler im August 2007 als Angestellter in den elterlichen Betrieb ein. Seit 1. August 2008 gehört er ihm nun als Gesellschafter an.
Profitieren dürfte vor allem sein Vater Gerd Ziegler von der Unterstützung. „Seit 33 Jahren alleine selbstständig und jetzt mit Kompagnon – was gibt es besseres“, sagt der Senior. Entlastung erhofft er sich vor allem bei der Verwaltungsarbeit im Büro. Ein Rückzug aus dem Gastbetrieb, ist für ihn selbst unvorstellbar. „Wenn es geht, dann mach ich noch 40 Jahre weiter“, sagt Gerd Ziegler, eben ein Wirt mit Leib und Seele.
Und genau das ist es, worauf sein Sohn aufbauen will. Fortführen, was unter seinem Vater geschaffen wurde, wie die Zertifizierungen zum Drei-Sterne-Haus, Partnerbetrieb mit dem Qualitätssiegel Dachmarke Rhön, Bett- und Bike-Betrieb sowie die langjährige Erwähnung im Hotelbewerter, dem Michelin-Führer Deutschland.
„Traditionen bleiben – es wird sich hier nichts um 180 Grad drehen“, so der Sohn und führt die Spezialitäten an, die für der „Biber“ stehen. Der Hagebuttenwein aus der eigenen Kelterei, Wildspezialitäten ausschließlich von Tieren aus der Region und Hausmacher Wurstwaren aus der eigenen Metzgerei. Für letztere hat er sich jetzt erstmals an der Herstellung von Leberwurst und Schwartemagen in der Hausschlachterei beteiligt.
Natürlich werde es auch Veränderungen und Neuerungen geben, so der junge Mann. Entworfen und neu aufgelegt hat er einen Hausprospekt in Postkartenformat mit Knick zur Visitenkarte, die in jeden Geldbeutel passt. Darüber hinaus plant er eine Neugestaltung des Biergartens und auch die Speisekarte wird einige Änderungen erfahren. „Nicht ganz einfach und erst nach und nach, denn in der Küche arbeitet ein seit Jahren eingespieltes Team“, sagt der Junior.
Neben aller Arbeit bleibt auch noch Zeit für ein Hobby: Fußball. „Der Ausgleich ist gut und den möchte ich mir nicht nehmen“, sagt der Mittelstürmer, der seit dieser Saison bei der DJK Kothen kickt. Vater Gerd muss sich erst noch daran gewöhnen, mehr Zeit zu haben. Vielleicht werde er sie zum Angeln nutzen, so der 52-Jährige.
Gemeinsam möchte man sich jedoch noch Zeit nehmen für ein Jubiläum, dass man feiern möchte und das sich in diesem Jahr jährte – 130 Jahre Familienbesitz.