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Bad Neustadt: Heizölpreise in Rhön-Grabfeld: Kundenandrang trotz Rekordhoch?

Bad Neustadt

Heizölpreise in Rhön-Grabfeld: Kundenandrang trotz Rekordhoch?

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    Heizöllieferanten aus der Region berichten über eine ungebrochen hohe Nachfrage.
    Heizöllieferanten aus der Region berichten über eine ungebrochen hohe Nachfrage. Foto: Symbolbild: Patrick Pleul/dpa

    Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs sind auch bei den Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland spürbar. Ein Blick auf die Tankstellen in der Region genügt: Die Zwei-Euro-Marke für einen Liter Diesel oder Benzin ist längst überschritten. Tendenz steigend. Grund dafür ist die Sorge, dass es zu Lieferausfällen oder sogar zu einem Importstopp aus Russland kommen könnte.

    Die Diskussion über ein mögliches russisches Ölembargo seitens Deutschland, als Reaktion auf die Invasion in der Ukraine, befeuert zusätzlich die Preise. Rohöl aus Russland macht aktuell etwa ein Drittel des gesamten Rohölimportvolumens der Bundesrepublik aus. Für Heizöl, dessen Basis Rohöl ist, gilt ähnliches,  wie die Heizöllieferanten Stefan Bach aus Bad Königshofen und Engelbert Hohmann von der Bad Neustädter Firma  Rösch berichten.

    Heizölpreise fast verdoppelt

    Zum Jahreswechsel war der Liter Heizöl noch für 90 Cent zu haben. Unter normalen Umständen eigentlich teuer, wie Stefan Bach erzählt. Er ist Mitarbeiter der Firma Zehner Energie GmbH in Bad Königshofen, die Privathaushalte oder Betriebe beliefert. "In der Vergangenheit war 70 Cent die magische Grenze. Viel teurer oder viel billiger wurde der Liter Heizöl nicht", so der 50-Jährige. Ein Schnäppchen im Vergleich zu den aktuellen Preisen. "Am 23. Februar 2022 lagen wir bei einem Literpreis von 0,96 Euro. Knapp zwei Wochen später, am 8. März, war der Preis pro Liter bei 1,67 Euro", sagt Bach. Mit dem Start der russischen Invasion schnellten die Preise rasant in die Höhe.

    Russlands Angriffskrieg in der Ukraine sorgt für Rekordpreise auf dem Ölmarkt. Nicht nur das Autofahren ist erheblich teurer geworden, sondern auch das Heizen mit Öl.
    Russlands Angriffskrieg in der Ukraine sorgt für Rekordpreise auf dem Ölmarkt. Nicht nur das Autofahren ist erheblich teurer geworden, sondern auch das Heizen mit Öl. Foto: Symbolbild: Hauke-Christian Dittrich/dpa

    Man sollte meinen, dass bei diesen Preisen die Kundschaft ausbleibt: "Im Gegenteil. Zurzeit haben wir sehr viel Kunden. Zum einen welche, die jetzt nachbestellen müssen, weil ihr Heizöltank leer ist und zum anderen welche, die sich aus Angst vor weiteren Preissteigerungen jetzt mit Heizöl eindecken", so der Mitarbeiter. Die schon zu Jahresbeginn eigentlich ungewöhnlich hohen Preise haben viele dazu veranlasst, zunächst abzuwarten und darauf zu spekulieren, dass die Preise fallen. Aber ist der Heizöltank erst einmal leer, bleibt den Menschen keine Wahl.

    Die Abnahmemengen würden kleiner. "Menschen, die vorher 2000 Liter gekauft haben, bekommen für den gleichen Preis, fast nur noch die Hälfte. Deshalb nehmen viele um die 1000 Liter", so Bach. Ein Ende der Fahnenstange ist noch nicht in Sicht. Aktuell ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen: "Die Preise steigen aktuell um 10 Cent pro Tag. Letztes Jahr, in normalen Zeiten, schwankte der Preis zwischen 0,2 und 0,5 Cent im Vergleich zum Vortag. Da hat noch eine Preisliste pro Tag gereicht. Aktuell müssen wir mehrmals am Tag die Preise anpassen", berichtet der 50-Jährige.

    Preisrekordhoch: sozial schwache Familien besonders betroffen

    Ein ähnliches Bild zeichnet Engelbert Hohmann, der in der Firma  seines Sohnes, Heizöl Diesel Rösch GmbH in Bad Neustadt, mitarbeitet. Die Nachfrage ist zurzeit hoch. Er hat ebenfalls beobachtet, dass zu Jahresbeginn noch Zurückhaltung herrschte. Gezwungenermaßen ist diese jedoch jetzt verflogen: "Wir haben am Tag durchschnittlich vier bis fünf Leute mit leeren Tanks. Diese Menschen müssen in den sauren Apfel beißen und kaufen. Abwarten ist keine Option, andernfalls frieren sie", so der 70-Jährige. In den letzten Tagen war vor allem eines in den Kundengesprächen rauszuhören: Empörung, Unverständnis und Angst. Angst vor einem weiteren Preisanstieg.

    Besonders für einkommensschwache Familien ist die Lage bedenklich. "Hartz-IV-Empfänger sind sowieso schon knapp bei Kasse und könnten durch die hohen Preise in Existenznot geraten. Sie können ihre Kinder bei den Temperaturen nicht ohne Heizung schlafen lassen", erzählt Hohmann. Auch er rechnet in naher Zukunft mit einem weiteren Preisanstieg. Ob Kunden jetzt einkaufen sollten oder nicht, kann er nicht sagen: "Keiner weiß, was in den nächsten Tagen und Wochen passiert. Das ist mitunter sehr abhängig vom Konflikt in der Ukraine. Deshalb kann ich auch keine Empfehlung an die Kunden aussprechen."

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