„Fastrada“, das Streicherquartett aus Bad Neustadt, hatte sich für sein Konzert im Schloss Wolzogen ein Programm vorgenommen, das trotz seiner teilweise österlichen Thematik mit den insgesamt zehn Musikstücken, mit den von Ulrike Frank vorgelesenen Texten und nicht zuletzt auch mit dem Titel „Abschied – Übergang – Neubeginn“ ganz getragen und meditativ war.
Edeltraut Rapp begrüßte die Musikerinnen im Namen des Vereins „Aktives Mellrichstadt“ als Bekannte, denn sie waren schon vor zwei Jahren hier zu Gast gewesen. Allerdings haben sie mit Robina Huy inzwischen eine neue Cellistin in ihren Reihen. In der Besetzung mit Carola Kroczek und Rosemarie Beer-Schmitt als erste und zweite Geigerin sowie mit Dagmar Klose (Bratsche) stellten die vier Frauen ein klassisches Streicherquartett dar, das anspruchsvolle konzertante Musik vortrug.
Klassisch war dann auch die Wahl ihrer Musikstücke. Den Anfang setzten sie mit der „Introduzione“ und „Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein“ aus Haydns „Die sieben letzten Worte Jesu Christi am Kreuz“. Mit dem Andante aus Mozarts Streichquartett KV 157 und Puccinins „Crisantemi“ ging es weiter, und mit dem „Andante festivo“ von Jean Sibelius endete der erste Teil. Nach der Pause standen drei Sätze aus Mozarts Requiem KV 626 auf dem Programm: das „Adagio“, das „Benedictus“ und das „Lacrymosa“. Dieses Requiem war Mozarts letztes Werk, er starb noch während der Komposition. Mit zwei Sätzen („Adagio non troppo“ und „Fuga“) aus dem Streichquartett in Es-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy klang das Konzert aus.
Meist kurze, besinnliche Texte hatte Ulrike Frank ausgewählt, eingefügt im Wechsel zwischen den Musikstücken. Der erste Text war das bekannte Gedicht „Herbsttag“ von Rainer Maria Rilke, im ersten Teil ein Gebet und im zweiten ein Gleichnis auf den Herbst des Lebens. Von Brigitte Anna Melzer-Hohenester stammte der „Abschied von Rosenheim“ und von Hanns Carossa das „Sternenlied“. Auch diese Gedichte thematisierten den Abschiedsschmerz. Von der Bad Neustädter Lyrikerin Ursula Klinghardt stammt das Gedicht „Verwehte Spuren“. Die Dichterin ist sich darin der Vergänglichkeit alles Irdischen bewusst, ihre Sehnsucht gehört aber der Unendlichkeit.
Passend zu Mozarts Requiem las Frank einen Auszug aus Mozarts Brief an seinen Vater vor, in dem er über den Tod als den wahren Endzweck unseres Lebens spricht, ohne melancholisch zu werden. Auch der kurze Auszug aus Hölderlins „Hyperion“ handelt von Abschied: Hyperion sagt seiner angebeteten Diotima Ade, bevor er in den Kampf der Griechen gegen die Türkenherrschaft zieht. Aus dem Deutschen Requiem von Johannes Brahms zitierte die Vorleserin den Text „Und ihr habt auch nun Traurigkeit“, mit dem Jesus seinen Jüngern die Freude seiner Wiederkunft noch vor seinem Leiden und Tod verkündet.
Den Schluss der zitierten Texte machte das Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse: „Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!“, lautet der letzte Vers, und dies setzte mit dem letzten Musikstück den Schlussakzent zu einem gelungenen Konzert.