Als Zeichen der Wertschätzung wollte Landtagsabgeordneter Sandro Kirchner seine Stippvisite bei der Polizeiinspektion Mellrichstadt verstanden wissen. Gleichzeitig wollte er aber hören, ob irgendwo der Schuh drückt, doch die Ordnungshüter rund um ihren Chef Thomas Reubelt strahlten nur Zufriedenheit aus.
Das liegt vor allem an zwei Dingen. Zum einen wurde die Sanierung der Inspektion jetzt mit der Erneuerung der Innenausstattung abgeschlossen, sodass Reubelt seit seinem Amtsantritt im Frühjahr auf modernstes Equipment und auch auf einen bestens ausgestatteten Personalstand zugreifen kann.
Thomas Reubelt: "Verbrechen wie jüngst der Überfall auf eine Familie sind hier die absolute Ausnahme."
Zum anderen weist die Kriminalstatistik seinen Zuständigkeitsbereich alles andere als eine Brennpunktregion aus. "Verbrechen wie jüngst der Überfall auf eine Familie sind hier die absolute Ausnahme", betont Reubelt. Insgesamt hätten die Wohnungseinbrüche jedoch etwas zugenommen. Dafür hätten Schlägereien bei großen Festen erheblich abgenommen.
Die Sorge über Ausschreitungen an Silvester teilt Thomas Reubelt ebenfalls nicht. Zwar soll die Präsenz erhöht werden, doch bisher habe er keine schlechten Erfahrungen machen können. Auf dem Marktplatz rechnet er jedenfalls nicht mit vielen Menschen. "Ganz offensichtlich haben wir außerdem "Polizeiwetter", da gehen nur wenige Leute auf die Straße."
Die Arrestzelle in Mellrichstadt ist nur ein bis zwei Mal im Monat belegt
Ein Hinweis auf die Friedfertigkeit rund um Mellrichstadt ist auch, dass die Arrestzelle nur ein bis zwei Mal im Monat belegt sei. Meist dann auch nur durch betrunkene Personen, die zur Ausnüchterung eine Nacht hinter Gittern verbringen.
"Hier ist die Welt noch in Ordnung", resümiert denn auch der Landtagsabgeordnete, der bei seiner Rundreise zu Polizeidienststellen zuvor in Obernburg am Main und in Hammelburg Station gemacht hatte, wo ihm ähnliche Schilderungen begegnet seien. Unterfranken sei nach wie vor insgesamt wenig von schweren Verbrechen betroffen, hebt Kirchner hervor.
Straftaten würden sich zunehmend auf das Internet verlagern, ist die einhellige Erfahrung von Sandro Kirchner und auch der Mellrichstädter Einsatzkräfte. Angesichts der zunehmenden Aufklärung und der häufigen Berichterstattung in den Medien würden leider immer noch Menschen auf die verschiedenen Maschen hereinfallen, obwohl sie hinlänglich bekannt sein dürften. Allerdings werde auch die Bekämpfung der Internet-Kriminalität vorangetrieben, indem etwa die verschiedenen Bereiche immer mehr vernetzt werden, stellt Reubelt fest.
Die technische Ausstattung der Polizeiinspektion ist auf dem neuesten Stand
In Mellrichstadt sei die technische Ausstattung inzwischen auf dem neuesten Stand. Ebenso sei die Station personell gut aufgestellt und werde durch Praktikanten aus der Polizeischule verstärkt.
Schließlich findet sich aber doch ein zweites Allradfahrzeug auf dem Wunschzettel. Im Winter gebe es hin und wieder Situationen, in denen ein weiteres geländegängiges Fahrzeug wünschenswert wäre, erklären die Mellrichstädter Einsatzkräfte. Sandro Kirchner wollte dazu keine Versprechungen abgeben. Die Zuteilung erfolge über einen Verteilungsschlüssel, der den gesamten Bezirk umfasst. Durch Austausch mit Politikern in anderen Bundesländern könne er jedoch versichern, dass die bayerische Polizei sehr gut dastehe und mit die höchste Aufklärungsquote aufweise.