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Mellrichstadt: Historiker, Lehrer und Kommunalpolitiker: Heinrich Wagner aus Heustreu ist mit 79 Jahren gestorben

Mellrichstadt

Historiker, Lehrer und Kommunalpolitiker: Heinrich Wagner aus Heustreu ist mit 79 Jahren gestorben

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    Geschichte war seine Leidenschaft: Der Historiker Heinrich Wagner, langjähriger Lehrer am Martin-Pollich-Gymnasium in Mellrichstadt, ist am 27. Juni 2024 gestorben.
    Geschichte war seine Leidenschaft: Der Historiker Heinrich Wagner, langjähriger Lehrer am Martin-Pollich-Gymnasium in Mellrichstadt, ist am 27. Juni 2024 gestorben. Foto: Philipp Wagner

    Er verfasste geschichtswissenschaftliche Schriften, war Mitglied des Kreistags in Rhön-Grabfeld und unterrichtete ganze Schülergenerationen in Mellrichstadt: Dr. Heinrich Wagner, Historiker und ehemaliger Kommunalpolitiker aus Heustreu sowie lange Jahre Lehrer am Martin-Pollich-Gymnasium, ist am 27. Juni 2024 in München gestorben.

    Geboren wurde Heinrich Wagner am 31. Mai 1945 in Oberhansdorf in der Grafschaft Glatz in Schlesien. Nach dem Abitur studierte er Englisch und Geschichte an der Universität Würzburg. In der Mainmetropole lernte er auch seine Frau, Eva-Maria Wagner-Koch aus Mellrichstadt, kennen, die er im Sommer 1969 heiratete. Die beiden Söhne des Paars leben heute in München und Lugano im Tessin.

    Abhandlungen von Frankens Frühgeschichte bis zur Gegenwart

    Einen Namen als Historiker machte sich Heinrich Wagner durch sein intensives Wirken für den Bezirk Unterfranken, die Region Mainfranken, die Bistümer Fulda und Bamberg und die Region Sachsen-Weimar in Thüringen. Für die Kommission für Bayerische Landesgeschichte verfasste er insgesamt vier historische Atlanten von Mellrichstadt, Bad Neustadt, Bad Kissingen und Bad Königshofen, wobei er das letzte Werk nach Angaben der Familie nicht mehr ganz fertigstellen konnte.

    Akribisch genau und fast ausschließlich an Originalurkunden belegt verfasste Heinrich Wagner Werke von der Erstbesiedelung Frankens in der Frühgeschichte über die Einführung des Christentums bis hin zur Geschichte der Gegenwart. Er schrieb zahlreiche Dorfchroniken sowie die Regesten des Klosters Wechterswinkel und des Klosters Veßra in Thüringen. Daneben arbeitete der Historiker den Stammbaum des ausgestorbenen Adelsgeschlechts der Henneberger auf. Die Arbeiten erstreckten sich weiter über die Adelsgeschlechter derer von Bibra, von Staufenberg und den gesamten Niederadel der Region.

    Langjähriger Lehrer am Martin-Pollich-Gymnasium

    Am Martin-Pollich-Gymnasium unterrichtete Oberstudienrat Heinrich Wagner ganze Schülergenerationen in den Fächern Englisch und Geschichte. Zudem begleitete er die Schülerinnen und Schüler bei Abitur- und Klassenfahrten.

    Heinrich Wagner, langjähriger Lehrer am Martin-Pollich-Gymnasium in Mellrichstadt, beim Schulfest 2012 im Kreis ehemaliger Schülerinnen und Schüler (rechts im Bild der damalige Schulleiter Friedrich Steigerwald).
    Heinrich Wagner, langjähriger Lehrer am Martin-Pollich-Gymnasium in Mellrichstadt, beim Schulfest 2012 im Kreis ehemaliger Schülerinnen und Schüler (rechts im Bild der damalige Schulleiter Friedrich Steigerwald). Foto: Fred Rautenberg (Archiv)

    In den frühen 1970-er Jahren unternahm der Pädagoge mit einer Oberstufenklasse eine Fahrt nach Polen. Dabei besuchten die Heranwachsenden als erste Schulklasse überhaupt die Gedenkstätte Auschwitz. Sein Bruder Rudolf Wagner aus Wülfershausen hat als weitere Begleitperson diese Polenfahrt inmitten des Kalten Kriegs auf Super-8-Film festgehalten. Das Zeitdokument in silbernen Filmrollen wartet im Nachlass von Rudolf Wagner auf die digitale Konservierung.

    Politisch aktiv im Kreistag Rhön-Grabfeld

    Neben Beruf und historischer Passion war Heinrich Wagner auch politisch aktiv. Er war von 1984 bis 1990 Mitglied des Kreistags in Rhön-Grabfeld und ein Parteifreund der Grünen der ersten Stunde. Nach der Jahrtausendwende widmete sich der Historiker dann nur noch seinem Fach. Für einen Roman über Otto von Henneberg und Beatrix von Courtenay aus dem Königreich Jerusalem bereiste er nach Angaben der Familie den gesamten Kreuzritterpfad von Franken über Antiocha in der Türkei und Akkon bis nach Damaskus.

    Der Historiker hinterlässt eine umfangreiche Gelehrtenbibliothek, die der Landkreis im Einvernehmen mit ihm und seinen Erben übernommen hat und konserviert, wie sein Sohn Philipp mitteilt.

    Heinrich Wagner wird am Mittwoch, 14. August, in Wechterswinkel beigesetzt. Das Requiem beginnt um 14.30 Uhr in der Klosterkirche.

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