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BAD KÖNIGSHOFEN: Hoffmann: „70 Jahre als Nikolaus sind genug“

BAD KÖNIGSHOFEN

Hoffmann: „70 Jahre als Nikolaus sind genug“

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    Inmitten fröhlicher Kinder, Engelchen und Erwachsener, die sich nicht minder auf Weihnachten freuen. So kennt man den Stadt-Nikolaus Leonhard Hoffmann. In diesem Jahr wird er mit seinem Auftritt beim Weihnachtsmarkt nach 70 Dienstjahren seine Nikolaus-Karriere beenden.
    Inmitten fröhlicher Kinder, Engelchen und Erwachsener, die sich nicht minder auf Weihnachten freuen. So kennt man den Stadt-Nikolaus Leonhard Hoffmann. In diesem Jahr wird er mit seinem Auftritt beim Weihnachtsmarkt nach 70 Dienstjahren seine Nikolaus-Karriere beenden. Foto: FOTO Hanns Friedrich

    Der, wie er sich selbst nennt „alte Stadtnikolaus“ geht endgültig in den Ruhestand. „Ein bisschen Wehmut ist natürlich dabei“, gibt Leonhard Hoffmann zu, aber der Entschluss stehe fest. In Zukunft wird er nur noch bei kleineren Feiern, unter anderem bei den Schwestern im Kloster Maria Bildhausen zu sehen sein.

    Wer in diesen Tagen in die Küche von Leonhard Hoffmann kommt, der sieht ihn dort gemeinsam mit Emil Wirsing am Tisch sitzen. Der ist seit mehr als 36 Jahren als Knecht Rupprecht ständiger Begleiter, aber auch eine große Hilfe beim Verfassen der Verschen.

    Der Nikolaus ist ein Dichter

    So entstehen Vorträge in Gedichtform für den Schützenverein, den Rhönklub, die Behinderten im Kloster Maria Bildhausen, für eine Familie oder einen Auftritt in einer Versammlung. Mit seinen 70 Dienstjahren ist Leonhard Hoffmann Bayerns dienstältester Stadtnikolaus. Nun will er aber in den Ruhestand gehen. Ganz klar, dass er noch einmal Rückblick hält und dazu ein Fotoalbum hervorholt.

    Angefangen hat alles im Jahr 1937, als er mit zwei weiteren Schulkameraden den Mädchen in den Stenografie-Stunden oder in den Lichtstuben einen Besuch abstattete. Mitgebracht haben die drei in Silberpapier eingewickelte Kartoffel- und Rübenstückchen. „Es war eigentlich mehr eine Gaudi“, meint Hoffmann heute lächelnd.

    Doch ein Jahr später war es dann schon ganz anders. Die drei Darsteller hatten sich Kostüme fertigen lassen. Alfred Göbel war Knecht Rupprecht, Karl Neuss der Engel und Leonhard Hoffmann eben der Nikolaus. „In den ersten Jahren besuchten wir an drei Tagen rund 70 Familien“, weiß Leonhard Hoffmann zu berichten. „Der Engel hatte ein mit Sternen besetztes weißes Gewand an und trug das Goldene Buch. Knecht Rupprecht hatte einen Sack auf dem Rücken, an dem ausgestopfte Strümpfe mit Schuhen angenäht waren. Das sah dann so aus, als ob einer drinnen steckt“, lacht Hoffmann. Die Kinder hätten sich da oft gewaltig erschreckt.

    „Viele Kinder können heute gar kein Gebet mehr aufsagen“

    Stadtnikolaus Leonhard Hoffmann

    Heute ist das längst vorbei. Die Zeiten haben sich geändert, dies bemerkt Leonhard Hoffmann vor allem, wenn er die Kinder nach einem Gebet fragt. Oft wüssten sie keines, oder sie geben zu, dass sie nicht mehr beten. Das sei für ihn persönlich schlimm, wenn er so etwas höre. Trotzdem wird er immer weiter danach fragen.

    Wenn der Bad Königshöfer Stadtnikolaus die Wohnungen betritt, dann schlägt er sein Goldenes Buch auf, um auf ganz persönliche Weise die Kinder und Eltern zu begrüßen. Er erinnert dabei an die Bischofslegende, aber auch an das Brauchtum, das sich damit nach wie vor verbindet. Es sei halt ein schöner Anlass im Advent.

    Wenn Leonhard Hoffman heute auf die vergangenen 70 Jahre zurückblickt, erinnert er sich vor allem daran, dass sich in dieser Zeit vieles geändert hat und natürlich auch für ihn selbst einiges schwieriger geworden ist. Aber immer habe es ihm viel Spaß und Freude bereitet, wenn er in das Nikolaus-Gewand schlüpfen konnte, ihm die Mitra aufgesetzt wurde und er dann mit Chormantel, Stab und Knecht Rupprecht sein Haus in der Elisabethastraße verlassen hat.

    Dem stimmt auch Emil Wirsing zu, der meint, dass er, so lange Leonhard Hoffmann als Nikolaus unterwegs ist, er mit ihm im Kostüm des Knechts Rupprecht dabei sein wird. Dabei trägt er einen Mantel aus Schafsfell, eine schwere Kette mit Glöckchen und natürlich den Sack. Kein Wunder, dass er da ins Schwitzen kommt. „Viel trinken und wenig drunter anziehen“, meint er schmunzelnd, denn in dem schweren Mantel wird einem sehr warm. „Da ist eine Sauna nichts dagegen“, sagt Emil Wirsing. Knecht Rupprecht hat auch eine Rute dabei und die spürt so manch einer, vor allem wenn er beim Ausschütten der Süßigkeiten etwas zu schnell danach greift. Bei Veranstaltungen oder Familienfeiern, da bekommt dann natürlich auch der eine oder andere mal kurz eine mit der Rute „übergezogen“. „Das gehört ganz einfach dazu“, sagt Emil Wirsing schmunzelnd.

    Doch im Mittelpunkt einer Nikolausfeier steht Sankt Nikolaus. Etwas ganz Besonderes ist es alle Jahre, wenn die Beiden nach Maria Bildhausen gehen, dort die Behinderten besuchen und auch den Schwestern einen Besuch abstatten. „Dann ist wirklich Advent“, sagen Leonhard Hoffmann und Emil Wirsing übereinstimmend.

    •Franken

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