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MELLRICHSTADT: Hotel Sturm: Von der fixen Idee zum Bio-Pionier

MELLRICHSTADT

Hotel Sturm: Von der fixen Idee zum Bio-Pionier

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    Mareen Eberle (links) bekam von Christa Schulze Dieckhoff ihr Zeugnis überreicht.
    Mareen Eberle (links) bekam von Christa Schulze Dieckhoff ihr Zeugnis überreicht. Foto: Foto: K. Haid

    Ehre für das Biohotel Sturm in Mellrichstadt. Seit vier Jahrzehnten bildet das Haus bereits Fachkräfte aus. Grund genug für die IHK Mainfranken, das Hotel auszuzeichnen. Am Donnerstag überbrachte Bernd Clemens, Ausbildungs- und Fachkräfteberater der IHK Mainfranken, die IHK-Urkunde als anerkannter Ausbildungsbetrieb.

    Clemens nutzte auch die Gelegenheit, um die gerade übernommene Rezeptionistin Mareen Eberlein zu ihrer bestandenen Prüfung zu beglückwünschen.

    Doch er war nicht der einzige Gast an diesem Tag. Auch Biobauer Rudi Ledermann aus Oberstreu, der im Hotel Sturm als Teilzeitkraft die Außenanlage pflegt und das Haus mit seinen Bioprodukten beliefert, war dabei und hatte ein Geschenk mitgebracht, einen Baum.

    „Gestatten Sie, ich heiße Marone“ stand in dem Brief, der der Pflanze beilag. „Möge der Hotelturm auch in den nächsten 40 Jahren die stürmischen Zeiten (be)stehen wie ein Fels in der Brandung, dann werde auch ich ein stattlicher Baum sein“, hatte es Ledermann formuliert.

    Inge Sturm, die das Hotel zusammen mit ihrem kürzlich verstorbenen Mann Otto Sturm aufgebaut hat, stand das Wasser in den Augen: „So ein rührendes Geschenk – das ist mir in 40 Jahren noch nicht passiert.“

    Inge Sturm erinnert sich genau, wie alles anfing damals. Hotelier werden, das sei immer der Traum des verstorbenen Familienvaters Otto Sturm gewesen, der eigentlich eine Baufirma in Fladungen besaß. Kurzerhand entschied er sich, selbst ein Hotel zu bauen. „Wir haben doch von Hotelerie keine Ahnung!“, habe sie damals zu ihm gesagt, so die Witwe. Doch er ließ sich nicht beirren und baute sein Hotel Sturm.

    Als es am 2. April 1976 eröffnet wurde, dauerte es genau sechs Monate und Otto Sturm entschied sich, sich wieder ganz auf das Baugeschäft zu konzentrieren. Er überließ Inge Sturm den Hotelbetrieb. „Die ersten Jahre waren sehr hart“, erinnert sich Inge Sturm. Bereits ab dem ersten Jahr begann das Hotel Fachkräfte in allen gastronomischen Berufen auszubilden: Hotelkaufleute, Restaurant und Hotelfachleute.

    Wer seitdem im Hotel Sturm gelernt hat, dem scheint die Zukunft offen zu stehen. Bisher seien alle ausgebildeten Fachkräfte in großen, namhaften Hotels untergekommen.

    Ein großer Teil der Azubis werde in der Region abgeworben, so Inge Sturm. „Aber auch internationale Jobs haben unsere Leute bekommen: in New York, Österreich auf Sylt und sogar auf einem Schiff“, fügt die Tochter und aktuelle Leiterin des Hotels, Christa Schulze Dieckhoff, hinzu. „Manche gehen erst in die Ferne und kommen dann zu uns zurück. Wir übernehmen unsere ausgebildeten Kräfte auch gerne selbst“, versichert ihr Mann Matthias Schulze Dieckhoff. Wie etwa Mareen Eberle. Sie hat in der Winterprüfung ihre Hotelfachfrau bestanden und wurde als Rezeptionistin übernommen.

    Von den derzeit 37 Mitarbeitern sind nur einige in Teilzeit beschäftigt, alle anderen sind Vollzeitkräfte. Auch Biobauer Rudi Ledermann spricht von einem „Glücksfall“, für das Sturm Hotel arbeiten zu dürfen. Den Erfolg des Ausbildungsbetriebs und Biohotels, das in dieser Art einzigartig in Franken ist, hätte sich vor 40 Jahren wohl selbst Otto Sturm nicht träumen lassen.

    Und auch der Erfolg der nächsten vier Jahrzehnte scheint gesichert zu sein, denn Inge Sturm ist sich sicher: „Wir hätten keine besseren Nachfolger für die Hotelleitung finden können als unsere Tochter und unseren Schwiegersohn.“

    Das Hotel Sturm ist seit wenigen Jahren zu 100 Prozent biozertifiziert. Die Gäste bekommen nur Bioprodukte vorgesetzt, das gilt vom Essen über das Zuckerpäckchen bis hin zum Schottischen Whisky. Viele Produkte wie Marmeladen, Essig oder Liköre,l kommen aus dem hauseigenen Garten.

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