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BURGWALLBACH: Hütehunde-Ausbildung: Pro Pfote ein Jahr

BURGWALLBACH

Hütehunde-Ausbildung: Pro Pfote ein Jahr

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    Training für Hütehunde: Dazu hatte das Ehepaar Kay und Helga Simon aus Schönau auf das Weideareal von Gerold Pfaff in Burgwallbach eingeladen. Das Seminar wurde von dem bekannten Trainer für Koppelgebrauchshunde John Jones (rechts) aus Wales gehalten.
    Training für Hütehunde: Dazu hatte das Ehepaar Kay und Helga Simon aus Schönau auf das Weideareal von Gerold Pfaff in Burgwallbach eingeladen. Das Seminar wurde von dem bekannten Trainer für Koppelgebrauchshunde John Jones (rechts) aus Wales gehalten. Foto: Foto: Manfred Zirkelbach

    Das weite Graslandareal von Gerold Pfaff in Burgwallbach war Schauplatz für eine recht spektakuläre und außergewöhnliche Veranstaltung. Helga und Kay Simon aus Schönau, Besitzer von etwa 100 Schafen, veranstalteten ein Hüteseminar für Koppelgebrauchshunde. Aus der gesamten Bundesrepublik waren hierzu Interessenten mit ihren Hütehunden angereist, um sich von einem wahren Profi Tipps einzuholen und mit ihren Hunden gemeinsam einige Trainingseinheiten zu absolvieren.

    Eingeladen hatten die beiden Hobbyschäfer aus Schönau den in Fachkreisen für seine präzise Ausbildung von Hütehunden bekannten Trainer John Jones. Der Waliser besitzt zusammen mit seiner deutschen Lebensgefährtin Kerstin Schwarzer eine Farm in der Region Denbigh, unweit der Großstadt Manchester, wo er neben einer ansehnlichen Schafsherde auch Rinder auf seinen Weiden hält.

    Neben der täglichen Arbeit des Farmbetriebs beschäftigt sich Jones mit dem Training und der Ausbildung von Hütehunden. Etwa fünf Stunden widmet er sich täglich dieser Arbeit. Viele Farmer und Schäfer bringen ihre Hunde zur Ausbildung auf seine Farm, derzeit hat er alleine fünfzehn Hunde im täglichen Training. Inzwischen ist seine Arbeit so geschätzt, dass er nicht nur auf der Insel, sondern vor allem auch in Deutschland Seminare und Trainingswochen abhält.

    Vorzugsweise trainiert John Jones den für den Hütebetrieb am meisten eingesetzten Border Collie. Diese Hunderasse wurde bereits im 16. Jahrhundert auf der Insel zwischen Schottland und England in den weiten unwegsamen Grenzgebieten eingesetzt und wird heute von vielen Züchtern und Schäfern für ihre besondere Eigenschaft im Umgang mit Schafherden geschätzt. Das wurde auch wiederholt bei einigen Trainingsabläufen während des Seminarverlaufs überzeugend vorgeführt.

    Jones ist bei allen Aktivitäten die Ruhe selbst. Er nimmt sich fast völlig zurück, hält in der Hand lediglich ein kurzes Stöckchen mit einem Papierfähnchen, mit welchem er seine kurzen, aber bestimmten Kommandos bekräftigt. Der Hund müsse in der Lage sein, die Herde zusammenzuhalten, sie in eine bestimmte Richtung zu treiben oder auf schonende Art dem Schäfer zuzutreiben, erklärt hierzu Helga Simon, die auch den Einsatz ihres Hundes von John Jones überprüfen ließ.

    Präzise, aber unaufgeregt müsse das Abtrennen einzelner Schafe von der Herde geschehen, auch das Einpferchen einzelner Schaftrupps gehöre zum Ausbildungsstandard des Border Collies. Dies alles setze eine sorgsame Ausbildung voraus. „Pro Pfote ein Jahr“, so erklären die Ausbilder das nachhaltige Training, so lange brauche ein Hund, um ein „guter Arbeiter“ am Vieh zu werden. Erfolgreich abgeschlossen sei die Ausbildung dann, wenn der Hund immer so viel Abstand zur Schafgruppe hält, um sie „im Auge“ zu haben und den Anweisungen aufs Wort zu folgen. Gestresst oder gehetzt fühlen dürfe sich die Herde nicht. John Jones kennt das „Seelenleben“ des Border Collies wie kein anderer, deswegen kann er sehr gut und individuell auf die jeweiligen Situationen eingehen, er erkennt dabei schon nach den ersten Kommandos den Ausbildungsstand des Hundes. Seine Erkenntnisse gibt er dann auch gerne weiter und hilft dabei, Korrekturen anzubringen und Lösungen bei auftretenden Problemen zu finden.

    Die Liebe zu Tieren

    Jones liebt und lebt seinen Beruf als Ausbilder, das merkt man an seiner freundlichen und kameradschaftlichen Art. Die Liebe zu Tieren hat er ja in seinem Elternhaus von klein auf erlebt, schon sein Großvater habe auf der Farm Schafe und Rinder gezüchtet, habe schon vor Jahrzehnten Hunde für den Weidebetrieb ausgebildet. Und wie gefällt es ihm in der Rhön? Bestimmt schon zehn Mal sei er in Deutschland gewesen, allerdings noch nie in Franken. Die Kuppen der Rhön und die freien Flächen erinnerten ihn an seine Heimat in Wales, deshalb habe er sich sofort wie zu Hause gefühlt.

    Dem Ehepaar Helga und Kay Simon sei er ungemein dankbar für die Einladung und er komme bestimmt einmal wieder zu einigen Trainingseinheiten, wenn seine Zeit es zulasse. Die Teilnehmer des Seminars jedenfalls waren begeistert vom großen Wissen und der professionellen Arbeitsweise dieses außergewöhnlichen Fachmannes.

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