Der Schock nach der Geldautomatensprengung und der damit angerichteten Verwüstung "seiner Bank", sitzt bei Peter Lindemann, Gebietsdirektor der Sparkassenfiliale Bad Königshofen tief. "Da hängt viel Herzblut dran, denn bei der Einrichtung der Bank habe ich so manche Ideen eingebracht und nun diese Zerstörung." Auch Georg Straub, Direktor der Sparkasse Bad Neustadt, machte sich am Montagmittag ein Bild von den enormen Schäden im Eingangsbereich bis hin zum Schalterraum.

"Es ist unfassbar", sagt er und bespricht mit Peter Lindemann das weitere Vorgehen. Es werden wohl Monate vergehen, bis der angerichtete Schaden, der durch die Sprengung von zwei Geldautomaten entstanden ist, behoben sind, meinen die beiden.Deshalb werden im Außenbereich zeitnah Container aufgestellt, in denen Kunden ihre Bankgeschäfte erledigen können.
Glastüren der Sparkasse Bad Königshofen wurden aus der Verankerung gerissen
In den nächsten Tagen wollen sich Sparkassenverantwortliche und Experten ein genaues Bild von den Schäden machen, die die Sprengstoffexplosion angerichtet hat. Der Bereich wurde mittlerweile durch einen Bauzaun abgesperrt und am Montagnachmittag war das Technische Hilfswerk Mellrichstadt mit 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort, um durch Platten die Bank "dichtzumachen", sodass keine unbefugte Person das Gebäude betreten kann. "Außerdem haben wir einen Sicherheitsdienst für die Nachtstunden beauftragt", fügt Sparkassendirektor Georg Straub an.

Die Druckwelle der Explosion hat die Bankautomaten aus der Halterung gerissen und den Schalterraum stark zerstört. Selbst die hinteren Büros sind betroffen, wo die Glastüren teils aus der Verankerung gerissen wurden. Auch bei der großen Glaswand, die den Bereich der Geldautomaten vom Schalterraum abtrennte.

In Richtung Sparkassenstraße wurden Teile der Decke und die gesamte Wand nach draußen geschleudert. Über eine Länge von zehn mal zehn Metern verstreut lagen Glassplitter und Wandteile der Bank. Diese sind mittlerweile beseitigt und die Straße ist wieder befahrbar. Das führte auch zu erheblichen Staus, da viele Neugierige vorkamen.

THW Mellrichstadt baute einen Vorbau, damit niemand unbefugt den Raum betreten kann
Am Montag war ein Team der Spurensicherung des Bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) aus München in der Bank, sie hatten am frühen Nachmittag ihre Arbeiten abgeschlossen. Nun werden die gesicherten Spuren im Kriminaltechnischen Institut des LKA untersucht. Erst nachdem die Spurensicherung ihre Arbeit beendet hatte, konnten die Verantwortlichen die Bank betreten.
Bis in die Abendstunden war das Technische Hilfswerks Mellrichstadt damit beschäftigt, eine Notsicherung anzubringen. "Durch Ständerwände und Platten entstand ein Vorbau, der ein Eindringen unbefugter Personen verhindern soll", erklärt Christian Klein (Fachberater des THW). Zunächst aber mussten die losen Teile, die zum Teil von der Decke hingen, aber auch die zerstörten Türrahmen beseitigt werden, um Gefahren zu verhindern. Außerdem wurde die Statik des Gebäudes noch einmal überprüft, aber als sicher eingestuft.

Schockiert von der Zerstörung der Bank durch die Sprengung der Geldautomaten und vor allem die große Zerstörung in der Sparkassenfiliale zeigte sich auch Diplom-Ingenieur Christian Leicht vom gleichnamigen Planungsbüro für Hochbau in Bad Königshofen. Er geht davon aus, dass der zerstörte Bereich vollkommen entkernt und wieder neu aufgebaut werden muss. Allerdings hat hier zunächst die Versicherung das Sagen. Für ihn ist sei es schmerzlich zu sehen, wie ein Gebäude, das geplant und im Bau begleitet hat, in wenigen Minuten so zerstört werden konnte.