Seit August 1996 betreibt Matthias Seit die Traditionsgaststätte Rathschenke in der Roßmarktstraße, die ihren Gästen vor allem regionale und gut bürgerliche Küche bietet und daher stets auf regen Zuspruch stieß. Doch nun, mit 60 Jahren, die Matthias Seit in diesem Jahr vollendet hat, will der Wirt – übrigens auch Eigentümer des Gebäudes, das früher zur einst nebenanliegenden Karmeliterbräu gehörte – kürzertreten.
„Seit 45 Jahren bin ich Koch, habe diesen Beruf erlernt, die Kinder sind versorgt und nun ist es an der Zeit etwas kürzerzutreten“, sagt der Mann, dem das Kochen eine Leidenschaft geworden ist. „Das Kochen muss man mögen, sonst funktioniert das Ganze nicht. Wenn man dies nur als Job betrachtet, ist man fehl am Platz. 365 Tage im Jahr, sieben Tage in der Woche, von früh bis spät in Küche und Gaststube – Gastronomie zu betreiben ist knüppelhart“, so Seit, der vor seiner Selbstständigkeit als Küchenchef in der Vill‘schen Altenstiftung gearbeitet hatte.
Doch die Kochschürze so ganz an den Nagel hängen, Töpfe und Kochlöffel für immer in den Schränken verschwinden lassen, das will er nicht. Zusätzlich zum gastronomischen Betrieb in der Rathschenke kam im Jahr 2000 ein zweites Standbein für ihn hinzu. „Essen auf Rädern“ für Senioren und das Kochen für inzwischen neun Kindertagesstätten – dieses Tätigkeitsfeld behält er bei und somit auch seine zwei Vollzeit- und zwei Teilzeitkräfte, eine Bedienung wird er nicht weiter beschäftigen können, da die Gaststube schließt.
„Es ist auch immer schwierig gewesen, Personal zu finden. Bedienungen, geschweige denn einen Koch-Azubi zu finden gestaltete sich schwierig und konnte letztendlich nicht umgesetzt werden“, so Seit. „Wer möchte schon relativ regelmäßig an den Wochenenden und feiertags bis spät abends arbeiten? Wenige Menschen möchten sich darauf einlassen“, sagt der überzeugte Gastronom.
Bis zum 31. Dezember diesen Jahres ist die Rathschenke noch für die Besucher geöffnet – „da wird es noch einmal richtig voll“, weiß Seit bereits jetzt.
Er macht darauf aufmerksam, dass Gutscheine für die Rathschenke, die noch im Umlauf sind, bis zu diesem Tag eingelöst werden müssen. Nach dem 31. Dezember sind diese verfallen – denn dann ist endgültig Schluss.