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OSTHEIM: In Ostheim geht's zum neunten Mal um die Wurst

OSTHEIM

In Ostheim geht's zum neunten Mal um die Wurst

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    Das Programm des 9. Rhöner Wurstmarktes am 13. und 14. Oktober steht, die Gäste können kommen. Darüber freuen sich mit Mitglieder des Organisationsteams (von links): Anton Koob, Joachim Leyh, Melanie Schmitt (Kommunalunternehmen), Stadtrat Steffen Malzer, Katharina Claas (Kommunalunternehmen), Michael Geier, Ulrich Waldsachs, Annemarie Drescher und Johannes Dietz.
    Das Programm des 9. Rhöner Wurstmarktes am 13. und 14. Oktober steht, die Gäste können kommen. Darüber freuen sich mit Mitglieder des Organisationsteams (von links): Anton Koob, Joachim Leyh, Melanie Schmitt (Kommunalunternehmen), Stadtrat Steffen Malzer, Katharina Claas (Kommunalunternehmen), Michael Geier, Ulrich Waldsachs, Annemarie Drescher und Johannes Dietz. Foto: Foto: Thomas Pfeuffer

    Seit mehr als einem Jahr laufen die Vorbereitungen, und sie werden auch noch bis zur letzten Minute am 13. Oktober um 10.59 Uhr laufen. Dennoch, das Programm für den 9. Rhöner Wurstmarkt, der an eben diesem Samstag um 11 Uhr mit dem traditionellen Wurstanschnitt eröffnet wird, steht. Wie das aussieht, stellten Vertreter des Organisationsteams jetzt bei einer Pressekonferenz im Ostheimer Rathaus vor.

    Und alle zeigten sich dabei guter Dinge, dass der Markt wieder ein Erfolg wird. „Wir werden unseren Gästen an den zwei Tagen wieder einen kulinarischen Streifzug zum Feinsten durch die Vielfalt der handwerklich hergestellten Rhöner Wurst- und Schinkenspezialitäten bieten“, brachte Ostheims Bürgermeister Ulrich Waldsachs auf den Punkt, was die Besucher auf der deutschlandweit einzigartigen, in Ostheim aber inzwischen schon traditionellen Open-Air-Feinschmeckermesse entlang der idyllischen Marktstraße erwarten wird.

    Klein, aber genussreich

    An der Messe, die 2002 mit 25 Ständen startete, werden seit ihrer zweiten Auflage nur gut 50 Verkaufsgelegenheiten angeboten, um das gemütliche Ambiente der Genussveranstaltung zu bewahren. Und die sind natürlich auch heuer schon längst wieder alle vergeben. Der Blick auf das Ausstellerverzeichnis liefert einen Vorgeschmack auf die Köstlichkeiten aus der bayerischen, hessischen und thüringischen Rhön. Knapp 30 Metzger laden an Informations- und Verkaufsständen zum Entdecken, Schmecken und Genießen ein. Bei vielen von ihnen wird natürlich wieder der Grill angeschürt, um neben den traditionellen Bratwürsten weitere Spezialitäten anzubieten. Traditionsreiche Hausmacher-Produkte werden ebenso angeboten wie innovative Variationen. Gäste können sich also wieder durch hunderte Wurstsorten vom Bauernschinken über Rhön-Beef, Salami bis hin zu Rotgelegtem schlemmen.

    Dazu kommen sechs Bäcker und Direktvermarkter, die ihre Produkte aus Stall, Feld und Garten präsentieren. Wer Durst hat, hat die Wahl zwischen 14 Brauern, Brennern, Winzern und den Produkten von Bionade. Für internationales Flair sorgen auch diesmal wieder Aussteller aus Italien und Frankreich.

    15 Kapellen und Slow Food

    Und natürlich gibt es auch wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm. Unter anderem werden 15 Kapellen teils mehrfach aufspielen. Informationen über Ostheim, die Rhön und guten Geschmack erteilen die Tourist-Info, die Rhön GmbH und das Slow Food Convivium Hohenlohe-Tauber-Mainfranken an ihren Ständen. Daneben ist im Rathaus-Saal wieder die Vinothek der Gebietsweinwerbung Frankenwein-Frankenland Würzburg zu finden. Hier wird auch die gläserne Wurstküche aufgebaut, wo Metzgermeister mehrmals am Tag ihr Handwerk live demonstrieren. Dort zeigt Johannes Dietz, wie ein Spanferkel entbeint wird, und Andreas Ortlepp, wie ein Truthahn tranchiert wird.

    Wie unterschiedlich der Geschmack einer Wurst von Metzger zu Metzger sein kann, soll der Wettbewerb um die beste Rhöner Leberwurst zeigen, so die Veranstalter. Neben der Fachjury darf das Publikum die Rhöner Wurstspezialität am Stand von Slow Food bewerten. Die spannende Frage wird sein, ob der Geschmack des Publikums auch diesmal wieder mit dem der Jury übereinstimmt.

    1000 Stunden Arbeit

    Dass die Organisation im Vorfeld mit viel Arbeit verbunden war, macht der Bürgermeister des gastgebenden Rhönstädtchens, Ulrich Waldsachs, deutlich. Nicht nur die Initiatoren der Stadt Ostheim und ihres Kommunalunternehmens, von Biosphärenreservat und Metgerinnung Rhön-Grabfeld oder Slow Food, sondern viele weitere Ostheimer Einrichtungen und Organisationen waren und sind mit dem Vorbereiten und Abhalten des Wurstmarkts beschäftigt. Neben anderen Vereinen und der Feuerwehr ist auch der noch junge Verein für Stadtmarketing Ostheim mit seinem Vorsitzenden Joachim Leyh ein wichtiger Helfer bei der Organisation.

    Und das alles kostet viel Geld, gehen die Organisatoren auf ein leidiges Thema ein, dass bei jedem Wurstmarkt für Diskussionen und „Milchmädchenrechnungen“ sorgt, wie es der Rhön-Grabfelder Innungsobermeister der Metzger, Anton Koob, bezeichnet: die Eintritts- beziehungsweise Unkostengebühr. Die Kosten des Marktes liegen im sechsstelligen Bereich, weiß Bürgermeister Waldsachs, da seien die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern gerade mal „ein Tropfen auf dem heißen Stein“.

    Das Minus aus der Veranstaltung werde über den Haushalt des Kommunalunternehmens abgedeckt, erläutert Waldsachs. Wobei er das gar nicht als Verlust verbuchen möchte. Denn der enorme Imagegewinn für Ostheim und die gesamte Rhön durch die Genussmesse könne gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Der Ostheimer Wurstmarkt sei inzwischen in ganz Deutschland ein Begriff und gelte als Glanzlicht der deutschen Genussmessen.

    Luftgetrocknetes aus Rhöner Produktion

    Wenn man diesen Ruf erhalten will, sollte man immer mal wieder etwas Neues bieten, regte Michael Geier an. Der gerne auch als „Vater des Wurstmarktes“ bezeichnete Leiter der bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats regte zum Beispiel an, zu überlegen, ob künftig nicht nach italienischem oder spanischem Vorbild verstärkt luftgetrocknete Produkte in der Rhöner entwickelt und angeboten werden könnten.

    Geier und Koob haben aber auch eine Sorge, was die Zukunft des Wurstmarkts betrifft. Es werde immer schwerer, Metzger zu finden, die sich beteiligen. Es sei heute sehr schwer, Personal oder auch Geschäftsnachfolger zu finden. Der Beruf des Metzgers sei zwar heute dank moderner Technik attraktiv und zeitgemäß. Doch die Industrie grabe die jungen Leute schon in der Schule ab. Es fehlen Lehrlinge und Fachkräfte auch in der Rhön. Einige traditionsreiche Familienunternehmen hätten nur aufgrund von Personalmangel schließen müssen, so der Innungsobermeister.

    Strenge Vorgaben

    Aus diesen Gründen fehlen heuer vier Metzgereien, die noch 2016 in Ostheim dabei waren, während nur eine neu hinzugekommen ist. Natürlich gebe es genügend Nachfrage von möglichen Ausstellern, aber die Kriterien für den Rhöner Wurstmarkt sind streng: Das gesamte Angebot muss aus regionalen Zutaten hergestellt und ausschließlich handwerklich produziert sein. Und das wird Michael Geier auch diesmal bei einem Rundgang vor Beginn des Wurstmarkts streng kontrollieren.

    Ziel des Wurstmarktes sei es, so Geier, den Verbraucher zu sensibilisieren. In lockerer Atmosphäre soll er die Vorteile regionaler Handwerksspezialitäten entdecken. „Wer einmal Wurst und Schinken von einem leidenschaftlichen Metzgermeister verkostet, wird nie wieder zu Industrieprodukten greifen“, ist Geier überzeugt.

    20 000 Gäste erwartet

    Wie Innungsmeister Koob sieht er den Rhöner Wurstmarkt auch als Chance im Bemühen um Metzger-Nachwuchs. Die Veranstaltung sei wohl deutschlandweit eine der wichtigsten Plattformen für die Öffentlichkeitsarbeit, wenn es um das Metzgerhandwerk geht. Die Veranstalter rechnen aufgrund der lebhaften Anfragen im Vorfeld auch in diesem Jahr mit rund 20 000 Besuchern aus ganz Deutschland.

    Eröffnet wird der 9. Rhöner Wurstmarkt am Samstag, 13. Oktober, um 11 Uhr vor dem Rathaus mit dem traditionellen „Wurstanschnitt“. Dann läuft die wohl größte Verkostung Deutschlands bis Sonntag, 14. Oktober, 18 Uhr.

    Rhöner Wurstmarkt Der 9. Rhöner Wurstmarkt in Ostheim ist am 13. und 14. Oktober jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. An mehr als 50 Ständen entlang der Marktstraße präsentieren Metzger, Bäcker und Getränkehersteller aus der bayerischen, hessischen und thüringischen Rhön ihr Angebot. Kirchenburgführungen und verkaufsoffener Sonntag (Samstag bis 18 Uhr, Sonntag bis 17 Uhr) ergänzen das Programm. Mit Mainfrankenbahn, Main-Spessart-Express und Erfurter Bahn ist eine umweltfreundliche Anreise möglich. Der Eintritt kostet drei Euro pro Person für einen Tag, für beide Tage fünf Euro, Kinder bis 14 Jahre sind frei. Informationen zum Programm und den Lageplan der einzelnen Verkaufsstände finden sich im Internet unter www.rhoener-wurstmarkt.de

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