Der Grundstein für die Errichtung des Fuldaer Hauses, dem markanten, exponiert liegenden und weithin sichtbaren Rundbau, ist vor 100 Jahren gelegt worden. Es ist das bekannteste und vermutlich am besten besuchte Haus des Rhönklubs. Die Lage, direkt an der Kunstmeile und nur wenige hundert Meter von der Milseburg entfernt, der tolle Blick auf die Rhönberge sowie das gute Essen machen das Fuldaer Haus so beliebt.
Um das Jahr 1900 strebten viele Menschen ins Freie und wollten wandern. Der Rhönklub hatte sich auf die Fahnen geschrieben, die Rhön für die vielen Wanderfreunde und Mitglieder mit Hütten zu erschließen, damit die Menschen eine Anlaufstelle zum Übernachten oder zum Rasten hatten. Die erste Hütte wurde schon im Jahr 1882 auf der Milseburg gebaut, 1897 entstand die Meininger Hütte in Thüringen und 1914 die Kissinger Hütte in Bayern.
Spatenstich im Oktober 1924
Der Rhönklub-Zweigverein Fulda wollte für seine vielen Mitglieder auch ein Haus, nicht zu weit von Fulda entfernt, das gut erreichbar war. Dabei wurden die Verantwortlichen auf ein Grundstück auf der Maulkuppe oberhalb von Poppenhausen aufmerksam. "Die zentrale Lage und die herrliche Sicht auf die Rhön waren ausschlaggebende Gründe für den Kauf des Grundstücks im Jahr 1922", erklärt der langjährige Rhönklub-Vorsitzende Jürgen Reinhardt.
Es wurde Geld gesammelt, Rücklagen wurden gebildet. Im Oktober 1924 war es dann so weit. Der damalige Vorsitzende des Zweigvereins Fulda, Paul Westhoff, legte den Grundstein. Am 16. November 1924 konnte schon Richtfest gefeiert werden, berichtet Reinhardt. "Eine stattliche Schar von Vereinsmitgliedern fuhr mit dem Zug von Fulda nach Langenbieber und wanderte von dort zur Maulkuppe, um bei diesem denkwürdigen Ereignis dabei zu sein", hieß es damals in der Mitgliederzeitschrift "Die Rhön".
Einweihung im August 1926
Allerdings sollte es noch eineinhalb Jahre dauern, bis die Fuldaer Hütte, wie sie damals hieß, am 6. August 1926 anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Rhönklubs eingeweiht wurde. Die Möbel wurden gespendet, die Wolldecken stammten aus ehemaligen Lazarettbeständen.
Die Fuldaer Hütte war zunächst als Selbstversorgerheim konzipiert. Da das Haus gut angenommen wurde, beantragte der Vorstand eine Schankgenehmigung beim damals zuständigen Landkreis Gersfeld. Diese wurde zunächst abgewiesen, aber nach einem Widerspruch des Rhönklubs erteilte das Regierungspräsidium die Genehmigung. Die Mitglieder mussten keine Getränke mehr mitbringen.
Sogar ein öffentlicher Fernsprecher war seit 1929 in der Hütte, ab 1930 hatten die Gäste fließendes Wasser und ab 1932 sogar Strom. 1939 wurde laut Reinhardt dank einer großzügigen Spende der Stadt Fulda das zweite Obergeschoss ausgebaut.

Doch danach wurde es erst mal – aufgrund des Krieges – ruhig im Haus. Die Männer waren im Krieg und die Daheimgebliebenen hatten andere Sorgen als zu wandern.
Fließendes Wasser in den Schlafräumen
Doch nach Kriegsende kehrte wieder Leben auf der Maulkuppe ein. Der Rhönklub war nach Beendigung des Krieges durch die US-Besatzungsmacht verboten worden. Doch dank einer Eingabe von Metzgermeister Wilhelm Will wurde das Verbot 1946 aufgehoben und die Mitglieder durften wieder gemeinsam feiern und dazu die Hütte nutzen. Da das Freizeitangebot in dieser Zeit eingeschränkt war, wurde die Hütte zu einem wichtigen Anlaufpunkt und war gut besucht.
Deshalb wurde sie weiter ausgebaut. Im Jahr 1954 erhielten alle Schlafräume fließendes Wasser und eine elektrische Heizung. Im Zuge der Modernisierung wurde die Fuldaer Hütte in Fuldaer Haus umbenannt.
Anbau eines Wintergartens
Die nächste größere Umbaumaßnahme war die Erweiterung Mitte der 1990er Jahre. Die Küche war im Laufe der Zeit zu klein geworden und wurde vergrößert, denn das Fuldaer Haus war längst nicht mehr nur das Ziel von Rhönklub-Mitgliedern: Viele Menschen fuhren jetzt zu dem Haus, um den Blick in die Rhön zu genießen, in Richtung Grabenhöfchen und zurückzuwandern und natürlich um gut zu essen. Vor sieben Jahren wurde die letzte größere Baumaßnahme umgesetzt: der Anbau eines Wintergartens.
In den 100 Jahren waren drei Pächterehepaare feste Größen. Von 1937 bis 1966 bewirtschafteten Ludwig und Sophie Heller das Haus. Manfred und Elisabeth Laudenbach waren die Pächter in der Zeit von 1972 bis 2013 und seit 2014 sind Andreas und Jutta Rau für das Wohlergehen der Gäste zuständig.