Der mit deutlichem Abstand jüngste Amtsgerichtsdirektor in ganz Bayern ist Joachim Hein (43), der seit 1. Juli das Amtsgericht Bad Neustadt leitet. In einer Feierstunde im Alten Amtshaus führte ihn der Präsident des Oberlandesgerichts Bamberg Peter Werndl offiziell in sein Amt ein und verabschiedete zugleich seinen Vorgänger Erik Ohlenschlager.
Werndl erinnerte daran, dass Ohlenschlager die Position des Amtsgerichtsdirektors für eine ungewöhnlich kurze Zeit eingenommen habe, ganz genau ein Jahr, sieben Monate und 16 Tage. Das sei der ungewöhnlichen Fahrt geschuldet, die seine berufliche Karriere aufgenommen habe, denn seit 1. März 2012 ist Ohlenschlager Vizepräsident des Landgerichts Schweinfurt.
Den vielfältigen Anforderungen an einen Amtsgerichtsdirektor sei Ohlenschlager in hervorragender Weise gerecht geworden, blickte Werndl zurück und vertrat die Überzeugung, dass Joachim Hein der geeignete Nachfolger sei. Er verfüge über eine positive Persönlichkeitsausstrahlung, Kommunikationsfähigkeit und erhebliches Führungspotenzial.
Diese Eigenschaften konnte er bereits am Amtsgericht Bad Neustadt in der Zweigstelle Mellrichstadt unter Beweis stellen. Dort war er von 2001 bis 2009 als Richter für Zivil- Straf-, Betreuungssachen und Ordnungswidrigkeiten zuständig. Mit einem Teil der Arbeitskraft war er zusätzlich von 2005 bis 2007 an das Landgericht Schweinfurt abgeordnet, außerdem engagierte er sich in der Ausbildung des Juristennachwuchses und hielt Vorträge an verschiedenen Bildungseinrichtungen.
All diese Aufgaben habe Hein mit großer Flexibilität und Belastbarkeit bewältigt. Folgerichtig wurde er 2009 zum Staatsanwalt als Gruppenleiter bei der Staatsanwaltschaft Schweinfurt befördert und stand erneut vor einer beeindruckenden juristischen Bandbreite. So bearbeitete er Verfahren aus den unterschiedlichsten Bereichen von Wirtschaftsstrafsachen bis zu häuslicher Gewalt.
Sein Talent befähige ihn, die Aufgaben anzugehen, die am Amtsgericht Bad Neustadt anstehen. In der nächsten Zeit muss die Behörde baulich und organisatorisch fit für die Zukunft gemacht werden. In diesem Zusammenhang ging Werndl auf die laufenden Umbaumaßnahmen ein, die die Sicherheit erhöhen und Barrierefreiheit herstellen sollen. Zusätzliche Justizwachtmeister wurden und werden in Bad Neustadt und in der Zweigstelle Mellrichstadt eingestellt, um erforderliche Zugangskontrollen zu gewährleisten.
Amtsgerichtsdirektor Hein dankte für das Vertrauen, das die Entscheidungsträger in ihn setzten und versicherte es nicht enttäuschen zu wollen. Entschlossen sah er den Herausforderungen entgegen und bat um Geduld, damit er seinen eigenen Stil entwickeln und in die Position hineinwachsen könne. Nicht verlieren solle man das Gespür für das, was die Gesellschaft über die reine Justiz hinaus erwarte.
Werndl skizzierte zudem den Werdegang von Erik Ohlenschlager, der seit 1988 in der bayerischen Justiz tätig ist, viele Jahre bei der Staatsanwaltschaft Würzburg wirkte und 2004 zum Oberstaatsanwalt ernannt wurde. Die bemerkenswert positiven Spuren, die Ohlenschlager mit hoch beachtlichem Engagement und Ideenreichtum am Amtsgericht in Bad Neustadt hinterlassen hat, lobte Ernst Wich-Knoten, Präsident des Landgerichts Schweinfurt. Mit launigen Worten hatte Wich-Knoten die Vielzahl hochrangiger Persönlichkeiten aus Justiz und öffentlichem Leben begrüßt, die dem Festakt besonderes Gewicht verliehen.
Seine kurze Zeit am Amtsgericht in Bad Neustadt bezeichnete Erik Ohlenschlager als eine seiner prägendsten juristischen Tätigkeiten, da er hier zum ersten Mal in verantwortlicher Leitungsfunktion stand. Er dankte allen Mitarbeitern, die ihn begleiteten und freute sich, dass er dem Amtsgericht als Vizepräsident des Landgerichts Schweinfurt verbunden bleibe.