"Großes Lob an alle Eußenhäuser. Das ist ganz großes Kino. Der Dorfball ist so genial", zeigte sich "Oberbürgermeister" Michael Kraus begeistert von den vielfältigen Darbietungen des Eußenhäuser Dorfballs, der mit Höhepunkten nur so bestückt war.
Michael Kraus gilt im Mellrichstädter Stadtteil als "Oberbürgermeister", weil der Titel des Bürgermeisters dem Ortssprecher Siegbert Seifert zusteht. Seit über 1200 Jahre existiert bereits Kultur in Eußenhausen und diese Kultur wolle man nun mit dem unter dem Motto "Geknäfft wärd ömmer" stehenden Dorfball fortsetzen, so Felix Stingl.
Gleich der Auftakt konnte den proppenvollen Saal im Kulturheim entzücken: Die von Laura Reß, Sarina Gerlach und Jasmin Dietz trainierte Purzelgarde legte einen herzerfrischenden Tanz zu flotten Rhythmen hin. Conferencier Konrad Then nahm in seinem Protokoll das bundesrepublikanische Geschehen unter die Lupe, frei nach dem Motto "Klima, Kosten und Krieg". Ein Hoffnungsschimmer des vergangenen Jahres sei der Gewinn der Basketball-Weltmeisterschaft gewesen, betonte Konrad Then.

Felix Amthor feierte Premiere in der Bütt
Ein absolutes Highlight war der Auftritt von Felix Amthor, der in der Bütt seine Premiere feierte. Feierte war das richtige Wort, denn er sprach in seinem Teenie-Slang ("voll krass ey") großartig auf, erzählte vom Teppichporsche und Evolutionsbremsen. Da Felix gerne noch Schnecken checken wollte, beendete er seinen super Auftritt. Das war mega oder saustark, wie Felix Stingl urteilte, auch wenn die vielen Mellerschter Gäste wohl das meiste eh nicht kapiert haben.
Jacqueline Voll und Jasmin Dietz hatten die Garde bestens eingestellt, die wie fast alle Programmteilnehmer nicht ohne eine Zugabe davonkamen. Nach den grazilen jungen Damen gab es derbe Männerkost. Gleich drei Männer traten als Wolfgang Petry auf, wobei Felix Stingl und Günther Krines mehr damit zu tun hatten, ihre Schnurrbärte und Perücken zu richten. Der dritte Wolle im Bunde war Jochen Endres. Begleitet wurde das wilde Petry-Trio von Christina Dietz am Klavier. Die Stimmung im Saal war bestens.
Ein filmreifer Kuss mit Folgen
Eußenhausens "Bürgermeister" Siegbert Seifert schlüpfte in "Der Froschkönig" in die Rolle eines meisterhaften Bauchredners. Der Frosch zog mit einer goldenen Kutsche in den Saal ein und macht keinen Anstalten, die Kugel aus dem Brunnen zu holen. Das soll doch die Prinzessin selber machen. Sie hat ja auch die Kugel hineingeworfen. Doch es gibt ein Happy End: Nach einem filmreifen Kuss wird aus dem Frosch der Prinz in einem adretten weißen Anzug (Sebastian Kirchner).
Luis Gensler erklärte die Vorzüge des Landes gegenüber der Stadt. Während in der Stadt flotte Flitzer den Reichtum ausmachen, ist auf dem Land der reichste Mann mit den meisten Hektar. Er hat übrigens seine Texte alle selber geschrieben. Respekt.
Günther Krines hat es auch nicht leicht
Das Ehepaar Petra und Thomas Dietz wurde dann auf die Bühne geholt, wo sie mit ihren witzigen Gesichtsmasken Grimassen schneiden durften. Sehr zur Belustigung der Zuschauer, wobei der Song "Du hast mich 1000 Mal belogen" ertönte. Das Tanz-Duo Emily Gensler und Laura Krines legte einen Auftritt der Extraklasse hin. Einstudiert hat das Ganze Jasmin Dietz und Jacqueline Voll.
Nach der Pause ging es flott mit einem Showtanz der Juniorengarde weiter (Trainerinnen: Emily Gensler und Laura Krines). Unter den Klängen von "Take on me" (Aha) und "I need a hero" (Bonnie Tyler) zollten die Tänzerinnen dem "Super Mario" Tribut.
Dann wurde es philosophisch. Günther Krines trat in die Bütt und fragte: "Was ist Glück?" Er habe sogar Bäume umarmt, um herauszufinden, was Glück sei. Doch das sei nicht das große Feeling gewesen, weshalb er die Motorsäge auspackte. Auch unglücklich sei der Tag gewesen, als die Dose Red Bull seines Sohnes in der Tastatur seines Computers versickerte. Und auch mit seiner Tochter laufe nicht alles nach Plan, denn sie treffe sich mit ihrer Clique schon am Mittwoch, um sich für das Wochenende fertig zu machen.

Schwäbischer Kochkurs für Zurückgebliebene
Philipp Dietz erklärte anschaulich das vielseitige Bühnenbild mit dem Mett-Crepes, mit den drei Traktor-Anhängern und dem neuen Spielplatz, wo die Mütter endlich einen Platz zum Ratschen gefunden haben. Wie schwer es ist, eine Haushaltshilfe zu finden, zeigten Alexander Endres und Lukas Zorychta. Die beiden haben sich bei einem schwäbischen Kochkurs für Zurückgebliebene kennengelernt und sind Meister des schwäbischen Yogas. Beim Titanic-Song gaben die Zwei ihr Bestes. Schlimmer gehts nimmer.
"Tanz der Vampire" hieß der beeindruckende Showtanz der Großen Garde. Mit schwarzen Mänteln zog die Gruselschar ein. Gar nicht gruselig war aber ihr atemberaubender Tanz zum Abschluss des Dorfballs. Felix Stingl lobte Konrad Then und Günther Krines, die seit 20 Jahren eine feste Größe im Dorfball darstellen sowie die Näherinnen der schmucken Kostüme, Margitta Trost und Manuela Schmitt.
