Schaumschläger sind Menschen, die natürliche Stoffe wie Wasser oder Eier so lange schlagen, bis sie schaumig werden. Solcherart Schaumschlägerei wurde im Vorfeld der ersten FKK-Badenacht in der FrankenTherme reichlich betrieben. Im Vorfeld wohlgemerkt, denn angesichts der nackten Realität schäumte sich rein gar nichts.
Ganz im Gegenteil! Das ganze Spektakel verlief denkbar unspektakulär und sah in der Praxis etwa so aus, wie wenn alle Jungs einer Knabenklasse für den Schwimmunterricht ihre Badehose vergessen haben.
Punkt 2130 Uhr ertönt der Gong und damit der Startschuss für die erste FKK-Badenacht in Bad Königshofen. Es sind keine Massen, die aus den Kabinen strömen, sondern gerade mal drei Dutzend, meist männliche Zeitgenossen, die sich dem Sachzwang einer Badehose für ein paar Stunden entziehen wollten. Und ist sie erst mal weg, die Badehose, dann vermisst sie auch keiner mehr. Frei wie der Fisch im Wasser, der auch selten mit Badehose gesichtet wird, kommt schnell die Frage auf, ob die "Mit" oder die "Ohne-Version" die natürlichere ist, sich in diesem angestammten Element aufzuhalten.
Nach fünf Minuten und ein paar anfänglich unsicheren Blicken hat's auch der letzte vergessen, das heute das textile Feigenblatt Sendepause hat.
Die meisten der nackten Badegäste sind ohnehin frisch aus der Sauna gekommen, tun nur das, was sie sonst im kleinen Abkühlbecken im Saunadorf eh getan hätten und schwimmen ein paar Runden.
Spanner und sonstige zwielichtige Zeitgenossen waren erstens nicht gekommen und hätten, wenn sie denn gekommen wären, draußen bleiben müssen. Die Kurverwaltung, die auf Nummer sicher geht, wenn es um Enthüllungen aller Art geht, hatte sogar einen Sicherheitsmann engagiert, der nächtens durch die Pampa schwadronierte, um eventuell verdächtige Personen im Umfeld des Kurzentrums ausfindig zu machen. Aber auch diese Vorsichtsmaßnahme erwies sich als unnötig. Viel Rauch um nichts, pardon viel Schaum um fast nichts. Was in der Fantasie einiger Menschen anstößig sein mag, wird in der Realität zur Banalität.
Und was ist das Fazit dieser hüllenlosen Auftakt-Badenacht? Es fehlt was. Kein Strand mit warmen Sand in dem man sich werfen könnte, kein warmes Lüftchen, das die unverhüllten Konturen umspielt und überhaupt gehört die Freie Körperkultur wohl doch eher in die freie Natur. FKK in der Halle, das ist etwa so authentisch wie Fallschirmspringen im leeren Aufzugschacht oder Ballonfahren am Flugsimulator.
Und doch hat's Spaß gemacht. Männer im Adamskostüm palaverten im Whirlpool über die Strafen, die es in anderen - nicht so fortschrittlichen Ländern, für das Nacktbaden gibt und gingen ansonsten so normal miteinander um, als ob sie sich an der Bushaltestelle nach der Uhrzeit fragen oder um Feuer bitten würden.
Am 3. April gibt's eine Neuauflage in der FrankenTherme, die mit oder ohne Badehose nicht nur einen Besuch wert ist, weil sie einfach alles zu bieten hat, was mit oder ohne Feigenblatt Spaß macht.