Standesamtliche Trauungen finden normalerweise im Trauzimmer des jeweiligen Standesamtes statt. Doch der Trend geht zur Outdoor-Hochzeit. Immer öfter wird eine Zeremonie unter freiem Himmel gewünscht. Auch rund um Oberstreu bieten sich hierfür mehrere Plätze an. Diese Trauorte müssten zuvor gewidmet werden. Welchen Aufwand bedeutet das für die Kommune? Und was genau fällt in deren Zuständigkeit? Was tun bei schlechtem Wetter? Diese Fragen wurden bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Oberstreu lebhaft diskutiert.
Bereits Mitte Juni 2022 kam der Vorschlag, den Eiersberg, den Kolmberg (Kreuz), die Mariabrücke und den Stationsberg (Kapelle) als zusätzliche Trauorte zu widmen. Nun galt es, einen formellen Beschluss dazu zu fassen. Die bisherigen Räumlichkeiten bleiben unverändert bestehen, wie Bürgermeister Stefan Kießner erklärte. Seitens der Verwaltung erfolgte der Hinweis, dass Trauorte auch bei schlechtem Wetter durch die Gemeinde so zur Verfügung gestellt werden müssen, dass die Trauung durchgeführt werden kann.
Ein großer Aufwand
"Beim Eiersberg hätten wir einen immensen Aufwand, wir müssten unter anderem Parkplätze schaffen", gab Thomas Streit zu bedenken. Zudem brauche es einen feierlichen Rahmen. "Wie soll das gehen?", fragte er in die Runde. Andreas Türk sah es pragmatisch. Die Hauptorganisation liege seiner Ansicht nach bei den Eheleuten. "Wir betreiben doch kein Eventmanagement." Marion Berger stimmte ihm zu. Jeder habe andere Wünsche und Vorstellungen, auch im Rathaus gebe es weder 50 Stühle noch ausreichend Parkplätze vor der Tür, argumentierte sie.
Bernhard Mock warf ein, man brauche lediglich den Platz zu stellen, mehr nicht. Kollege Marcus Herbert hielt dagegen, indem er erneut die Verwaltung zitierte. Dort stehe ganz klar, dass die Kommune verpflichtet sei, alles wetterfest herzurichten. Natürlich sollte der schönste Tag im Leben ein unvergessliches Fest für alle Beteiligten sein – dennoch reiche es, die nötige Infrastruktur anzubieten, so Bürgermeister Kießner. Auf keinen Fall sei er bereit, finanziell in Vorleistung zu gehen.
Marcus Herbert hakte erneut nach. Er tue sich schwer mit dem Passus der Verpflichtung. Auch Thomas Streit betonte, es sei wichtig, auf Nummer sicher zu gehen. Derzeit finden zwischen sieben und elf Eheschließungen pro Jahr statt, informierte Standesbeamtin Ramona Nöth. Fabian Liebst meinte, man müsse heiratswilligen Paaren rechtzeitig klarmachen, welches Risiko sie eingingen. Spontan sei es unmöglich, die Location zu wechseln, da dann bereits die Urkunden ausgestellt sind, wandte Ramona Nöth ein. "Wenn alles rund werden soll, müssen wir passendes Equipment anschaffen und – eventuell gegen Gebühr – zur Verfügung stellen", befand Marcus Herbert. Dazu zählten unter anderem Zelte als Regenschutz.
Die Widmung genannter Trauorte erfolgte laut Beschluss vorbehaltlich, sofern dem keine Einwände des Landratsamtes entgegenstehen. Der Eiersberg liegt im Einzugsbereich der Naturparkverordnung und befindet sich im Wasserschutzgebiet Zone 1. Das letzte Wort habe demnach die Untere Naturschutzbehörde, setzte Stefan Kießner den Schlusspunkt.
Vor wenigen Wochen hatte die Baugenossenschaft der Gemeinde Oberstreu als Eigentümerin ihre Abrechnung 2024 für das 16-Familien-Wohnhaus im Beethovenweg 18 in Mellrichstadt vorgelegt. Diese beinhaltete Gesamteinnahmen von 102.500 Euro (Vorjahresvergleich: 125.200 Euro). Die umlegbaren Betriebskosten beliefen sich auf 46.750 Euro (Vorjahresvergleich: 33.100 Euro).
An Reparatur- und Instandhaltungskosten fielen 4400 Euro an (Vorjahresvergleich: 8500 Euro). Drei Wohnungen können saniert werden: eine mit 73 Quadratmetern, eine mit 55 Quadratmetern (jeweils Mieterwechsel) sowie eine mit 93 Quadratmetern (Sterbefall).