Coronazeit – öde Zeit, so stöhnen viele Kinder in diesen Wochen und Monaten. Die Schule ist weitgehend durch Home-Office ersetzt, gegenseitige Besuche sind eingeschränkt, Sport- und andere Vereine haben Coronapause. Selbst das dauernde Fernsehen ödet langsam an.
Nicht so in Oberfilke. Da haben sich fünf Kinder zusammengefunden. Es sind Leon, elf Jahre, Tom (elf), Maylo (sieben), Svenja (fünf) und Emil (drei). Sie alle führen den gleichen Nachnamen Korell. Sie alle sind aber auch die Nachfahren von Tarzan und Jane. Und als solche bauen sie Baumhäuser, selbstständig uns allein.

Tom zeichnete Pläne
Tom hatte schon im vergangenen Herbst die Idee, ein Baumhaus zu bauen. Der Wald stand ja ganz in der Nähe oberhalb des alten Spielplatzes im Besitz einer Waldkörperschaft. Tom machte Pläne und Entwürfe und begann zu bauen. Sein Bruder Maylo unterstützte ihn dabei.
Der Winter unterbrach die Bauarbeiten, doch kaum wurde es wärmer, da gingen die Arbeiten schon wieder los. Nun stieß auch noch Cousin Leon dazu mit neuem Eifer und mit neuen Ideen. Als Erstes erhielt das Haus ein Dach. Baumaterial fanden die Jungen reichlich in der Scheune der Eltern und beim Onkel.
Was dabei herauskam, verdiente nicht unbedingt einen Schönheitspreis. Erwachsene wären sicher durchgebrochen, für die war die Anlage auch nicht gedacht. Doch die Kinder kommen ohne Schaden unter.

Erst sollte zum nächsten Baum hin ein Balkon entstehen, doch die Latte brach durch und der Balkon musste abgerissen werden. Aber jetzt hatten die Baumhausindianer Feuer gefangen. Jenseits eines kleinen Wasserlaufs entstand bald ein zweites kleines Baumhaus, das mit vielen Stangen als Stützen durch eine Brücke verbunden wurde. Eine kleine Siedlung in luftiger Höhe entstand nun mit neuen Bewohnern. Auch Svenja und Emil wollten sich gern beteiligen und halfen nach Kräften. Jetzt sind sie stolz auf ihre Leistung und freuen sich über ihr gelungenes Werk.
Der Waldspielplatz existiert seit 1950
Für ganz Filke war der Waldspielplatz schon immer etwas Besonderes, aber immer wieder mit wechselnden Bestimmungen. Entstanden ist der Platz in den 1930er Jahren als Faustballspielplatz. Karl Hofmann hatte, wahrscheinlich beim Reichsarbeitsdienst, das Faustballspiel kennengelernt und daraufhin einen Faustballverein ins Leben gerufen. Als Vorstand der Waldkörperschaft Oberfilke war es ihm leicht, ein Stück Wald zu roden und einzuebnen.
Nach dem Krieg war die Zeit der Faustballbegeisterung vorüber. In den 60er Jahren gewannen Kinderspielplätze immer mehr Zuspruch. Karl Hofmann übereignete den Platz. Die ersten Spielgeräte waren sämtlich aus Holz und wurden selbst gefertigt. Besonders beliebt war der Kletterbaum. An ihm hatten die Buben besondere Freude, während die Mädchen sich lieber mit der Baumschaukel vergnügten.
Karl Hofmann übergab diesen Platz nun mit allen rechtlichen Formalitäten zur Gründung eines Kinderspielplatzes, welcher daraufhin angelegt wurde. Eine Prachtkonstruktion war der Kletterturm. Lothar Jahn und Hermann Landgraf waren die Hauptakteure des Turmbaus, der auch viele auswärtige Besucher anlockte.
Doch inzwischen hatte sich auch in Filke vieles geändert: In Unterfilke war der Teich eingeebnet und zu einem Spielplatz umgestaltet worden, die Holzspielgeräte waren in die Jahre gekommen und für das Lindenfest der Feuerwehr, das jährlich auf dem Waldspielplatz stattfand, wurde viel Platz gebraucht. So blieb noch ein Bolzplatz mit zwei Kleintoren, der Riesenschneemann, der inzwischen am Auftauen ist und das Baumhaus.
