Hollstadt Der Kirchturm von Wargolshausen ist in die Jahre gekommen. Immer wieder lösen sich Schieferplatten von der Spitze und landen im Umfeld des Bauwerks. Mit dem Schließen der entstandenen Löcher sei es nicht mehr getan, sagt ein Dachdecker, der gesamte Dachstuhl sei überholungsbedürftig. Doch wer soll die Kosten tragen und sind sie gerechtfertigt angesichts der wenigen Kirchgänger, fragten sich die Mitglieder des Hollstädter Gemeinderats.
Die Wargolshäuser Gemeinderätin Sabine Büttner hatte sich im Vorfeld mit der Kirchenverwaltung auseinandergesetzt und die etwas undurchsichtigen Besitzverhältnisse klären können. Ihren Nachforschungen gemäß ist demnach die Katholische Kirchenstiftung Eigentümer und somit für den Unterhalt zuständig, den sie in diesem Ausmaß aber nicht tragen könne. Nach einem ersten groben Gutachten des Dachdeckers liegen die Kosten einer Sanierung bei einer Viertel Million Euro.
Bürgermeister Menninger: Hollstadter Beteiligung ist finanziell nicht möglich
Beteiligt sind die Diözese, die Kirchenstiftung und die Gemeinde, was auf eine Drittelung des Gesamtaufwands hindeute, stellte Bürgermeister Georg Menninger fest. Dabei sei die Gemeinde aber nicht verpflichtet, einen Teil zu tragen. Darüber hinaus sei aktuell Hollstadt finanziell gar nicht in der Lage den entsprechenden Betrag aufzubringen.
Menninger löste mit seinem Hinweis aber eine grundsätzliche Debatte um den Erhalt des Bauwerks aus. "Was ist es der Diözese Wert, einen Julius-Echter-Turm zu erhalten", stellte Ruthard Schneider in den Raum, zumal sich das Baureferat in Würzburg noch nicht zu einem Betrag geäußert hat, den es tragen würde. In Hinblick auf den stark zurückgegangenen Kirchenbesuch und des allgemeinen Bedeutungsverlustes der Kirche fielen im Gemeinderat auch Überlegungen eines Abrisses oder des Austausches des aufwendigen Dachstuhls gegen eine einfache Haube. Dagegen wiesen andere auf die kulturhistorische Bedeutung von Kirchtürmen hin.
Menninger Gemeinderäte stimmten für maximal Beteiligung von 25.000 Euro
Gerhard Zwierlein machte schließlich den Vorschlag einer 25-prozentigen Beteiligung, was dem Bürgermeister jedoch zu hoch erschien. Er wies darauf hin, dass auch an den anderen beiden Kirchentürmen in der Gemeinde über kurz oder lang Handlungsbedarf bestehe und dann nach gleichem Muster verfahren werden müsste. Letztendlich folgten die Gemeinderäte Menningers Vorschlag, einen Anteil von zehn Prozent beziehungsweise maximal 25.000 Euro beizusteuern.
Gleichwohl Ministerpräsident Markus Söder gerade eine Debatte zur Verwendung von Freileitungen für die suedlink-Trasse vom Zaun gebrochen hat - wie der Bürgermeister bemerkte -, legte das Unternehmen eine Kreuzungsvereinbarung vor, in der es darum geht, mit den Erdkabeln zwei Wasserversorgungsleitungen in der Flur zu queren. Die Leitungen lägen jedoch so tief, dass kein Konflikt entstehen dürfte, erklärte Menninger, woraufhin das Gremium der Vereinbarung zustimmte.
Elsbett Warmuth erkundigte sich nach Reaktionen auf mehrere Anfragen, die sie bei vorhergehenden Sitzungen eingereicht hatte. Zur Forderung nach einer erneuten Installation eines Verkehrsspiegels in Junkershausen nahm Menninger Bezug auf eine Auskunft des Bauamts des Landkreises, das eine solche Vorrichtung nicht für notwendig erachte. Der Forderung könne jetzt noch mit einer Unterschriftenliste Nachdruck verliehen werden, bemerkte das Ortsoberhaupt.
Recht barsch wies Menninger die Anfrage zurück, wie es um die Beseitigung des Schotters in der Flur bei Wargolshausen stehe. Der Bauträger habe sich eigentlich verpflichtet, den Belag zu beseitigen, der auf Zufahrtswegen zu den Windrädern aufgebracht worden ist. Er könne sich nicht um die Angelegenheit kümmern, erwiderte allerdings ruppig das Oberhaupt. Zu guter Letzt segnete das Gremium den Bauantrag für die Errichtung eins Wohnhauses in Hollstadt ab