Wie viele Kindergartenplätze gibt es aktuell im Stadtgebiet Bad Neustadt und wie viele dieser Plätze sind unbelegt? Diese Frage stellte sich der Bad Neustädter Stadtrat im Vorfeld der jüngsten Stadtratssitzung. Hintergrund war, dass ein Beschluss über den Naturkindergarten Unsleben anstand.
Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner brachte Zahlen zur Ist-Situation in Bad Neustadt mit: In elf Kindertagesstätten im Stadtgebiet, fünf städtischen und sechs kirchlichen, gebe es aktuell rund 850 Betreuungsplätze. Davon seien etwa 70 Plätze, übers Gebiet verteilt, unbesetzt, die meisten in der neuen Kita Herschfeld, so Werner. Der Blick auf die Geburtenzahlen verrate aber, dass sich diese Kita füllen dürfte.
Die Nachfrage nach Wald- und Naturkindergärten ist in Bad Neustadt da
Um den Bedarf nach Wald- und Naturkindergärten besser einschätzen zu können, habe er beim Waldkindergarten Hohenroth zwecks Belegung angefragt. Dort sind Kinder aus Bad Neustadt auf fünf Plätzen zugelassen. Alle diese Plätze seien besetzt. "Die Nachfrage nach Natur- und Waldkindergärten ist definitv da!"
Wie bereits mehrfach berichtet, plant die NES-Allianz in der Lehmgrube in Unsleben einen Naturkindergarten mit 25 Plätzen für Kinder ab drei Jahren. Der Naturkindergarten soll eng mit einem benachbarten Bauernhof kooperieren. Fünf dieser Plätze wären für Kinder der Stadt Bad Neustadt reserviert.
Wie viel die Errichtung des Naturkindergartens Unsleben Bad Neustadt kostet
Eigentlich hätten die Neustädter Räte schon vor zwei Monaten einen Beschluss dazu fassen wollen. Doch damals hatten sich überraschend einige Mitgliedsgemeinden der NES-Allianz gegen das Projekt positioniert, weshalb das Gremium zunächst eine Lenkungsgruppensitzung abwartete. Deren Ergebnis referierte nun Bad Neustadts Bürgermeister: Außer Wülfershausen und Wollbach trügen alle anderen zwölf Kommunen den Beschluss mit. Rund 26.000 Euro würde die Stadt Bad Neustadt einmalig die Errichtung des Naturkindergartens kosten.
Auf Rita Röschs (SPD) Frage hin, ob der Naturkindergarten zur Gefahr für kleinere Kindergärten werden könnte, entgegnete Werner: "Es gibt Menschen aus dem Stadtgebiet, die in den Waldkindergarten nach Rimpar gefahren sind, weil sie diese pädagogische Form für ihr Kind wollen."
Anne Zeisner (CSU) erklärte, für das Projekt zu stimmen. Dennoch wolle sie kritische Anmerkungen vorbringen: "Kinder müssen an Flora, Fauna und die Natur herangeführt werden", stellte sie klar. Sie wolle aber die Leistung der anderen Kindergärten, die auch in die Natur gehen, nicht geschmälert wissen. Zudem stellte sie die Frage, ob diese pädagogische Kitaform auch adäquat auf den Schulbesuch vorbereite. Außerdem äußerte sie die Sorge einer "Überlastung der Natur". Die sei durch Jogger, Fahrradfahrer, Pilzsucher und auch Jäger bereits permanenten Eingriffen ausgesetzt.
Einstimmiger Beschluss, 2025 könnte der Naturkindergarten in Betrieb gehen
In Natur- und Waldkindergärten, antwortete Bürgermeister Werner, passiere genauso Vorschulbildung wie in anderen Kitas. Außerdem ergänzte er: "In keinster Weise schmälern diese Varianten die Leistung von Pädagogen in gebäudlichen Kindergärten." Was den Eingriff in die Natur angehe, erklärte Werner, dass sich die Kinder in fest definierten Bereichen aufhalten. Angesichts des überschaubaren Invests, sei das ein "Experiment", das man wagen könne, positionierte sich Alexander Barthelmes (CSU). Christoph Rothhaupt (Freie Wähler) nannte die Idee eine "Mega-Sache".
Einstimmig beschlossen die Räte die Zweckvereinbarung, Voraussetzung für die Errichtung des Naturkindergartens. Läuft alles nach Plan, soll der Naturkindergarten im Herbst 2025 seinen Betrieb aufnehmen.
So teuer kommt die Stadt Bad Neustadt die Sanierung des Ausweichgebäudes für die Kita Mühlbach
Ebenfalls in der Sitzung informierte das Bauamt zur Sanierung des Kindergartens Mühlbach. Aktuell, so Stadtbaumeister Michael Wehner, liefen die ersten Ausschreibungen. Während der rund eineinhalbjährigen Bauzeit, die nach einer Verschiebung kommenden März starten soll, werden die Kinder die Räume im Pfarrzentrum Mühlbach beziehen, gemietet von der Kirchenverwaltung.

"Um die Räumlichkeiten als Kindertagesstätte nutzen zu können, müssen im Gebäude diverse Umbauarbeiten in drei Geschossen und im Garten durchgeführt werden", informierte Wehner. Kostenpunkt: 188.000 Euro. Ein Ausweichgebäude in Containerbauweise hätte Kosten von rund 825.000 Euro verursacht. Die Sanierung der Kita selbst ist mit knapp vier Millionen Euro veranschlagt.
Im Pfarrzentrum müssten beispielsweise Trockenbauwände eingebaut, Sanitäranlagen ergänzt, im Treppenhaus die Absturzsicherung verbessert, der Zaun zu den Bahngleisen erneut werden. Ob die Sachen am Ende zurückgebaut werden müssten, wollte Alexander Barthelmes (CSU) wissen. Die Kirchenverwaltung und Dekan Andreas Krefft seien "sehr gesprächsbereit", so Wehner. In konstruktivem Austausch finde man sicher gute Lösungen.
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