Der Schulverband Milzgrund feiert mit einem zweitägigen Fest am 20. und 21. Juli sein 50-jähriges Bestehen. Gleichzeitig wird Schulleiterin Ulrike Friedrich verabschiedet.
Genaue historische Angaben über die Anfänge des Schulwesens im Milzgrund gibt es nicht. Aber man kann davon ausgehen, dass zur Zeit der Reformation Schulen in allen protestantischen Dörfern eingerichtet wurden. So weiß man, dass in Aubstadt bereits 1567 eine Schule existierte. Verlässlich dokumentiert ist dagegen die Gründung des Schulverbandes Milzgrund.
Bewegte Zeit der Umstrukturierungen
Dem vorausgegangen waren eine ganze Reihe von Gemeinderatssitzungen, Bürgerversammlungen und Schulpflegschaftssitzungen seit 1964, in denen das Thema in den Dörfern des Milzgrundes diskutiert wurde. Der Schulverband blickt seitdem auf eine bewegte Zeit mit vielen Umstrukturierungen zurück, die in einer eigens erschienenen Jubiläumsschrift dokumentiert sind, in der auch nachdenkliche und humorige Passagen nicht fehlen.
Es sei der weitsichtigen Entscheidung und Bereitschaft der damals Verantwortlichen und der vertrauensvollen und nachhaltigen Zusammenarbeit der bis heute verantwortlich Handelnden zu verdanken, dass die heutige Grundschule Milzgrund in Aubstadt sich zu dieser lebendigen und tragfähigen Bildungseinrichtung entwickelt habe, heißt es in einem Grußwort des Schulamts. „Die Sorge und Verantwortung für die nachhaltige Bildung ihrer Kinder führten im Zusammenschluss der Mitgliedsgemeinden zur Einrichtung einer zeitgemäß ausgestatteten gemeinsamen Bildungsstätte, die jede einzelne Gemeinde für sich in dieser Ausprägung aktuell nicht mehr bereitstellen könnte.“
Nur relativ geringe Schülerzahl
So hätten auch für die Schullandschaft belastende oder sogar existenzbedrohende Auswirkungen wie die Abschaffung der Teilhauptschulen oder der allgemeine demografische Wandel in gemeinsamer Anstrengung insgesamt bewältigt, aufgefangen und überstanden werden können, heißt es weiter. Das spielt auf die wichtige Tatsache an, dass die Schule in Aubstadt erhalten bleibt trotz der geringen Schülerzahl um die 80, da die drei Gemeinden durch ihre Umlagen den Standort mittragen, damit die Kinder wohnortnah beschult werden können.
Bei Wind und Wetter unterwegs
Wie viel sich in 50 Jahren innerhalb der Schulgemeinde und auch schon vor ihrer Gründung getan hat, lässt sich beispielsweise an Episoden aus dem früheren Schulwesen in der Gemeinde Herbstadt (erst 2007 der Milzgrundschule zugewiesen) ablesen. 1959 lagerte man die 6. bis 8. Klasse wegen der Überfüllung der Räumlichkeiten in den Schulbetrieb nach Ottelmannshausen aus. „Den Weg zur Schule und wieder zurück nach Herbstadt mussten die Kinder in Eigenregie mit dem Fahrrad zurücklegen, egal wie das Wetter war, auch bei eisiger Kälte oder Regen.
Gymnastische Übungen am Offenen Fenster
Betroffene Schüler erinnerten sich außerdem daran, dass während des Unterrichts die Fenster geöffnet und gymnastische Übungen durchgeführt wurden. Überdies wurden die Achtklässler bereits im Mai aus der Schule entlassen, da sie zuhause in der Landwirtschaft mithelfen mussten.“ Solche und viele weitere Informationen finden sich in der kurzweilig gehaltenen Festschrift.
Nach der Feier zum 35-jährigen Bestehen des Schulverbandes im Jahr 2003 steht also nun wieder ein Grund zum Feiern an. Dem Schulleben an der heutigen Grundschule Milzgrund wird eine große Bedeutung zugemessen. Veranstaltungen im Rahmen von Kultur, Musik und Sport stoßen bei Eltern und Kindern immer wieder auf große Resonanz. Diese und viele weitere Themen werden die beiden Festtage prägen.
Burkhard Wachenbrönner, Bürgermeister und Schulverbandsvorsitzender, begrüßt dazu die Gäste am Freitag, 20. Juli ab 18 Uhr zu einem Festakt in der Turnhalle in Aubstadt. Am Samstag, 21. Juli findet um 10 Uhr ein Festgottesdienst in der Johanneskirche in Aubstadt statt. Anschließend bildet sich ein Festzug zur Schule, wo ein Bild enthüllt wird. Für den Nachmittag sind Workshops und eine Laufrallye geplant.