(mb/top) Die Wasserkuppe und der Kreuzberg bilden nicht nur zwei der höchsten Erhebungen der Rhön, sie sind auch die wichtigsten touristischen Anlaufpunkte des Mittelgebirges. Derzeit wird sowohl auf der Wasserkuppe wie auch am Südhang des Kreuzbergs, am Käuling, gesägt, gehämmert und gebohrt, denn demnächst wird es eine weitere Gemeinsamkeit geben: An beiden Orten entsteht gerade als neue touristische Attraktion ein Kletterwald.
Dabei sind die Hessen schon etwas weiter. Am 23. Juli begannen die Bauarbeiten für den neuen Kletterwald auf der Wasserkuppe. Inzwischen sind die Tätigkeiten so gut wie abgeschlossen, so Susanne Möller von der Firma Wiegand, die auf dem höchsten Berg Hessens nicht nur die Lifte und Sommerrodelbahnen, sondern künftig auch den Kletterwald betreiben wird. Dessen Parcours wurde an den Bäumen im Wald vor dem Übungsgelände des Zauberteppichs angebracht.
Monteure befestigten die Übungen in unterschiedlichen Höhen, von unter einem Meter bis auf eine Höhe von acht Metern. „Das besondere an dem Kletterwald ist die Ausrichtung auf die gesamte Familie. Die kleinsten Kinder können bereits kostenlos im etwa 20 Meter langen Kinder-Abenteuerwald klettern, für die etwas größeren Kinder gibt es drei Parcours in niedriger Höhe, wo die Eltern an der Hand auch neben den Kindern am Boden mitlaufen können“, betont Susanne Möller. Die Länge des Parcours für Kinder und Anfänger gibt sie mit etwa 120 Metern an.
Aber auch Jugendliche und Erwachsene kommen nach ihren Worten in den höheren Parcours auf ihre Kosten, von denen laut Möller elf entstanden sind. Eine Besonderheit des neuen Kletterwaldes ist der Flying Fox Parcours. Auf dem längsten der sechs Seilrutschen, können Benutzer rund 60 Meter über das Gelände des Zauberteppichs fast bis zur Märchenwiesenhütte fliegen.
Kletterwald-Spezialisten
Am vergangenen Freitag fand die TÜV-Abnahme des Kletterwaldes statt. Im Anschluss wurde das Personal der Ski- und Rodelarena Wasserkuppe zu „Kletterwald-Spezialisten“ ausgebildet. Nach Abschluss der Aufräumarbeiten und Schaffung der Verbindungswege ist die Eröffnung des Kletterwaldes Ende August, also noch während der Ferien in Bayern, geplant.
In der bayerischen Rhön wird es noch etwas dauern, bis der Klettergarten eröffnet werden kann. Direkt am Neustädter Haus ist kein weltweit tätiges Unternehmen aktiv, sondern hier installiert der Berufskletterer Thomas Börner auf 1600 Quadratmetern in Privatinitiative eine solche Anlage. Die ersten Plattformen hängen schon. Wie Börners Lebensgefährtin, Stefanie Kneipp, die Tochter des Wirtsehepaares des Neustädter Hauses, berichtet, soll die neue Attraktion auf dem Kreuzberg im kommenden Frühjahr den Betrieb aufnehmen. Naturnah und familienfreundlich sollen sie sein und vor allem Spaß machen, so beschreibt Kneipp das Konzept für acht Parcours mit ihren 44 Elementen.
Für Bischofsheims Bürgermeister Udo Baumann passt diese naturverträgliche Nutzung bestens in das touristische Konzept der Stadt. Es habe im Vorfeld mehrere Standortvorschläge gegeben, der Stadtrat habe dann aber den jetzigen im Stadtwald zugestimmt. Damit soll ein Schwerpunkt für umweltverträgliche Sportarten am Südhang des Kreuzbergs und nicht am Kloster entstehen, um den bisherigen Charakter in diesem Bereich nicht zu stören.
Flowtrail geplant
Neben dem Gelände für Paragliding soll am Südhang auch ein Flowtrail entstehen, um die völlig ungeordneten Aktivitäten der Mountain-Biker zu kanalisieren. Auf Anregung von Baumann wurde die Strecke jetzt zertifiziert. Bevor sie in Betrieb gehen kann, soll noch eine kleine Übungsstrecke entstehen, damit ungeübte Fahrer wissen, was auf dem Trail auf sie zukommt, erläutert Baumann. Das bedeutet allerdings einige Arbeit, für die Mitinitiator Klaus Neumann noch einige Helfer benötigt. Dann könnte der Flowtrail noch in diesem Jahr in Betrieb gehen.
Dieser Tage besichtigte auch Gersfelds Bürgermeister Wolff die Bauarbeiten auf der Wasserkuppe und nahm mit Bauherrn Josef Wiegand die Übungen in luftiger Höhe in Augenschein. „Der Kletterwald passt gut zu dem zentralen Angebot auf der Wasserkuppe“, erklärt auch Wolff. Zum Thema Parkplatzsituation betonte Josef Wiegand, dass es von großer Bedeutung sei, dass die Parkplätze weiter kostenlos sind. Der Ausbau der Parkflächen auf der Wasserkuppe würde die angespannte Parksituation entlasten. Eine mögliche Lösung des Problems könnte es nächsten Monat bei einem Gespräch im hessischen Wirtschafts- und Verkehrsministerium geben.