Handwerkskammerpräsident Walter Heußlein hat große Befürchtungen, dass die Europäische Union den deutschen Meisterbrief abschafft. Das betonte er bei der Jahresversammlung der Metzgerinnung Rhön-Grabfeld im Gasthaus Storath in Mittelstreu.
Dagegen wehre man sich mit allen Mitteln. Ohne diesen Meisterbrief hätte jeder die Möglichkeit eine Metzgerei zu eröffnen. Diese Meisterbriefe gibt es nur noch in Österreich und in Deutschland, ergänzte der Ehrenpräsident der Handwerkskammer für Unterfranken, Hugo Neugebauer. Der Grund zur Abschaffung sei der dann leichtere Zugang zum deutschen Markt. Das wiederum wäre das Ende der dualen Ausbildung.
EU-Angriff auf den Meisterbrief
Schon seit Jahren werde versucht den Titel anzugreifen nun gebe es einen weiteren Vorstoß bei der EU. Handwerkskammerpräsident Walter Heußlein und Ehrenpräsident Hugo Neugebauer: „Der Deutsche Meister muss erhalten bleiben.“
Anton Koob, Obermeister der Metzgerinnung Rhön-Grabfeld, freute sich, dass es gelungen ist, den neuen Präsidenten der Handwerkskammer für Unterfranken, Walter Heußlein dabei zu haben. Ein Gruß galt dem Ehrenpräsidenten der Handwerkskammer für Unterfranken, Hugo Neugebauer.
Innungsobermeister Anton Koob berichtete, dass man in dieser Versammlung sechs Mitglieder mit dem „Goldenen Meisterbrief“ auszeichnen werde.
140 Tage sei er im Amt und habe schon einiges an Antrittsbesuchen hinter sich gebracht, meinte der neue Präsident der Handwerkskammer für Unterfranken, Walter Heußlein. Er verwies auf das Netzwerk der Kammer und darauf, wie wichtig es sei Kontakte zu pflegen. Derzeit habe man im Handwerk das Problem mit dem sogenannten „Dienstleistungsprojekt“, das in der EU diskutiert wird. „Das ist ein Angriff auf unsere Meisterprüfung, die hier über die Ostländer gestartet wird.“ In Brüssel hätten die deutschen Vertreter diese Gefahr nicht richtig erkannt. Deshalb forderte der Präsident die Handwerksbetriebe auf, zusammenzuhalten und sich nichts gefallen zu lassen. Bei den politisch Verantwortlichen der Region stoße er bereits auf offene Ohren.
Dazu gehöre vor allem Landrat Thomas Habermann. Zu den Lehrlingszahlen in Unterfranken sagte, der Präsident, dass man ein Plus von 2,3 Prozent verzeichnen konnte. Allerdings gelte das nicht für Metzgereien. „Die sind unsere Sorgenkinder!“
Lehrverträge für Asylbewerber
Ein weiteres Problem seien die Asylbewerber, denen man gerne einen Lehrvertrag anbieten möchte, allerdings könne man nicht sicher sein, ob sie nicht wieder zurückgeschickt werden. Dies betreffe vor allem Afghanen. Dabei sieht der Präsident eine Ausbildung in Deutschland für Asylbewerber auch deshalb positiv, weil sie sich damit selbst in ihrer Heimat eine Existenz aufbauen könnten.
Angesprochen hat er die Regionalkonferenz der Handwerkskammer für Unterfranken und betont, dass der Austausch zwischen Handwerkskammer und Handwerkern wichtig sei „Wir müssen alle an einem Strang ziehen, damit wir wahrgenommen werden.“ Zu Rhön-Grabfeld sagte der Präsident, dass er durch die Kontakte seines Vorgängers sehr gefordert sei. Gerne sei er aber gekommen, um hier in Mittelstreu den Goldenen Meisterbrief zu verleihen.
Goldene Meisterbriefe
Der Goldene Meisterbrief und das Goldene Siegel gingen an: Waldemar Schrenk (Oberelsbach), Friedhelm Ortlepp (Ostheim), Hugo Neugebauer (Großeibstadt), Norbert Barthelmes (Irmelshausen), Karl-Heinz Haaf (Mellrichstadt) und Heinz Kneuer (Bad Königshofen). Sie alle haben vor 40 Jahren ihre Meisterprüfung abgelegt.
40 Jahre, in denen sich die Welt verändert hat. Nach wie vor sei es aber wichtig, dass das Wort im Handwerk zählt. Den Glückwünschen des Präsidenten schloss sich Anton Koob als Innungsobermeister an. Er stellte vor allem die Treue zum Beruf und das Engagement heraus. Notwendig sei es die Jugend für das Metzgerhandwerk zu begeistern. „Die Zeiten werden immer härter“.
Im Namen der Geehrten dankte Hugo Neugebauer und sagte, dass er in seiner Zeit als Handwerkskammerpräsident über 6000 Meisterbriefe verliehen hat, außerdem an die 1000 Goldene Meisterbriefe. Nun sei er selbst dabei und könne sagen, dass dies etwas Besonderes ist.
Die guten Verbindungen zur Handwerkskammer für Unterfranken stellte Anton Koob heraus. Die würden durch Walter Heußlein fortgesetzt. Einen Glückwunsch gab es für Sebastian Kellermann, einen Junghandwerker, der kürzlich seinen Meisterbrief erhielt. Anton Koob: „Unsere Handwerksbetriebe brauchen dringend die Jugend“. Korrekt ablaufen müsse dann aber auch die Geschäftsübergabe, das sei nicht immer einfach. Wichtig sei es immer einen sogenannten Notfallordner zu haben, falls dem Geschäftsinhaber oder Meister plötzlich etwas zustößt.
Zum Handwerk in Rhön-Grabfeld meinte der Obermeister „Wir haben ein saustarkes Handwerk“.
Mit Augenmaß einkaufen
Dank galt Landrat Thomas Habermann für dessen Engagement für die Handwerksbetriebe. Kurz streifte er den Preiskampf mit den großen Märkten und unterstrich, dass die Grillsaison, je früher sie beginnt, den Metzgereien gut tut, weil die Märkte dann noch nicht darauf eingestellt seien. Betroffen sei er immer wieder, wenn er mitbekomme, wie Lebensmittel gerade in Verbrauchermärkten, weggeworfen werden müssen, weil es das Gesetz verlangt. Bei Einkäufen sollte man darauf achten: Weniger ist oft mehr.