Der Bedarf an Krippenplätzen war vorhanden, die Marktgemeinde Saal suchte zunächst vergeblich nach einer Möglichkeit, an den bestehenden Kindergarten geeignete Räume anzubauen oder ein Ausweichquartier zu finden. Nun ist es doch noch gelungen, eine "Interims-Krippe" einzurichten, die jetzt offiziell gesegnet und an einem "Tag der offenen Tür" besichtigt werden konnte.
Wie Bürgermeisterin Conny Dahinten in ihrer Ansprache berichtete, konnte die Gemeinde kein Nachbargrundstück für einen Kindergartenanbau zwecks Einrichtung einer Krippengruppe erwerben. Die Option "Alte Schule" in Waltershausen, wo schon einmal ein Kindergarten untergebracht war, musste wegen der schwierigen Zufahrt und fehlender Parkmöglichkeiten aufgegeben werden. Im April 2022 kam ein Anruf von Manuel Köhler, der über den Umzug des Allianzbüros in der Marienstraße informierte. Ob die Gemeinde Interesse an dem Gebäude hätte?, fragte er. Bei einer Begehung mit dem Jugendamt stellte sich heraus, dass Gelände und Gebäude geeignet sind, das Gebäude aber nicht groß genug ist. Durch das Aufstellen von Containern konnte dieses Problem gelöst werden. Im Juli erwarb die Gemeinde das Haus, Mitte August begannen die Umbauarbeiten im Innenraum, nach der Baugenehmigung dann auch außen. Ende Oktober konnten die Container aufgestellt werden, Ende November wurden die Möbel aufgebaut.
Gemeinde hat auf Fördermittel verzichtet
Was sich so reibungslos anhört, lief natürlich nicht ohne Hindernisse. Die Bürgermeisterin erwähnte Lieferengpässe und Personalmangel, zum Beispiel konnten Türen nicht geliefert werden, weil die Beschläge fehlten. Insgesamt sind Kosten in Höhe von rund 300.000 Euro entstanden. Die Gemeinde habe bewusst auf Fördermittel verzichtet, berichtete Dahinten, die Zeitverzögerung wollte man nicht in Kauf nehmen. "Interim bedeutet zwischenzeitlich", so Dahinten.
Die Planungen laufen weiter, um den Bedarf an Kindergarten-, Krippen- und Hortplätzen optimal zu erfüllen. Ihr Dank galt dem Bauhof, dem Ingenieurbüro Perleth, den beteiligten Firmen, aber auch dem Träger, der katholischen Kirchenstiftung, dem Elternbeirat und nicht zuletzt dem Kindergartenteam, das die Eltern vertrösten musste und eine Zwischenlösung im alten Pfarrhaus mitgetragen hat. "Ihr habt die neuen Räumlichkeiten nicht nur schön eingerichtet und dekoriert, ihr erfüllt die Räume mit Liebe, Fürsorge und Geborgenheit", lobte Dahinten.
Pater Silvester Ottaplackal segnete die Räume und hielt eine kurze Andacht. Er ist von Amts wegen Vorsitzender des Trägers, sein Stellvertreter ist Rüdiger Umhöfer. Die Leiterin des Kinderhauses "Heiliger Franziskus", Birgit Brennfleck, und die Leiterin der Krippengruppe, Andrea Sturdza, mit ihrem Team sind froh, dass nun die Eingewöhnung der ersten Kinder in den neuen Räumen beginnen kann. Zehn bis zwölf Plätze sind geschaffen worden. Der Spielraum bietet diverse Beschäftigungsmöglichkeiten, aber auch eine kuschelige Ecke zum Ausruhen und Betrachten von Bilderbüchern.
Es ist alles hell und freundlich gestaltet
Eine kleine Küche und der Essbereich schließen sich an. Winzig sind die Stühlchen sowie die Toiletten und Waschbecken aus Erwachsenenperspektive, alles ist an die zukünftigen kleinen Benutzer unter drei Jahren angepasst. Wickelraum und Personal-WC komplettieren das Ganze, dazu kommt der kombinierte Schlaf- und Bewegungsraum, dem man auf den ersten Blick seinen "Containerstatus" nicht ansieht. Hier kann ein Morgenkreis gehalten werden, die Kinder können sich austoben und wenn die Liegen aufgestellt werden, dort auch schlafen.
Alles ist hell und freundlich gestaltet, in der Krippengruppe namens "Himmelblau" können sich die jüngsten Bewohner der Gemeinde wohlfühlen. Das Grundstück liegt in der Nähe des Kindergartens, ein weiterer Vorteil. Wie die Bürgermeisterin erwähnte, gehen die Planungen weiter, zumal der Bedarf an Hortplätzen auch bedacht werden muss.

