Weihnachtszeit ist Krippenzeit, ob im heimischen Wohnzimmer unter dem Christbaum oder in den Kirchen. Die Szene von der Geburt Christi im Stall ist ein beliebtes Motiv, das ein kleines Stück Weihnachtsfreude wecken kann. Im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg ist im Rahmen des siebten "Rhöner Krippenwegs" auch in diesem Jahr wieder eine besondere Krippenausstellung zu sehen.
"… und sie sahen voller Staunen Maria und das Kind" lautet der Titel der Ausstellung, der einen Streifzug durch die Krippensammlung von Familie Happel aus Eichenzell zeigt. Zu sehen sind Krippen aus den verschiedenen Stilrichtungen, Größen und Regionen. So gibt es beispielsweise eine Rhöner Krippe von Gebhard Kessler, alpenländische Krippen sowie orientalische Landschaften und Figuren, Wurzelkrippen und Krippen aus aller Welt. Die Figuren sind Unikate und ausnahmslos handgeschnitzt oder modelliert, bekleidet oder kaschiert.
Reichtum, Vielfalt und Stil verschiedener Krippen
Zur Ausstellungseröffnung stimmte die Gesangsgruppe "Zsomm gesunge" aus Langenleiten mit Weihnachtsliedern aus der Rhön und dem Alpenland auf die Ausstellungsinhalte ein. Die Laudatio zur Ausstellung hielt von der Kulturagentur Pauline Feichtinger, wobei sie zunächst sehr ausführlich über den Rhöner Krippenweg und die geschichtlichen Hintergründe zur Krippe sprach. Die Sammlung von Familie Happel veranschauliche Reichtum, Vielfalt und Stil verschiedener Krippen, wie sie sich in den letzten Jahrhunderten herausgebildet haben. Seit 2005 sammele die Familie, insbesondere Krippenbaumeister Jochen Happel, hochwertige Krippendarstellungen und pflege enge Kontakte zu den bekanntesten Künstlern im In- und Ausland. Seine vierjährige Ausbildung zum Krippenbaumeister habe Happel in Garmisch absolviert.
Alle gezeigten Krippen sind erstmalig in einer öffentlichen Ausstellung zu sehen. Hierfür dankte Feichtinger Happel ganz besonders. Die Krippen sind im Erdgeschoss und im Gewölbe ausgestellt. In der Sammlung der Familie Happel ist auch eine orientalische Krippe zu sehen, eine sogenannte Nazarener Krippe. Hier findet das Ereignis der Geburt des Heilands im Orient statt. Sie bezieht sich damit direkt auf den historischen Ort des Geschehens.
Historisch-antike Ruinenlandschaft
Verwandt mit der Orientalischen Krippe ist die Gestaltung des Stalls als historisch-antike Ruinenlandschaft. Auch die figurenreiche und erzählfreudige Neapolitanische Krippe mit aufwendig gekleideten Figuren zählt zu dieser Art. Fehlt der Stall oder ein entsprechendes Gebäude und wird dies durch eine Wurzel gestaltet, spricht man von sogenannten Wurzelkrippen.

In der Sammlung Happel sind auch zwei Krippen aus Mexiko zu sehen. Wunderschöne Einzelstücke mit landestypischer Folklore. Zu der umfangreichen Gruppe der Heimatkrippen gehören all jene Krippen, die das Geschehen in die heimische Umgebung verlegen. Die Figuren tragen meist regionaltypische Kleidung. Dazu gehören die Alpenländischen Krippen wie auch die Rhöner Krippen.
Heilige Familie in bäuerlicher Tracht
Die ersten Rhöner Krippen entstehen am Ende der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Der Holzschnitzmeister Gebhard Kessler aus Stangenroth wird als "Vater der Rhöner Krippe" angesehen. Er verlegt erstmals das Geschehen der Weihnachtsgeschichte in die Rhöner Landschaft. Auch die Figuren sind vom harten, bäuerlichen Leben in der Rhön gezeichnet. In manchen Rhöner Krippen erscheint selbst die Heilige Familie nicht wie üblich in klassischem Gewand, sondern ebenfalls in bäuerlicher Tracht mit Holzschuhen.

Später werden oft die prächtig gekleideten Heiligen Drei Könige durch die Sternsinger, wie sie auch heute noch durch die Rhöner Orte ziehen, ersetzt. Durch ihre liebevoll geprägten Details und den erzählerischen Reichtum sind die Rhöner Krippen eine Kostbarkeit und zugleich Abbild der heimatlichen Wirklichkeit. Eine besonders schöne Ausprägung der Rhöner Krippe ist die sogenannte Schneekrippe, bei der das Geschehen in eine verschneite Winterlandschaft verlegt wird und der Kreuzberg als Hintergrund dient.
16 unterschiedliche Darstellungen umfasst die Ausstellung. Sie ist täglich zu den Öffnungszeiten des Bruder-Franz-Hauses zu besichtigen, täglich von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr. Am 24. Dezember bleibt das Bruder-Franz-Haus ganztägig geschlossen. Am 25. und 26. Dezember sowie 31. Dezember ist von 10 bis 15 Uhr geöffnet.

