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BAD KÖNIGSHOFEN: Kühe und Schweine können nicht schwitzen

BAD KÖNIGSHOFEN

Kühe und Schweine können nicht schwitzen

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    Die offenen Tore reichen mittags nicht mehr aus: Für zusätzliche Luftzufuhr im Aufzucht-Stall wird durch den Belüfter gesorgt.
    Die offenen Tore reichen mittags nicht mehr aus: Für zusätzliche Luftzufuhr im Aufzucht-Stall wird durch den Belüfter gesorgt.

    Hitze bis fast 40 Grad, die Sonne prallt aufs Dach, die Kinder wollen nur noch ins Schwimmbad und die Erwachsenen freuen sich auf eine kühle Dusche nach dem Arbeitstag. Wie geht es den Tieren in den Ställen, die nicht ausweichen können, sondern auf die Fürsorge ihrer Besitzer angewiesen sind? Die Regulierung der Körpertemperatur durch Schweißabsonderung, wie es beim Menschen angelegt ist, fällt weg. Kühe und Schweine können nicht transpirieren.

    „Kühe schwitzen nur, wenn sie hohes Fieber haben, ansonsten hecheln sie bei Hitze wie ein Hund“, informiert Anton Fischer, Landwirt in Bad Königshofen. In seinem vor 13 Jahren gebauten und damals nach den neusten Richtlinien konstruierten Laufstall für 80 Milchkühe (im Volksmund Kuhhotel genannt) ist für frische Luft gesorgt. Die Seitenwände sind offen, so zieht immer ein Luftstrom durch. Kommt ein Gewitter mit Windböen auf, schließen sich die Seitenwände automatisch. Die Temperatur im Innenraum passt sich den Außentemperaturen an, sind aber ganz gut zu ertragen. „Den Kühen geht es wie den Menschen, sie haben weniger Appetit, bewegen sich langsamer und trinken mehr.

    “ Rund 15 Prozent weniger Milch geben die Tiere, das bedeutet weniger Einnahmen. Aber das Hauptproblem ist momentan die Futtersituation. Gras wächst nicht nach und so stehen statt saftigem Grünfutter Heu und Silage auf dem Speiseplan.

    Im zweiten Stall der Familie Fischer, wo 220 Nachzucht-Tiere stehen, ist die Lage nicht ganz so komfortabel, dort muss der Bauer nachhelfen und bei zu hohen Temperaturen zusätzlich ein Gebläse laufen lassen. Die Tore des Stalls stehen vorn und hinten weit offen, aber das genügt nicht mehr. „Die Tiere halten dann die Nasen in den Wind“, berichtet Fischer. Die Stromkosten sind Nebensache, Hauptsache den Tieren geht es gut.

    Er habe einigen Muttersauen schon mal nasse Handtücher drübergelegt, damit sie gut durch die Hitze kommen, berichtet ein Bauer aus Großeibstadt. Besonders für hochtragende Sauen, die kurz vor dem Abferkeln stehen, seien die hohen Temperaturen eine Belastung für den Kreislauf. Obwohl sein moderner Stall gut isoliert ist, entstehen durch die dauerhaft hohen Außentemperaturen doch Gradzahlen, die dann nicht mehr angenehm sind. „Bis 30 Grad kommen die Ferkel ganz gut zurecht“, sagt der Großeibstädter.

    Er lässt dann die Belüftung stärker laufen und hat zur Not eine Berieselungsanlage eingebaut. Wegen der dadurch entstehenden Luftfeuchtigkeit ist dies aber die letzte Option.

    Lüftung auf Hochtouren

    Auf Hochtouren läuft auch die Lüftungsanlage im Schweinemastbetrieb von Mathias Klöffel in Großbardorf. Für die 700 Mastschweine ist das Wetter auszuhalten, wie er berichtet. Es ist schattig und die Luft zieht durch, alle Tiere trinken mehr als sonst und fressen weniger. Umstallen und Transporte sind allerdings nur in den frühen Morgenstunden möglich. Wenn die Temperaturen zu hoch klettern, spritzt er den Gang mit Wasser ab, damit eine Abkühlung erreicht wird.

    Eiswasser-Trick fürs Aquarium

    Auch Fischen kann es zu warm werden. „Ab 30 Grad Wassertemperatur wird es kritisch“, sagt der Vorsitzende des Vereins der Aquarienfreunde Bad Königshofen, Mario Suffa. Das angewärmte Wasser beinhaltet zu wenig Sauerstoff. Wer nicht möchte, dass seine Fische mit dem Bauch nach oben schwimmen, kann öfter mal Teile des Wassers wechseln. Ein einfacher Trick bringt ebenfalls Erleichterung: Eine Plastikflasche wird mit Wasser gefüllt und eingefroren. Dann legt man sie geschlossen ins Aquarium. Der schmelzende Inhalt sorgt für Kühlung.

    Das Wochenende soll nun den von vielen Menschen und Tieren ersehnten Wetterwechsel bringen, es wird höchste Zeit, dass Regen das Gras wieder wachsen lässt und die Temperaturen auf ein erträglicheres Maß sinken.

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