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Mellrichstadt: Kultur und Kaffee: Warum die Kreisgalerie in Mellrichstadt auf der Kippe stand und wann das Café wieder öffnet

Mellrichstadt

Kultur und Kaffee: Warum die Kreisgalerie in Mellrichstadt auf der Kippe stand und wann das Café wieder öffnet

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    Das Museumscafé in der Kreisgalerie in Mellrichstadt ist seit dem Brand am 10. April 2023 geschlossen. Anfang Juni soll das sogenannte "Café Art" wieder eröffnet werden.
    Das Museumscafé in der Kreisgalerie in Mellrichstadt ist seit dem Brand am 10. April 2023 geschlossen. Anfang Juni soll das sogenannte "Café Art" wieder eröffnet werden. Foto: Rudolf Weinert (Archivbild)

    Als die Feuerwehr am Ostermontag 2023 zu einem Brand in der Hauptstraße ausrückte, ahnte niemand, welche Auswirkungen dies für Mellrichstadt haben würde. Ein Kühlschrank in der Kreisgalerie stand in Flammen, der Qualm breitete sich im ganzen Haus aus. Von außen war dem historischen Gebäude, das die Ansicht des nördlichen Stadteingangs prägt, nichts anzusehen. Im Innern aber richtete der Schwelbrand großen Schaden an.

    Der Ruß zog bis hinauf ins Obergeschoss des Alten Spitals – bis in die letzte Ritze. Alle Kunstobjekte waren mit einer schmierigen Schicht überzogen. Auch im Museumscafé mit dem klangvollen Namen "Café Art" waren Wände und Mobiliar schwarz. An den Bildern der dort laufenden Ausstellung der Künstlerin Sabine Bach hafteten Teerpartikel und ein beißender Gestank. Schnell war klar: Die Kreisgalerie muss bis auf Weiteres geschlossen bleiben.  

    Das Museumscafé soll am 1. Juni wieder öffnen

    Die Reinigung von Haus und Kunstwerken zog sich hin. Seit zwei Jahren sind die Türen der Kreisgalerie nun schon geschlossen. Jetzt ist ein Ende in Sicht. Zumindest, was das Café Art betrifft. Das Datum ist gesetzt: "Am 1. Juni soll das Museumscafé in der Kreisgalerie endlich wieder öffnen", kündigt Bürgermeister Michael Kraus an. Passend zur Freiluftsaison. Denn im malerischen Garten der Kreisgalerie lassen sich die Gäste gern Kaffee und hausgemachte Torten schmecken.

    Bald wieder geöffnet: Die Skulptur "Der Sitzende" begrüßt auch weiterhin die Besucher der Kreisgalerie und des Museumscafés in Mellrichstadt. 
    Bald wieder geöffnet: Die Skulptur "Der Sitzende" begrüßt auch weiterhin die Besucher der Kreisgalerie und des Museumscafés in Mellrichstadt.  Foto: Simone Stock (Archivbild)

    Dass das wieder möglich sein wird, hing am seidenen Faden. Denn laut Stadtchef war es zuletzt fraglich, ob die Kreisgalerie – und damit auch das Café Art – überhaupt noch einmal öffnen wird. Im Zuge der Einsparungen beim Kreishaushalt wurden auch die Kosten für die Kulturarbeit auf den Prüfstand gestellt.

    Zum Hintergrund: Die Stadt und der Landkreis Rhön-Grabfeld teilen sich die Verantwortung für die Kreisgalerie. Während das Gebäude im Besitz der Stadt ist, gehören die Gemälde und Skulpturen im Haus dem Kreis. Auch die Wechselausstellungen, die bislang viermal im Jahr stattgefunden haben, verantwortet die Kulturagentur des Landkreises.

    Die neue Pächterin steht schon in den Startlöchern

    Laut Bürgermeister Michael Kraus wurde ein Kompromiss gefunden, der einen Weiterbetrieb der Kreisgalerie ermöglicht, indem die Anzahl der Wechselausstellungen künftig auf zwei pro Jahr reduziert wird. Wie Jörg Geier, Abteilungsleiter Kreisentwicklung, auf Anfrage dieser Redaktion mitteilt, soll auch wieder eine Dauerausstellung gezeigt werden. Die neue Gestaltung der Museumsräume ist für 2026 vorgesehen.

    Das Alte Spital, in dem die Kreisgalerie untergebracht ist, ist ein prägnantes Gebäude in Mellrichstadt und bildet ein Ensemble mit der Spitalkirche (links daneben).
    Das Alte Spital, in dem die Kreisgalerie untergebracht ist, ist ein prägnantes Gebäude in Mellrichstadt und bildet ein Ensemble mit der Spitalkirche (links daneben). Foto: Simone Stock

    Das Café Art soll allerdings schon in wenigen Wochen wieder die Türen öffnen. Die neue Pächterin steht laut Michael Kraus bereits in den Startlöchern. Sie soll auch eingebunden werden, wenn die neue Wechselausstellung eingerichtet wird. Die erste Ausstellung nach der Zwangspause widmet sich dem Schaffen des Mellrichstädter Künstlers Anton Hippeli, der im vergangenen Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Sabine Bach, deren Ausstellung direkt vom Brand betroffen war, soll laut Jörg Geier die zweite Ausstellung gestalten.

    Warum dauerte es zwei Jahre bis zur Wiedereröffnung?

    Eigentlich hatte die Stadt Mellrichstadt die Wiedereröffnung der Kreisgalerie am Ostermontag, also exakt zwei Jahre nach dem Brand, geplant. Dieser Termin war aufgrund der Haushaltssitzung des Landkreises am 7. April nicht zu halten, sagt Bürgermeister Michael Kraus. Die Zusage an die neue Pächterin konnte erst nach der Verabschiedung des Kreishaushalts erfolgen, bis zur geplanten Eröffnung am 1. Juni gibt es für sie noch viel zu tun.

    Rückblickend stellt sich dennoch die Frage: Warum hat es eigentlich so lange gedauert, bis wieder geöffnet werden kann? Schließlich hat ein Tortenkühlschrank gebrannt, nicht das Gebäude selbst. Wie Bauamtsleiter Christian Roßhirt erklärt, mussten bei der Aufarbeitung des Brandes Formalitäten eingehalten werden, die einfach ihre Zeit brauchen.

    Viele Vorgaben bei der Gebäudesanierung 

    Direkt nach dem Unglück wurde die Brandschutzversicherung informiert, die das Gebäude inspizierte und einen Koordinator installierte. Aufwendig gestalteten sich in der Folge die Reinigungsarbeiten, denn der beißende Rauchgeruch hing im ganzen Haus. "Alle Leisten und Verblendungen mussten abgebaut und gereinigt werden, sämtliche Oberflächen und Nischen im Gebäude wurden gesäubert und die Wände teils neu verputzt und frisch gestrichen", so Roßhirt.

    Die Einsatzmeldung am Ostermontag, 10. April 2023, lautete: Brand in der Kreisgalerie. Die Feuerwehr Mellrichstadt rückte aus.
    Die Einsatzmeldung am Ostermontag, 10. April 2023, lautete: Brand in der Kreisgalerie. Die Feuerwehr Mellrichstadt rückte aus. Foto: Lina Schaeffer, Feuerwehr Mellrichstadt

    Die Kosten wickelt die Stadt über die Gebäudeversicherung ab. Für Demontage- und Reinigungsarbeiten fallen knapp 60.000 Euro an, die Wiederherstellungsarbeiten kosten rund 260.000 Euro. Die Brandschadensanierung erfolgte unter Beteiligung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Geklärt wurde unter anderem, welcher Putz sowie welche Farben und Lacke verwendet werden dürfen, da das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Dazu wurden seitens der Versicherung auch ein Architekt sowie ein Restaurator hinzugezogen.

    700 Kunstwerke mussten professionell gereinigt werden

    "Gewisse Termine mussten mit mehreren Behörden abgestimmt und auch Stellungnahmen und Rückmeldungen von Ämtern eingeholt werden. Bei der Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen galt es dann, die Aufträge für die Firmen aufeinander abzustimmen. "Alles in allem ein zeitaufwendiger Prozess", schildert der Bauamtsleiter.

    Lange Zeit beherrschten Gerüste und Planen das Bild im Café Art der Kreisgalerie in Mellrichstadt.
    Lange Zeit beherrschten Gerüste und Planen das Bild im Café Art der Kreisgalerie in Mellrichstadt. Foto: Hanns Friedrich

    Für die Reinigung der Kunstwerke zeichnet der Landkreis Rhön-Grabfeld verantwortlich. Insgesamt 700 Kunstwerke mussten nach dem Brand professionell gesäubert werden. Die Kosten dafür sowie für Einlagerung und Transport belaufen sich auf rund 84.000 Euro. "Der größte Teil davon wurde von der Versicherung übernommen", sagt Jörg Geier. "Zurzeit prüfen wir die Werke und ihren Versicherungswert. Besonders bei den Altbeständen haben wir eine geringfügige Unterversicherung. Nach Abschluss dieser Arbeit werden die noch ausstehenden Kosten bei der Versicherung eingereicht."

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