Ob die Kosten für die Kanalsanierung in Langenleiten über Beiträge oder Gebühren abgerechnet werden, konnten Bürgermeisterin Sonja Reubelt und Geschäftsstellenleiter Peter Brust in der ersten Informationsversammlung nicht abschließend beantworten. Klar ist, dass die Gemeinde Sandberg einen Eigenanteil wird tragen müssen.
Die geschätzten Gesamtkosten für die Maßnahme belaufen sich auf 3 750 000 Euro, in Aussicht gestellt sei eine Förderung von 50 bis 80 Prozent. „Die Förderkonditionen sind so gut, die dürfen wir uns nicht entgehen lassen“, betonten beide. Allerdings stehe die Gemeinde unter Zeitdruck. Bis Ende 2021 müsse das komplette Projekt abgewickelt sein.
Alle Bürger tragen die Kosten
Um in diesem Zeitrahmen den kompletten Langenleitner Kanal austauschen zu können, bestand die Möglichkeit des vorzeitigen Baubeginns auch ohne Vorliegen des konkreten Förderbescheids, erklärte Brust. Als Grund nannte er eine sogenannte Härtefallschwelle, die auf die Gemeinde zutreffe.
Die Entscheidung, ob der Eigenanteil der Gemeinde über Verbesserungsbeiträge oder Benutzungsgebühren finanziert werden soll, könne erst dann im Gemeinderat gefällt werden, wenn die konkrete Förderhöhe bekannt ist. Egal für welche Variante sich das Gremium entscheiden wird, die Kosten tragen alle Bürger, nicht nur die Langenleitener. Dies sei im Bereich Abwasser auch bei anderen Baumaßnahmen so üblich.
Kanal ist beschädigt und zu klein
Als Beispiel nannte Reubelt die Kanalsanierung in der Salzforststraße in Schmalwasser, die 250 000 Euro kostete und aus der Rücklage finanziert wurde. In Waldberg und Sandberg stehen ebenfalls kleinere Kanalsanierungen an, die über die Solidargemeinschaft zu tragen sein werden.

Christian Rossmann vom Ingenieurbüro Hossfeld & Fischer (Bad Kissingen) stellte den Bürgern die Baumaßnahme vor. Eine umfangreiche Bestandsanalyse ergab, dass der Kanal Schäden aufweist und in der Dimension zu klein ist. Nun soll der Kanal vom Kippesweg an bis zum oberen Ortseingang komplett erneuert werden. Der bisherige Kanal werde entfernt.
Am 31. Oktober 2021 sollen die Arbeiten fertiggestellt sein
Außerdem soll eine Straße des Neubaugebietes an den neuen Kanal in der Lindenstraße angebunden werden, wodurch Arbeiten im Schusterweg notwendig werden. Darüber hinaus werden kleinere Kanalerneuerungen aufgrund von Beschädigungen an einigen Stellen im Baugebiet vorgenommen. Erneuert werden müsse auch der Kanal im Langenleitner Holz in Richtung Waldberg.
Baubeginn wird der 9. November sein, die baulichen Tätigkeiten sollen am 31. Oktober 2021 abgeschlossen sein. Der Auftrag wurde an die Firma Reinhard Feickert GmbH aus Witzleben erteilt. Begonnen werde im Kippesweg. Bauzeit sei von morgens 7 Uhr bis 19 oder 20 Uhr.
Keine Durchfahrt mehr möglich
Nun könne argumentiert werden, dass es wenig Sinn mache, im November im Langenleiten eine Baustelle zu eröffnen, doch der Zeitdruck im Hinblick auf die Fördermittel zwinge die Gemeinde zu einer Winterbaustelle, erklärte Rossmann. Die Baustelle werde eine Länge von 30 Metern aufweisen und durch den Ort wandern.
Das bedeutet, dass im Baustellenbereich Anlieger möglicherweise nicht immer zu ihren Anwesen fahren können. Der Ort werde für den Durchgangsverkehr komplett gesperrt. Die Baustelle befinde sich allerdings ausschließlich auf der Gemeindestraße, die parallel verlaufende Kreisstraße sei nur betroffen, wenn Hausanschlüsse neu verlegt werden.
Baucontainer am Dorfanger
Rossmann machte darauf aufmerksam, dass diese nur auf öffentlichem Grund bis zur Grundstücksgrenze verlegt werden. Die Baumaßnahme sei Gelegenheit für Hausbesitzer, die Anschlüsse auf Privatgrund ebenfalls zu erneuern.
Während der Bauphase werden Baucontainer für die Arbeiter auf den Grünflächen am Dorfanger aufgestellt. Baumaterial werde auf der Grünfläche am oberen Dorfende gelagert. Für Erdaushub stelle die Gemeinde Sandberg im Baugebiet Langenleitner Holz ein Grundstück zur Verfügung.
Kanalsanierung geht weiter
Vor Beginn der Bauarbeiten werde eine Beweissicherung an den Gebäuden vorgenommen. Dazu werde ein Sachverständiger vorhandene Schäden sowie die bestehende Bausubstanz aufnehmen. Auch Beeinträchtigungen, die beim Bau zu berücksichtigen seien, wie ein alter Gewölbekeller seien dem Sachverständigen mitzuteilen. Zwar arbeite die Baufirma mit erschütterungsarmen Maschinen, dennoch könne es zu Schäden kommen. Um Klarheit für die Anwohner wie auch die Gemeinde zu schaffen, finde die Beweissicherung im Vorfeld statt. Sollten Schäden auftreten, sollen diese unverzüglich der Gemeinde mitgeteilt werden.
Mit dem Austausch des Kanals sei das Projekt „Kanalsanierung in Langeleiten“ noch nicht abgeschlossen. In einem zweiten Bauabschnitt, der nun parallel zu den Arbeiten geplant werde und der ab 2022 starten soll, gehe es um Maßnahmen im Außenbereich, unter anderem um den Bau von Regenrückhaltebecken. Mit diesem Teil des Projekts hofft die Gemeinde, in die nächste Förderphase zu kommen, von der jetzt schon bekannt sei, dass sie nicht so großzügig ausgestattet sein werde wie die aktuelle.
Ansprechpartner bei FragenDass es beim Kanalaustausch in Langenleiten zu Beeinträchtigungen für die Bürger kommen werde, sei nicht zu vermeiden. Bürgermeisterin Sonja Reubelt bittet die Bürger, sich bei Problemen oder Fragen zu melden. Ansprechpartner im Rathaus sind neben Bürgermeisterin Sonja Reubelt und Geschäftsleiter Peter Brust auch Guido Gesierich vom Bauamt sowie Bauhofleiter Udo Kaiser und Klärwärter Winfried Metz. Ebenso sind die Gemeinderäte aus Langenleiten ansprechbar, beantworten Fragen oder leiten diese an die zuständigen Stellen weiter. Anfragen können außerdem erfolgen bei: Ingenieurbüro Hossfeld & Fischer (Bad Kissingen), Tel.: (0971) 72880, Bauleiter Christian Rossmann; Baufirma Reinhard Feickert GmbH (Witzleben), Tel.: (036200) 6340, Polier Detlef Ehrlich; Beweissicherung Stefan Eiermann (Burgpreppach), Tel. (09534) 1700991.mec